Seit einigen Jahren hören wir immer öfter, dass unser Körper viel Flüssigkeit braucht. Stimmt ja auch. Gleichzeitig werden wir aber vor Salzkonsum gewarnt, denn dieser erhöhe das Herzinfarktrisiko. Woran die Medien – und viele Ärzte – jedoch nicht erinnern, ist der Umstand, dass der Körper Salz braucht, um das Wasser wieder auszuscheiden. Andernfalls sammelt es sich im Gehirn oder in der Lunge an, was gefährliche Folgen haben kann. Im selben Vortrag, in dem der bekannte Ernährungsexperte Udo Pollmer auf diese Tatsache verweist, erklärt er aber auch, dass auch ihn die Medien nur dann zitieren, wenn er das sagt, was von ihm erwartet wird – ungeachtet der Wahrheit und deren Belegbarkeit.
So wie jeder Andere, für den Fakten von größerer Bedeutung sind als „politisch korrekte“ Anpassung, gilt auch Udo Pollmer als „umstritten“. Wer seinen Vorträgen jedoch entsprechende Aufmerksamkeit schenkt, wird ihn nicht nur seines Auftretens wegen als überzeugend beurteilen, immer erklärt er verständlich und belegbar die Zusammenhänge.
Ich möchte jedoch etwas weiter ausholen, denn auf den besagten Vortrag stieß ich durch Zufall. Einige Medien berichten wieder einmal, was schon seit Jahrzehnten bekannt ist. Nämlich, dass Menschen, die als übergewichtig eingestuft werden, länger leben. Wer sich einmal die Mühe gemacht hat, sein eigenes sogenanntes Normalgewicht nach dem Body-Mass-Index nachzurechnen, wird rasch feststellen, dass hier schlicht die Begriffe vertauscht werden. So gilt etwa ein 1,80 Meter großer Mann, der mehr als 81 kg auf die Waage bringt, bereits als übergewichtig. Hauptsache, die Menschen fühlen sich schuldig, wenn sie sich ihr Schnitzel schmecken lassen.
Eine besonders amüsante Feststellung bietet übrigens der Focus: „Die Wissenschaftler erklären die Ergebnisse unter anderem damit, dass Menschen mit Übergewicht und leichter Fettleibigkeit häufiger ärztlich untersucht und behandelt werden als Normalgewichtige.“ Wie sonst sollten unsere Ernährungsratgeber die offensichtlichen Fehlinformationen rechtfertigen?
Eine wesentlich vernünftige Erklärung bot schon vor längerer Zeit Udo Pollmer. In einem Gespräch erinnerte er daran, dass es sonderbar oft geschieht, dass Hundertjährige, die nach ihren Lebensgewohnheiten befragt werden, von ihrem Hang zu all dem erzählen, was allgemein als ungesund gilt. Pollmers Erklärung klingt überzeugend logisch. Es handelt sich um Menschen, die ihrem Körper einfach immer das geben, wonach dieser verlangt, anstatt sich durch alle möglichen Kampagnen beeinflussen zu lassen.
Leider ist es mir nicht gelungen, die Aufzeichnung dieses Gespräches wiederzufinden. Doch stieß ich auf einen anderen Vortrag. Und das, was Udo Pollmer in diesem erklärt, erachte ich als um vieles bedeutender als das anerzogene schlechte Gewissen bei der Kalorienaufnahme. Er warnt vor übertriebenem Wasserkonsum bei gleichzeitiger Reduktion der Salzaufnahme!
Vermutlich hat sich schon jeder einmal darüber gewundert, warum gut gesalzenes Essen unserem Gaumen Freude bereitet, wenn es doch so ungesund sein soll. Dass Salzkonsum einen gewissen Einfluss auf den Blutdruck ausübt, mag ja durchaus stimmen. Doch erfüllt Salz eine ganz wichtige Funktion in unserem Körper. Es ermöglicht das Ausscheiden überschüssiger Flüssigkeit. Fehlt es an der benötigten Salzmenge, wird Wasser vor allem im Gehirn und in der Lunge gesammelt, was wiederum ein lebensbedrohendes Ödem auslösen kann.
Und gerade hier erkennt Pollmer eine gefährliche Kombination zweier Empfehlungen: Essen soll so wenig wie möglich gesalzen werden, doch gleichzeitig wird die Flüssigkeitsaufnahme erhöht. Werden noch dazu gesüßte und somit energiereiche Getränke konsumiert, nimmt gleichzeitig der Appetit ab, was bedeutet, dass dem Körper noch weniger Salz zugeführt wird.
Zweifellos zeigt sich hier eine Wechselwirkung. Zu viel Salz ohne entsprechender Flüssigkeitsaufnahme schadet dem Körper ebenso wie zu viel Flüssigkeit ohne Salz. Wer seinem Durstgefühl folgt bzw. wer sein Essen nach Geschmack salzt, stellt somit regelmäßig bestmöglichen Ausgleich her.
Im folgenden Video, das nur etwas länger als sieben Minuten dauert, erklärt Udo Pollmer die Situation natürlich wesentlich ausführlicher – und ich rate dringlich, seinen Ausführungen zu lauschen. Es sei denn, sie gehören ohnehin schon jener Gruppe von Menschen an, die isst und trinkt, was schmeckt. Denn die Natur hat unsere Sinne zweifellos nach verlässlicheren Kriterien eingerichtet, als von profitorientierten Konzernen gesponserte Experten uns weismachen wollen.