Samstag , 27 April 2024
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Die friedliche demokratische Revolution in Syrien siegt gegen die Gewalt

Im Wesentlichen vermittelt über Al Jazeera, sowie über Satellitenverbindungen gesendete Texte, Fproteste_syrienotos und kurze Filme, werden täglich Meldungen über Nachrichtenagenturen und Medien offline und online veröffentlicht. Das quasi offizielle Bild der Geschehnisse in Syrien. Die direkte Ebene der Web-Kommunikation – jenseits der Websperre des syrischen Regimes – sieht anders aus: Die Syrische demokratische Bewegung lernt, im Angesicht des Todes, von Tag zu Tag besser, sich effektiv und effizient auch regional und national zu organisieren. Web und Handynetze sind nicht vollständig kontrollierbar.

Zu Beginn der Revolution gingen die Menschen unorganisiert und spontan auf die Straße. Die Stimmung war für alle Beteiligten klar, so dass sich alles wie von allein organisierte. Die Nachrichten aus Tunesien, Ägypten und Libyen waren und sind vom Regime nicht komplett zu unterdrücken, und machen Mut die Lethargie abzulegen und friedlich aufzustehen, gegen alle erwartete Regierungs-Gewalt, die unmittelbar einsetzte. Wahllose Morde an Demonstranten, begangen von Uniformierten und Nichtuniformierten, Scharfschützen und Panzern.

Das Regime-Denken: In Hama haben wir 1983 mit massiver Gewalt für Ruhe gesorgt. Das wird uns 2011 wieder schnell gelingen. Eine absolute Fehleinschätzung und Wunschdenken. Aber das Assad-Regime kann sein Denken nicht ändern, ohne sich selbst aufzugeben. Also ein immer mehr desselben, verbunden mit Schein-Ankündigungen und -zugeständnissen um innen- und außenpolitisch zu beruhigen und Zeit zu gewinnen. Maßlose Gewalt, ein regelrechtes Abschlachten von friedlichen unbewaffneten Zivilisten, von Kindern, Frauen und Männern. Wahlloser zielgerichteter Staats-Terror, ein Genozid gegen das Mehrheits-Volk. Die Menschen bleiben ihrer Linie bis in den Tod treu: Gewaltlos für eine bessere Zukunft in Freiheit und Demokratie auf die Straße treten.

In Syrien sind UN-Einheiten stationiert, die einen recht weit gefassten Auftrag haben, der weit über die Kontrolle der entmilitarisierten Zone im Golan, zwischen Syrien und Israel, hinausgeht. Die UN-Einheiten und ihre Kommandeure nehmen sich bisher die Modelle Ruanda und Szebreniza zum Vorbild. Keine Ethik, keine Cojones als Soldaten.

Das offizielle Israel ist geradezu paralysiert ob der Geschehnisse in arabischen Staaten. Galt Assad als Garant für Stabilität, besteht nun die irrationale Angst vor islamistischer Machtübernahme. Kein Denken an die reale Alternative: Die Syrische demokratische Bewegung zumindest moralisch zu unterstützen, und so Freunde für eine gemeinsame Zukunft zu finden. Israel ist friedensunfähig.

Und „der Westen“, die USA, die EU, Deutschland? Ein paar halbherzige Sanktionen und laue Appelle zur Mäßigung an Assad. Ist das die „Wertegemeinschaft“ für Menschenrechte und Demokratie? Syrien hat nicht das Öl von Libyen. Über all die schein-geostrategischen Überlegungen geht der Kern-Gedanke verloren. Das Mehrheits-Volk von Syrien wird sich von Assad und seinem Regime befreien, koste es ihm, was es wolle. Und wird dann genau wissen, wie es seine Außenpolitik ausrichtet.

 

Ein Beitrag von Lothar Klouten

Der Autor berät digital die Syrische demokratische Bewegung in Strategie und Taktik friedlicher demokratischer Aktionen. Im Kern auf der Basis von Gene Sharp „From Dictatorship to Democracy“, www.aeinstein.org.

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