Die Temperaturen steigen, das ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Bekanntlich sind sich selbst die Experten nicht darüber einig, ob der Mensch und der von ihm verursachte CO2-Ausstoß oder die Sonnenaktivität dafür verantwortlich ist. Aber unabhängig vom Grund sind die daraus resultierenden Folgen das, was die Menschheit beängstigt. Und was wäre wohl auf der Welt los, wenn eine exakte Computersimulation binnen kürzester Zeit bis zu 800 Millionen Tote vorhersagt? Der Roman „Prophezeiung“ von Sven Böttcher behandelt genau dieses Thema.
Wir schreiben das Jahr 2014. Mavie Heller, eine junge Klimaforscherin aus Hamburg entdeckt bei ihrem neuen Arbeitgeber ein Computer-Modell, das nicht nur in der Lage ist das Wetter für jeden Punkt der Erde absolut exakt vorherzusagen, sondern auch noch die durch Überschwemmungen und Dürre zu erwartenden Todesopfer. 800 Millionen! Für dieses auf nicht ganz legalem Weg erreichte Wissen wird sie gefeuert. Parallel dazu stirbt eine gute Freundin, im Hauptberuf Journalistin, der sie davon erzählt hat, bei einem ominösen Autounfall.
Als nun auch noch die prognostizierten, monsunartigen Regenfälle beginnen und alles unter Wasser zu setzen, stellt sich ihr die Frage, warum die Weltbevölkerung nicht über das kommende Szenario informiert wird. Zusammen mit einigen Mitstreitern geht sie der Sache auf den Grund. Und wie bei jeder Katastrophe gibt es natürlich auch hier Nutznieser, die mit aller Macht und Gewalt versuchen, ihre Interessen durchzusetzen. Es sei an dieser Stelle aber nicht verraten, wer die Bösewichte sind und warum sie billigend in Kauf nehmen wollen, dass sich eine schier unvorstellbar große Menge unwissend Todgeweihter auf dem Planeten befindet.
Der Autor spielt in dem packenden und spannungsgeladenen Roman nicht nur mit Fiktion. Er lässt auch bereits heute bekannte Theorien mit einfließen, und sorgt so für eine sehr realistische Szenerie, die wir hoffentlich nicht erleben müssen. Zumal das Geschehen ja nicht in ferner Zukunft, sondern bereits in drei Jahren stattfindet. Allein die Vorstellung, dass es in den nördlichen Gewässern von giftigen Quallen nur so wimmelt und Menschen aus südlichen Regionen mit Waffengewalt nach Norden drängen, lassen kalte Schauer über den Rücken ziehen.
Die zum Teil auch actionreiche Handlung ist sehr gut durchdacht und hat keine logischen Schwächen. Alles in allem darf man das Werk zudem durchaus als Mahnung sehen, die drohende Klimakatastrophe mit jeglichen Mitteln zu bekämpfen. Es ist zwar nicht unbedingt davon auszugehen, dass die Geschichte bereits 2014 passieren könnte, aber auch fünf oder zehn Jahre später möchte niemand erleben, wenn die Natur Menschen zu heute noch undenkbaren Schritten zwingt.
Erschienen ist das sehr empfehlenswerte und 448 Seiten starke Buch bei Kiepenheuer & Witsch. Für 19,95 € ist es im Buchhandel oder direkt hier erhältlich.