Dass die Sonne immer aggressiver wird und selbst im Schatten der Planet eifrig brennt, ist unbestritten. Ebenso wie die Tatsache, dass gerade Kinder vor Sonnenstrahlen geschützt werden sollten. Nicht ohne Grund, denn Kinderhaut ist deutlich dünner als die der Erwachsenen und somit weitaus anfälliger für einen heftigen Sonnenbrand. Sonnenschutzmittel mit einem hohen Lichtschutzfaktor können die Haut, zumindest ein Stück weit, schützen. Doch sind günstige Sonnenschutzmittel nun besser oder schlechter als diejenigen von Markenherstellern? Dieser, und weiteren Fragen zum Thema Sonnenmilch und Co. für Kinder, gingen Experten von Stiftung Warentest näher auf den Grund.
Als Eltern hat man bei diesem wichtigen Thema die Qual der Wahl. Von No-Name Produkten aus der Kategorie „günstig“ bis hin zu Markenprodukten mit einem verhältnismäßig hohen Preis, ist die Auswahl zwar reichlich, aber auch verwirrend. Während Hersteller von Marken-Sonnenschutzprodukten fleißig mit der hohen Qualität, besonders auch von Kinder-Sonnenschutzmitteln, werben, stehen viele Eltern vor dem Regal und fragen sich mit bangem Blick „Ist das günstige Produkt nun schlechter?“ Vielfach lässt es der Geldbeutel nicht zu, mal auf die Schnelle je 100 ml rund 21 € hinzulegen. Hier sei gleich einmal Entwarnung an die zweifelnden Mütter und Väter gegeben: Stiftung Warentest konnte gerade den preisgünstigen Sonnenlotions-, Sprays und Cremes gute Testergebnisse zusprechen.
Getestet wurden insgesamt 20 Sonnenschutzmittel für Kinder, die sowohl aus Sprays als auch Lotion bestanden. Zudem fanden sich unter den Produkten solche aus den Discountern, wie sie es bei Aldi, Lidl und Norma zu kaufen gibt, sowie von Drogeriemärkten. Preislich liegen die Sonnenschutzmittel für Kinder in den Discountern bei durchschnittlich 2 Euro je 100 ml, hingegen bei Markenprodukten wie etwa Ultrasun, La Roche-Posay Anthelios oder auch Daylong Kids, bei circa 21 € für ein und die selbe Menge. Interessanterweise kam bei den Tests heraus, dass teure Produkte nicht zwingend notwendig auch die besten sind.
Sehr erfreulich ist bei den Testergebnissen, dass die Angaben der Hersteller hinsichtlich des ausgewiesenen Lichtschutzfaktors durchweg eingehalten wurden. Lediglich Annemarie Börlind zeigte den Testern ein Überschreiten der Angabe von Lichtschutzfaktor 30 um mehr als 200%. Allerdings heißt es gerade bei einem Lichtschutzfilter diesen wohlüberlegt einzusetzen, denn manchmal ist des Guten auch zu viel. Somit bekam das Produkt in diesem Bereich lediglich ein ausreichend. Bei den Verhältnissen von UVA- und UVB-Faktor, konnten alle Testprodukte das erforderliche Verhältnis von 1:3 aufzeigen und nur das Produkt Ultrasun wies in diesem Punkt einen zu geringen UVA-Schutz auf.
Zum Thema „wasserfest“ wurde ebenfalls nachgeforscht. Wasserfest bedeutet bei Sonnenschutzmitteln, dass nach zweimaligem Baden von je 20 Minuten noch mindestens die Hälfte des Schutzes von Lotion oder Sonnencreme vorhanden sein muss. Diesen Schutz bzw. die Mindestanforderung für selbigen, konnten Nivea, Daylong und das Spray Ombra Sun (Aldi Nord) nicht einhalten. Grundsätzlich sind Sonnenschutzmittel für Kinder fetthaltiger, weshalb besonders Erwachsene mit einer trockenen Haut, diese bestens bei sich selbst zur Anwendung bringen lassen können. Einen Unterschied in der Wirksamkeit zwischen Spray und Lotion, konnten die Tester nicht feststellen, somit bleibt hier die persönliche Vorliebe einzig der ausschlaggebende Punkt bei der Produktwahl.
Erfreulich ist bei den Kinder-Sonnenschutzmitteln, dass die meisten Hersteller auf Konservierungsstoffe und häufig auch auf weitere Zusatzstoffe oder Parfum verzichten. Angesichts der zunehmenden Allergiebereitschaft heutiger Kinder, ein nicht zu verachtender Aspekt. Ähnlich verhält es sich mit dem Einsatz von anorganischen Lichtschutzfiltern, die als Nanopartikel mit dem Inhalt von Zinkoxid und Titandioxid, immer öfter von den Produzenten mit in Sonnenschutzprodukte eingebracht werden. Da die Nanotechnologie recht jung ist und wissenschaftliche Nachweise noch lange nicht in gesichertem Umfang vorhanden sind, birgt solch ein Zusatz immer wieder Diskussionsstoff in sich, wobei bei dem derzeitigen Stand der Erkenntnisse, die Forscher kein Risiko in der Anwendung sehen.
Fazit: Günstige Sonnenschutzprodukte für Kinder mit einem Lichtschutzfaktor von 30 oder 50, sind in der Regel genauso gut wie die teuren und können folglich von Eltern bestens bei ihren Kindern zum Hautschutz eingesetzt werden. Trotz allem sollten Eltern sich nicht nur auf Sonnenmilch und Co. verlassen, wenn sie die empfindliche und zarte Kinderhaut schützen möchten. Neben dem mehrmaligen eincremen oder einsprühen, ist es zu empfehlen die Kinderhaut mit geeigneter luftiger Kleidung zu schützen. Auch ein Sonnenhut oder Mütze sollten bei Aufenthalten in der Sonne nicht fehlen, die man zudem am besten auf die Vormittag- oder späten Nachmittagstunden verlegen sollte. Achtet man dann noch darauf, dass die Kinder überwiegend im Schatten sind und das diese viel Flüssigkeit zu sich nehmen, steht dem Genuss der sonnigen Tage, kaum mehr etwas im Wege.
Den kompletten Testbericht gibt es auf der Webseite der Stiftung Warentest.