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Crash der weltweiten Börsen im August 2011 erwartet

franz_hoermann_wien_interviewThe Intelligence traf Prof. Franz Hörmann zu einem längeren Gespräch in Wien. Hörmann sieht einen zehnmal größeren Zusammenbruch der Weltbörsen als 2008 für August dieses Jahres nahen. Die Immobilienblase in China wird in wenigen Wochen platzen, die Supply-Chains beispielsweise der Automobilindustrie sind unterbrochen und werden in den Quartalsbilanzen des Juli nicht mehr vertuscht werden können. Die Liquidation Osama Bin Ladens sieht Hörmann ohne Auswirkung auf die Weltwirtschaft. Vielmehr wären die Unruhen in den arabischen Ländern wie Libyen geplante Aktionen. Man bohrt angeblich schon nach Öl vor der libyischen Küste. Die Hintermänner dieser Aktionen lässt Hörmann jedoch unbenannt, meint damit aber eine Elite, die im Finanzsystem angesiedelt ist. Die Menschen, auch in Europa, müssten sich organisieren, mit den Arbeitslosen solidarisieren und dieses System damit schlagartig zum Stehen bringen. Hörmann meint, sie sollen ihr eigenes Ding machen ohne dieses Geldsystem.

The Intelligence (TI): Wie schätzen Sie die Situation in Nordafrika ein?

Prof.Franz Hörmann (FH): Das Buch von Gene Sharp wurde in 28 Sprachen übersetzt: „Von der Diktatur der Demokratie“. Darin sind ein paar Methoden des gewaltlosen Widerstands der Bevölkerung beschrieben, wie man gewaltlos ein Regime stürzen kann. Und dieses Strickmuster wurde im ersten Schritt in Jugoslawien bearbeitet. Da wurden serbische Gruppierungen und Vereine gegründet, die genau diese Methode verwenden. Sämtliche Ostblockstaaten wurden auf diese Art und Weise ausgeschaltet, die Regimes dort. Das Ganze ist natürlich gesteuert passiert. Und was jetzt im arabischen Raum passiert ist im Prinzip genau das Gleiche. Das ist nicht die Bevölkerung, die sich da erhebt. Leider Gottes, muss man sagen. Schön wär´s. Das sind gezielte Aktionen, die Machthaber dort zu vertreiben. Und man kann sich auch überlegen, warum. Das eine ist das knapper werdende Öl, und der andere Punkt ist das Islamic Banking, das nicht gewünscht wird. Denn die Idee, dass man Geld ohne Schulden und Zinsen produzieren kann, schmeckt halt den meisten Leuten nicht. Das ist der springende Punkt.

TI: Weil ja daran ein gesamter Wirtschaftssektor hängt?

FH: [nickt] Eigentlich ist es eine Katastrophe, wie sich die Weltöffentlichkeit irreführen lässt. Wenn man die Berichte genauer anschaut, dann sieht man, dass gerade jetzt, wo man Libyen retten möchte, dass nicht einmal entschieden ist, die Situation ist noch nicht geklärt, wer die Oberhand gewinnt. Im Hintergrund wird bereits eine Zentralbank gegründet, es werden die verstaatlichten Ölfirmen privatisiert, und man bohrt bereits in den Hoheitsgewässern von Libyen nach Öl. Man wartet gar nicht, bis es vorüber ist. Man beginnt gleich.

TI: Und das würden sie nicht tun, wenn sie nicht wüssten, wie es läuft.

FH: Genau.

TI: Und die Angelegenheit mit Bin Laden scheint auch eine konzertierte Aktion zu sein?

FH: Der gute Mann ist schon seit vielen Jahren tot. [lacht] Wenn man sich die Gesichter anschaut, von der Clinton und dem Obama, wie sie angeblich dieses Video gesehen haben. Eine schlechtere Schauspielerei ist mir noch nie untergekommen. [lacht herzlich auf] Also einen Oscar gewinnen die für ihre Rollen nicht. Das ist einfach lächerlich.

TI: Ein Kollege meinte unlängst, nicht einmal dem schlechtesten Krimiautor würde es einfallen, die Leiche so schnell ins Meer zu kippen. Das würde jede Spannung in der Handlung reißen lassen.

