Deutschland möchte den Ausbau seines Internets noch besser vorantreiben und so hat ein Treffen von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) mit Vertretern aus der Wirtschaft während eines Treffens der Netzallianz Digitales Deutschland das weitere Vorgehen beschlossen.
„Gigabit-Gesellschaft“ wird angestrebt
Wie unter anderem der Spiegel Online berichtet, sollen die Bemühungen in nächster Zeit von höheren Übertragungsgeschwindigkeiten in Richtung nahtlos vernetzte Gesellschaft verlegt werden. Der Grund dafür ist einfach: Die Politik und die Wirtschaft wollen gemeinsam eine digitale Infrastruktur erschaffen, die nahtlos den Zugang ins Internet ermöglicht. Denn dies ist der erste Schritt in Richtung Einsatz neuer Technologien – wie etwa dem autonomen Fahren.
Das autonome Fahren ist auf qualitativ hochwertiges und lückenloses Internet angewiesen. Die Gesellschaft ist zudem mehr und mehr davon abhängig, dass Daten in Echtzeit, sicher und effizient übertragen werden. Da das derzeitige Netz diese Anforderungen noch lange nicht erfüllt, muss ein Plan her, um den Ausbau voranzutreiben. „Es werden nicht nur neue Anwendungen entstehen, sondern die Qualität der Netze wird sich grundlegend ändern. Netze werden eine eigene Intelligenz haben“, verspricht Dobrindt.
Ein neuer Fokus
Bis Ende 2025 sollen die Pläne in die Tat umgesetzt werden, um so eine „gigabitfähige konvergente Infrastruktur“ zu schaffen. Auf diese Weise soll jeder Bürger bis Ende 2018 über Internet mit mindestens 50 Megabit pro Sekunde verfügen. Das schreibt allein schon der Koalitionsvertrag von Union und SPD vor, wie der Spiegel ferner schreibt. Doch gewiss ist die Umsetzung bis Ende 2018 noch lange nicht, wie die aktuellen Entwicklungen zeigen, die dem Vorhaben einen gewaltigen Strich durch die Rechnung machen könnten.
Ob sich Phase 2 deshalb verschiebt oder dennoch bis Ende 2019 bereits ein Sonderförderprogramm dem Mittelstand zu höheren Bandbreiten verhelfen soll, ist noch nicht klar. Damit möchte man jedoch insbesondere kleinere Firmen unterstützen und ihnen schnelleres Surfen gestatten. Das ist auch nötig, wenn bis Ende 2020 tatsächlich bereits die Voraussetzungen zur Schaffung des geplanten 5G-Mobilfunknetzes geschaffen sein sollen. Derzeit stellt ein großes Problem dar, dass in den Großstädten hohe Bandbreiten zwar gegeben sind. Verlässt man die Großstädte allerdings, findet man sich schon schnell in einer Internetwüste wieder. Während sich so manch einer darüber lustig macht, dass sich Dörfer und Kleinstädte häufig noch altmodisch ins Internet einwählen müssen, sind auch größere Städte häufig noch von Bandbreiten mit 50 Mbit/s weit entfernt, da in der Vergangenheit beim Ausbau des Netzes geschludert wurde. Von Mobilfunkangeboten á la LTE lässt sich dort ohnehin nur träumen.
Das bekommen Wirtschaft und Politik nun spüren, da sie auf ein ganz neues Level an Technologie setzen wollen, die voraussetzt, flächendeckend vernetzt zu sein. Ein Fahrplan, wie er nun im Rahmen der Netzallianz Digitales Deutschland ausgearbeitet wurde, ist zwar schon mal ein guter Anfang. Allein das Vorhaben Energiewende zeigt aber, dass es mit diesen Plänen oft nicht weit her ist und Verzögerungen nicht nur viel Zeit sondern auch viel Geld kosten können – von den Nerven der Verbraucher abgesehen.