Allgäu Orient Rallye 2011 – Gewinner ist der gute Zweck

Bezahl- und durchführbar für – im positiven Sinne – verrückte Abenteurer sollte sie sein, die Antwort auf Paris – Dakar. Geschwindigkeit ist nicht das Ziel, sondern der gute Zweck. Diese Schnapsidee, in den Köpfen zweier Oberstaufener geboren, entwickelte sich unter der Schirmherrschaft der UN World Food Organisation und des jordanischen Königshauses zu der wohl ausgefallensten Rallye unserer Zeit, bei der Spaß an ungewöhnlichen Vor- und Aufgaben im Vordergrund steht:

Ein Team besteht aus sechs Personen und drei Fahrzeugen, die übrigens mindestens 20 Jahre alt sein bzw. den Schwackewert von 1111,11 Euro nicht überschreiten sollten. Die Route Oberstaufen – Amman ist nicht vorgegeben, Autobahnen, sowie Mautstraßen sind jedoch tabu; darüber hinaus darf nur in Zelten oder Hotels genächtigt werden, in denen die Übernachtung nicht mehr als 11 Euro kostet. Neben der eigentlichen Fahrerei gilt es zudem, diverse Aufgaben zu erfüllen: In der Vergangenheit wurden z.B. Nationalgerichte der zu durchfahrenden Länder gesammelt bzw. deren Nationalhymnen einstudiert. Die Verkehrsregeln der einzelnen Länder sind übrigens Gesetz, nur bei den Sonderprüfungen in der jordanischen Wüste darf man mal ordentlich Gas geben. Wobei Team und Equipment das Ziel tunlichst unversehrt erreichen sollten: Schließlich gilt es, bei der Fahrzeugversteigerung in Amman einen möglichst hohen Preis zu erzielen, der dem World Food Programm der UN zu Gute kommen soll.

„Wir sind dabei“ sagten sich auch Mike Theissen, PR-Berater aus Calw und E. van der Holifeld, Öffentlichkeitsarbeiterin mit eigenem Pressebüro in Rottenburg, und bewarben sich als die „Oriental Proms“ mit 248 anderen Teams um die begehrten 100 Startplätze. Die zugeteilte Startnummer 33 sehen sie als gutes Omen: „Wir wollen die drei Fahrzeuge unseres Teams heil nach Jordanien bringen um bei der Versteigerung einen möglichst hohen Betrag zu erzielen. Alle beteiligten Partner des Projektes unterstützen die gute Sache z. B. mit der kostenlosen Bereitstellung von Material und Arbeitsstunden. Bis zum Startschuss am 30. April gibt es noch verschiedene Spendenaktionen“, versichert E. van der Holifeld. So wurden die drei von Audi gestifteten Autos, Jahrgang 87 bis 90, von „Low Budget Styling“ in Calw auf Vordermann gebracht und bei der „Night Of The Proms“ – Namenssponsor des Teams – der Öffentlichkeit präsentiert. Die Schirmherrschaft für das Team übernahmen Cliff Richard und John Miles.

Eine erste Charity-Aktion bei den Proms in der Münchner Olympiahalle brachte über 1.000 Euro ein. Weitere Sach- und Geldspenden sowie Sponsoren sind erwünscht, um 2011 die Jürgen Wahn Stiftung in Salamiyah in Syrien tatkräftigst unterstützen zu können:

„Alle Rallye Teams sind dazu aufgerufen, für die neu entstehende Nähschule für behinderte und benachteiligte Mädchen Nähmaschinen und die für den Betrieb der Schule notwendigen Materialien mitzunehmen und persönlich dort abzuliefern.“ Für diesen guten Zweck und aus Begeisterung an einem nicht alltäglichen Abenteuer zwischen Allgäu und 1001 Nacht nimmt E. van der Holifeld, die genau 3 Sekunden für die Zusage brauchte, gerne die intensive Vorbereitung und die voraussichtlichen Qualen einer 6000 km langen Fahrt im überfüllten Fastoldtimer in Kauf.

Und sollte dem Oriental Proms Team gar der erste Platz zu Teil werden, steht auch dem Wüstenritt auf dem gewonnenen Kamel nichts mehr im Wege – jedes Jahr, oder so oft es gelingt, zu Urlaubszwecken nach Jordanien zurückzukehren. Denn die Ausfuhr eines Höckerträgers ist selbst den königlich unterstützten Rallyeteilnehmern nicht möglich.

Auf der Webseite der Oriental Proms und bei Twitter unter @orientalproms finden Sie Wissenswertes rund um die Rallye, Informationen zu Spendenmöglichkeiten sowie allerlei Unterhaltsames rund um das Team und seine Unterstützer. Auch wir bleiben am Ball – versprochen!