Dienstag , 12 November 2024
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Tariq Aziz’ Wunsch geht in Erfüllung

tariq_azizDer ehemalige irakische Außenminister und Stellvertreter von Saddam Hussein, Tariq Aziz (auch Tarik Asis geschrieben) wurde zum Tod verurteilt. Wie The Intelligence im August berichtete, hatte Aziz in einem Interview geäußert, dass er es bereue, sich den Amerikanern zur Verfügung gestellt zu haben. Der mittlerweile 74-Jährige hätte es vorgezogen, den Tod eines Märtyrers zu sterben. Seiner Inhaftierung habe er nur zugestimmt, um seine Familie in Sicherheit zu wissen. Sein Wunsch soll nun doch in Erfüllung gehen. Ein irakisches Gericht verurteilte ihn zum Tod durch den Strang.

Zum Zeitpunkt des Interviews mit der britischen Zeitung Gurardian war Tariq Aziz bereits zu 15 Jahren Haft verurteilt. Der Grund für den Schuldspruch war die Unterfertigung von 42 Todesurteilen gegen Händler, die sich der „Preistreiberei“ schuldig gemacht hatten. Dazu kam im August eine weitere Verurteilung zu sieben Jahren Haft, wegen der Vertreibung von Kurden aus dem Nordirak. Nun wurde, wegen der blutigen Niederschlagung eines Schiiten-Aufstandes im Jahr 1982, das Todesurteil über ihn verhängt. Sein Anwalt bezeichnete die Entscheidung der Richter als politisch motiviert. Es stehen noch 30 Tage Einspruchsfrist zur Verfügung.

In dem besagten Interview im August hatte Tariq Aziz ausführlich erklärt, dass er mit den Amerikanern einen Handel abgeschlossen hatte. Unter der Voraussetzung, dass seine Familie in Sicherheit gebracht wurde, ließ er sich widerstandslos festnehmen.

Obwohl er sich gegenüber der Politik Saddam Husseins kritisch äußerte, machte er trotzdem deutlich, dass er, solange er sich in Gefangenschaft befand, niemals Vorwürfe gegen seinen ehemaligen Freund erheben würde. Erst nach einer möglichen Freilassung würde er über Details der Vorgänge im Irak berichte.

Die Erwartung, den stellvertretenden Premierminister Iraks, der dem christlichen Glauben angehört, als freien Mann offen sprechen zu hören, konnte jedoch von Anfang an nicht sonderlich hoch sein. Von den jüngsten Enthüllungen im Zusammenhang mit den von Wikileaks veröffentlichten Geheimdokumenten abgesehen, erfolgte der Angriff gegen den Irak durch amerikanische Truppen und deren Verbündete unter bewusst falsch erhobenen Vorwürfen. Wie schon mehrmals festgestellt, verfügte der Irak weder über Massenvernichtungswaffen noch gab es Projekte zur Herstellung solcher. Wie der amerikanische General Hugh Shelton in seinen vor wenigen Tagen veröffentlichten Memoiren schrieb und in mehreren Interviews erwähnte, gab es auch keinerlei Geheimdienst-Information über Verbindungen zu Terror-Organisationen. Trotzdem wurde von einer bestimmten Gruppe, der u. a. Donald Rumsfeld und Paul Wolfowitz angehörten, massiver Druck ausgeübt, der letztendlich zu dem militärischen Überfall führte. Demzufolge hätten konkrete Aussagen eines hochrangigen irakischen Politikers zur Beleuchtung der wahren Motive und Hintergründe für den ungerechtfertigten Angriffskrieg führen können. Somit besteht auch relativ wenig Hoffnung, dass das Todesurteil in zweiter Instanz aufgehoben werden könnte.

 

 

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