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Geplagtes Afghanistan – Auch der Einmarsch der ehemaligen UdSSR war eine vom CIA eingeleitete Falle

sowjetabzugafghanistanIm 19. Jahrhundert versuchte Russland den Weg zum indischen Ozean zu sichern, England wollte seine Kolonien ausweiten. Endlich, 1933, erlangte Afghanistan seine Unabhängigkeit. Knapp ein halbes Jahrhundert später, marschiere die Rote Armee ein, und verfing sich – unter massiven internationalen Protesten – in einem aussichtlosen Krieg. Die Verteidigung gegen die UdSSR wurde von den Vereinigten Staaten massiv unterstützt. Aus einer instabilen Situation, nach dem Abzug der Russen, gewann die radikale Gruppe der Taliban die Vormacht und regierte das Land. Plötzlich, als Folge der Ereignisse des 11. September 2001, erklärte eine internationale Allianz, unter Führung der USA, den Krieg, der sich bis heute fortsetzt. Was völlig in Vergessenheit geraten ist, nach Angaben des ehemaligen US-Sicherheitsberaters, Zbigniew Brzezi?ski, war der russische Einmarsch, im Dezember 1979, von den Amerikanern provoziert.

Beim, durch eine internationale Allianz, an der sich auch deutsche Truppen beteiligten, durchgeführten Angriff gegen Afghanistan, im Oktober 2001, dachte wohl niemand an Parallelen mit dem ehemaligen Einmarsch der Sowjet Union, im Dezember 1979. Schließlich genossen die Vereinigten Staaten, vorübergehend, enorme Sympathien, nach den verheerenden Anschlägen auf das World Trade Center und das Pentagon. Und, wie Stunden nach den Ereignissen bereits weltweit erklärt wurde, war Osama Bin Laden der Hauptverdächtige als Drahtzieher dieser grauenhaften Terrorattacke. Sein Aufenthalt wurde in Afghanistan vermutet und die, durch die Taliban gebildete, Regierung schien zu keiner Kooperation bereit.

Osama Bin Laden, der Anlass für den Militärschlag, scheint bis heute wie vom Erdboden verschwunden und es häufen sich die Spekulationen, dass er schon lange nicht mehr am Leben sein mag. Ein demokratisch gewählter Präsident, Hamid Karzai, regiert das Land. Trotzdem gehen die Kampfhandlungen weiter.

Die Unmöglichkeit, ein Land wie Afghanistan, vor allem geographisch bedingt, durch ausländische Mächte restlos zu kontrollieren, wurde zur Zeit des Konfliktes mit der Sowjet Union ausführlich diskutiert. Während sich Amerika jedoch immer noch internationaler Unterstützung erfreut, war die Stimmung, westlich des ehemaligen Eisernen Vorhanges, eindeutig gegen die UdSSR gerichtet. Als markantestes Beispiel lässt sich dabei der Boykott gegen die, im Sommer 1980 im Moskau durchgeführten, Olympischen Spiele nennen, dem sich insgesamt 64 Staaten angeschlossen hatte.

opiumanbauAußer der Regierung, hat sich in Afghanistan, seit der teilweisen Besetzung, nicht sonderlich viel geändert. Oder doch? Der amerikanische Einfluss auf die Turkmenistan-Afghanistan-Pakistan-Pipeline ist jedenfalls gesichert. Und, wie die englische Ausgabe von Wikepedia erklärt, ist die Opiumproduktion Afghanistans, seit dem Fall der Taliban, regelmäßig im Steigen begriffen. Erdgas und Opium könnten durchaus zu den Gründen einer Fortführung des Krieges zählen. Was Opium betrifft, allerdings nicht die Beseitigung, wie es Ziel der Taliban war, sondern der damit verbundene Profit

Wie war es aber 1979? Was hat die Sowjets zum Einmarsch bewegt?

1973 wurde der afghanische König, Sahir Schah, von seinem Schwager, Mohammed Daoud Khan, unblutig gestürzt und Afghanistan wurde zur Republik. Fünf Jahre später, fiel ein prominentes Mitglied der marxistisch orientierten Demokratischen Volkspartei Afghanistans, Mir Akbar Khyber, einem Mordanschlag zum Opfer, für den die Regierung verantwortlich gezeichnet wurde. Unter der Führung des, danach kurzfristig als Ministerpräsident amtierenden, Nur Muhammad Taraki, kam es zu einem Putsch gegen die Regierung von Daoud Khan, der zusammen mit seiner Familie ermordet wurde.

Das kommunistische Gedankengut, und darauf basierende politische Veränderungen, der neuen Regierung stieß insbesondere unter der traditionell religiös eingestellten Landbevölkerung auf Widerstand. Schritt um Schritt wurde, durch die marxistische Regierung, Unterstützung von der Sowjet Union erbeten. Nach immer stärker werdenden Widerständen, durch streng islamisch orientierte Gruppen, erfolgte im Dezember des Jahres 1979 schließlich der Einmarsch.