FH: Die Inszenierungen dieser Leute werden immer schlechter und immer unglaubwürdiger. Wir sollten langsam anfangen „Buuuh“ zu rufen, „Langweilig, wir wollen ein anderes Programm! [lacht] Tauscht´s ein paar Hauptdarsteller aus, sie können ihre Rollen nicht.“ Das ist mediales Kasperletheater, so wie Demokratie im Allgemeinen. Das ist mediales Kasperletheater.

TI: Vielleicht ist in den USA schon Wahlkampf?

FH: Naja, vielleicht macht er sich Hoffnungen. Aber so wie der Mann [Anm. d. Red., Hörmann meint damit Obama] derzeit nervlich zerrüttet ist, hat er sowieso keine Chance auf eine Wiederwahl. Der ist ausgebrannt, den kann man kein zweites Mal verwenden. Außerdem kommt er sofort aus dem Takt, wenn der Teleprompter umfällt. Schaut euch das einmal auf Youtube an, wo man ihm den Zettel wegnimmt. Auch sehr lustig ist auf Youtube, er glaubt offenbar wirklich, dass die USA 52 Bundesstaaten haben. Ja, das hat er gesagt. Er war schon in 50 Bundesstaaten und in die nächsten zwei fährt er dann auch noch. Ist ein Originalzitat, im ernst.

Das sind Schauspieler, die den Text zu lesen oder zu spielen gelernt haben. Oder, die eine Zwischenfrage gestellt bekommen, da ist es komplett vorbei. Der Mann kann keine wirklichen Antworten geben, weil er nicht weiß, was er sagen darf. Der muss sofort seine Berater fragen, ja. „Moment ich muss mal kurz aus dem Raum gehen, um mir die Antworten zu holen, die ich geben darf.“ [lacht]

TI: Hat die Aktion mit Bin Laden einen Einfluss auf die Weltwirtschaftssituation?

FH: Nein, die Weltwirtschaft läuft von alleine ins Leere. Und möglicherweise wird es so sein, wie einige Ökonomen auch im Internet vermuten, dass durch den Ausfall der japanischen Produktion jetzt die Quartalsberichte, die jetzt im Juli publiziert werden, beim Großteil der Unternehmen so schlecht ausfallen, dass es zu einem Aktiencrash kommen wird.

TI: Im Juli?

FH: Jetzt im Juli. Das hieße dann für August der Zusammenbruch der Weltbörsen. Aber heftig. Das ist zehnmal so schlimm wie 2008, was wir bei Lehman Brothers gesehen haben. Weil jetzt einfach bei Halbleiterchips, Bauteile für Automobilkonzerne usw. City Bank hat gesagt, sämtliche Autoaktien sofort verkaufen.

TI: Wann hat City Bank das gesagt?

FH: Naja, unmittelbar nach Fukushima. Das scheint wirklich ein gröberes Problem zu sein mit diesen Versorgungsketten. Da die Supply-Chains sich im globalen Maßstab dramatisch spezialisiert haben, und offenbar nicht schnell genug Ersatzkapazitäten aufgebaut werden können, dürfte das, was üblicherweise, massenweise aus Japan kommt, um mindestens 20 Prozent einbrechen. Dass heißt natürlich jetzt für viele, dass sie keine Teile mehr kriegen und auf ihren Bestellungen sitzen bleiben und nicht arbeiten können.

TI: Das sieht man ja schon, dass die Automobilindustrie teilweise schon zum Stillstand gekommen ist.

FH: Ja, und das wird noch viel schlimmer werden, weil man das in den Quartalsberichten als Ertragseinbruch nicht mehr verstecken kann. Das heißt, dass die Aktienkurse zusammenbrechen werden. Und das bedeutet viel, weil diese Aktien wieder in Fonds liegen. Diese halten wieder Pensionsversicherungen und so weiter. Die Investoren reißt es dann mit.

TI: Das steht dann auch in Ihrem Buch „Das Ende des Geldes„. Diese Kettenreaktion, Versicherungen gehen pleite…

FH: Genau, denn eines, wenn ein wirklich heftiges Szenario, ein globales Szenario eintritt, dann reißt es alle in dieser Kette mit, deren Werte wieder von diesen Werten abhängen.

