Mittwoch , 1 Mai 2024
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Achtung Satire: Entwicklungshilfe deutlich übererfüllt

euro_muenzen1Nein, daran habe ich wirklich im Traum nicht gedacht, diese, die unsere Regierung, sie ist von mir zu loben. Tatsächlich gibt es Ministerien, welche sich aus ganzem Herzen bemühen, nicht nur die gesteckten Ziele, nein, sogar eingegangene Verpflichtungen zu erfüllen. Ein besonderes Beispiel ist da das Ministerium für wirtschaftliche Verflechtungen – oder so ähnlich. Zunächst wurde es von einem Minister übernommen, welcher es ursprünglich abschaffen wollte. Der hat aber ganz schnell Sinn und Notwendigkeit dieser Institution erkannt, weil es dort unheimlich viele und gut bezahlte Stellen gibt, welche es auf einfache Art und Weise durch Freunde, meist frühere Militärs zu besetzen gilt. Dies war auch schnellstens erledigt. Herr Niebel und sein Haus wurden flugs vom Arbeitsministerium zum Arbeitgeber der Jahres gewählt. Nicht nur die neuen Stellen, auch die Entsorgung der jetzt nicht mehr gebrauchten Stellenaltokkupanten wurde sozialverträglich erledigt – zu Befehl.

Jetzt aber zu den sachbezogenen Fakten, die gibt es nämlich auch. Die Regierung hat sich auf den Faktor von 0,7% der ODA-Quote festgelegt. Dieses Ziel ist von Dirkie als sehr „sportlich“ definiert worden. Aus diesem Grund wurde im Ministerium sofort eine Betriebssportgruppe eingerichtet. Erkennungszeichen dafür ist das Käppi der Gebirgsmarine, die vom Minister bevorzugte Kopfbedeckung. Die Rundenzeiten der Gruppenmitglieder werden stetig besser, die Quote trotzdem nicht erreicht. Der Minister ließ deswegen nachrechnen. Und was hat er feststellen müssen? Wir haben die Quote schon längst erfüllt, sogar auf das unglaublichste übererfüllt. Und das geht so:

Nur für Haiti haben die Menschinnen und Menschen in unserem Land ca. € 195 Mio. gespendet. Bei einem geschätzten Steuersatz von 35 %, gespendet haben schließlich nur FDP-Sympathisanten, weder Du noch ich, deswegen gehen dem Staat € 65 Mio. an Steuern verloren. Das ist eindeutig eine Leistung des Staates und wird verrechnet. Die Nettoleistung von € 195 Mio. rechnen wir ebenfalls dazu, ist schließlich geflossen. Addiert ergibt das, nimmt man die Verwaltungskosten im Ministerium hinzu, geschätzt knapp € 2 Mrd. Wenn das nichts ist.

Die in das Entwicklungsland Afghanistan entsandten schweren landwirtschaftlichen Maschinen, welche die Verbindung der Landesteile ab und an sicherstellt, allein ohne Personalkosten weitere vier Mrd., was sagen sie jetzt? Die, dem Herrn Niebel ebenfalls bald zu Gänze unterstellte, Nachbarabteilung unterhält einen Kader von 250.000 Menschen, welche sich ausschließlich um entwicklungspolitische Aufgaben kümmert, zum Beispiel Rohstoffversorgung und Verkehrssicherheit. Mehrere 10.000 Menschen dieser Gruppe sind seit Jahren auf Welttournee, ein Ende ist nicht abzusehen.

Die Leistungen der Bahnindustrie werden ebenfalls nicht ausreichend gewürdigt. Die Chinesen bekamen eine U-Bahn geschenkt, samt einem Scheck über die Fahrgelder der nächsten zehn Jahre. In den Golfstaaten entwickeln wir ein spezielles Infrastruktursystem, welches sich gewaschen hat. Ansonsten wären die armen Menschen dort weitere 50 Jahre vom Öl abhängig.

Als letzten Punkt möchte ich auf den wunderbaren Bankenpakt hinweisen. Auch hier handelt es sich eindeutig um Entwicklungshilfe im engsten Sinn. Die geliebten Banken haben mit mannigfachen Aktionen die Volkswirtschaften außerhalb unserer Landesgrenzen unterstützt, dafür aber in unserem Land hochqualifizierte Arbeitsplätze und traumhafte Tantiemen zur Verfügung gestellt. Jahrelang hat sich dies prächtig entwickelt – Entwicklungshilfe im eigenen Sinn. Jetzt haben die Banken wieder gut lachen, sie bekamen Hilfe – und entwickeln sich derweil wieder äußerst prächtig, wenn nicht sogar noch viel prächtiger.

All das, nüchtern, fair und objektiv betrachtet, es lässt nur eine Schlussfolgerung zu: Die Gelben können es doch – und: Dirkie-Boy for President. Was halten sie von solch einer Entwicklung? Wird doch prächtig.

© Peter Reuter

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