Wie von offizieller Seite dargestellt wird, begann die Unterstützung des afghanischen Widerstandes, durch die CIA, erst im Laufe des Jahres 1980. Im Januar 1998 gab der damalige Sicherheitsberater der Vereinigten Staaten, Zbigniew Brzezi?ski, gegenüber der französischen Zeitschrift Le Nouvel Observateur folgendes Interview:

Frage: Der ehemalige Direktor der CIA, Robert Gates, gab in seinen Memoiren an, dass der amerikanische Geheimdienst schon sechs Monate vor dem russischen Einmarsch der Sowjets begonnen habe, die Mudschahidin zu unterstützen. Zu dieser Zeit waren Sie der nationale Sicherheitsberater von Präsident Carter. Somit waren Sie in diese Angelegenheit involviert. Ist das korrekt?

Brezinski: Ja. Der offiziellen Geschichtsdarstellung entsprechend, begann die Hilfe der CIA für die die Mudschahidin während des Jahres 1980, das heißt, nachdem die Sowjet Armee am 24. Dezember 1979 in Afghanistan einmarschiert ist. Aber, die Tatsachen, die bis heute geheimgehalten werden, sind völlig anders: Tatsächlich unterzeichnete Präsident Carter die erste Weisung für die geheime Unterstützung der Opposition des pro-sowjetischen Regimes in Kabul am 3. Juli 1979. An diesem Tag schrieb ich einen Vermerk an den Präsidenten, in dem ich ihm erklärte, dass, meiner Meinung nach, diese Unterstützung ein Eingreifen der sowjetischen Militärs herbeiführen wird.

Frage: Trotz dieses Risikos, waren Sie ein Befürworter dieser Geheimaktion. Doch, vielleicht wollten Sie selbst diesen sowjetischen Kriegseintritt und versuchten, ihn zu provozieren?

Brezinski: Nicht ganz so. Wir haben die Russen nicht zum Eingreifen genötigt, aber wir haben wissentlich die Wahrscheinlichkeit vergrößert, dass sie es tun werden.

Frage: Als die Sowjets ihr Eingreifen mit der Behauptung rechtfertigten, dass sie beabsichtigten, ein geheimes Mitwirken der Vereinigten Staaten in Afghanistan zu bekämpfen, haben ihnen die Leute nicht geglaubt. Dennoch, basierte das auf der Wahrheit. Tut Ihnen das heute nicht leid?

Brezinski: Was soll mir leid tun? Diese Geheimoperation war eine erstklassige Idee. Es hat dazu geführt, die Russen in eine Afghanistan-Falle zu ziehen, und Sie erwarten, dass mir das leid tut. An dem Tag, an dem die Russen offiziell die Grenze überschritten hatten, schrieb ich an Präsident Carter: Jetzt haben wir die Möglichkeit, der Sowjet Union ihren eigenen Vietnam-Krieg zu geben. De Facto, hatte Moskau fast zehn Jahre lang einen für die Regierung untragbaren Krieg zu führen, ein Konflikt, der die Demoralisierung und letztendlich den Zerfall des Sowjet-Imperiums mit sich geführt hat.

Frage: Und es tut Ihnen auch nicht leid, dass Sie damit den islamischen Fundamentalismus unterstützt haben, zukünftigen Terroristen Waffen und Empfehlungen gegeben haben?

Brezinski: Was ist für die Geschichte der Welt von größerer Bedeutung? Die Taliban oder der Fall des Sowjet-Imperiums? Einige aufgeregte Muslime oder die Befreiung Mitteleuropas und das Ende des kalten Krieges?

Frage: Einige aufgeregte Muslime? Aber es wurde wiederholt gesagt, dass islamischer Fundamentalismus heute eine weltweite Bedrohung darstellt.

Brezinski: Unsinn! Es wird gesagt, dass der Westen dem Islam gegenüber eine globale Politik verfolgt. Aber es gibt keinen weltumspannenden Islam. Betrachten Sie den Islam auf  vernünftige Weise, und nicht demagogisch oder emotional. Es ist zwar die führende Weltreligion mit 1,5 Milliarden Anhängern, doch was haben der saudi-arabische Fundamentalismus, das gemäßigte Marokko, der pakistanische Militarismus, das pro-westliche Ägypten oder das weltliche Zentralasien gemeinsam?!

brezinskiWenn man der Darstellung Brezinskis Glauben schenkt, und es gibt mit Sicherheit keinen Grund, dem damaligen Sicherheitsberater der USA keinen Glauben zu schenken, treffen hier mehrere Punkte zusammen, die auf die weitere Entwicklung der Weltlage enormen Einfluss genommen haben. Und trotzdem werden diese Tatsachen in der Öffentlichkeit so gut wie überhaupt nicht behandelt. Es waren die Vereinigten Staaten, die die enorme weltweite Empörung wegen des russischen Einmarsches in Afghanistan ausgelöst und angeheizt haben. Genau das Land, das diesen Schritt willentlich provoziert hat. Gleichzeitig führte die militärische und finanzielle Unterstützung der Mudschahidin zur Gründung der Taliban, des Regimes, das beim Angriff auf Afghanistan anno 2001 entmachtet werden sollte. Dass Amerika dadurch das Ende des Sowjet-Imperiums und gleichzeitig das Ende des Kalten Krieges eingeleitet hat, mag durchaus auf Sympathien stoßen. Doch gleichzeitig wurde ein Phantom geschaffen, ein unsichtbarer, mysteriöser Feind – der islamische Fundamentalismus. Und als welche Bedrohung für die Weltsicherheit die Vereinigten Staaten diesen erachten, das hat Zbigniew Brzezi?ski in seinem Schlusssatz mehr als nur deutlich ausgedrückt.

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