TI: Ausgehend von den USA?

FH: Ja, in den USA startet jetzt sehr viel. Ich nehme einmal an die Unzufriedenheit der Bevölkerung, weil 44 Millionen nur noch von Lebensmittelmarken leben und immer mehr in Zeltstädte ziehen. Das ist nicht so wirklich der American Dream.

TI: Vor allem, wenn man mit einem Jahreseinkommen zwischen 80.000 und 120.000 Dollar nicht mehr auskommt und die „Mittelstandslüge“ jetzt auffliegt. Die Leute aber am Lebensstandard festhalten. Das Umdenken kommt vermutlich erst dann, wenn man in der Zeltstadt wohnt?

FH: Vermutlich. Es würde aber genügen, wenn man sich gesellschaftlich organisiert, sodass man diese Art von Geld, diese Art von Arbeitsvertrag nicht mehr benötigt. Das wäre die cleverere Lösung. Die, die heute noch einen Job haben, und glauben, arbeiten zu müssen, um Geld zu bekommen, die sollen einfach alle sofort die Arbeit niederlegen, und sich mit den heute noch Arbeitslosen solidarisieren. Und sich so zu neuen Produktionsketten, Supply Chains, organisieren. Völlig unabhängig vom bestehenden Rechtssystem, vom bestehenden Geldsystem machen die einfach ihr eigenes Ding. Schlagartig. Und die Eigentümer dieser Unternehmen können sich dann selber ans Fließband stellen. Das wäre eine elegante Lösung.

TI: Wie sehen Sie die Lage in Indien? Mr. Dax spricht davon, dass er sich mit indischen Aktien noch zurück hält, hier aber ein Markt besteht [Anm. d. Red., laut Financial Times Deutschland vom 04.05.2011]

FH: Schlimmer wird China. Die chinesische Immobilienblase ist jetzt wirklich drauf und dran zu platzen. Das wird noch wenige, ich schätze, Wochen dauern.

TI: Indien wird doch als Land mit wirtschaftlicher Zukunft gehandelt?

FH: Die Bevölkerung dort, die werden doch alle ausgebeutet. Auch dort ist eine gezielte Blase, die nach unten gehen wird, aber auf der Preisebene. Und dann, wenn zu viel investiert wird, dann lässt man es wieder platzen. Das sind doch alles gezielte Vermögensumverteilungs-Aktionen. Ich kann ja immer die Preise nach oben bewegen. Und kurze Zeit davor, das ist der Punkt, kurz vor der Spitze oben, ich muss schon vorher aussteigen. Die Bewegung, die noch hinauf geht, das sind dann die, die am meisten verlieren. Also nicht am Gipfelpunkt sondern schon vorher raus. Und am schönsten ist es, wenn man auf beiden Seiten spielt. Als Käufer und als Verkäufer. Gut ist es, wenn man die Versicherungen noch einschaltet. Mit Leerkäufen, mit Versicherungen. Man ist dann auf beiden Seiten mit dabei.

TI: Das wird ja getan…

FH: Na freilich, dafür haben sie die ganzen Instrumente ja auch erfunden. Und da die entweder die größere Marktmacht haben oder zeitlich frühere Information, sind alle, die keine Insider sind, in diesem Spiel automatisch vorprogrammierte Verlierer. Die können gar nicht gewinnen.

TI: Das wäre der Großteil?

FH: Das sind alle, die nicht wirklich mit denen verwandt oder befreundet sind.

 

Franz Hörmann ist Professor für Unternehmensrechung am Institut für Revisions-, Treuhand- und Rechnungswesen an der Wirtschaftsuniversität Wien. Er beruft sich in seiner Wirtschaftskritik auf das Universitätsgesetz §1 UnivG. 2002, wodurch pragmatisierte Universitätslehrer die Pflicht haben, vor Entwicklungen zu warnen, die gegen das Gemeinwohl gerichtet sind.

Das Interview führte Angelika M. Wohofsky. Teil 2 des Interviews finden unter diesem Link.

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