Dienstag , 19 März 2024
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Richtig Lüften – wie funktioniert richtiges Lüften?

Das richtige Lüften einer Wohnung oder eines Hauses ist nicht so einfach, wie es den Anschein hat, glaubt man den zahllosen Gerichtsverhandlungen, bei denen es um Schimmel in der Wohnung geht. Somit kann das fehlerhafte Lüften zu erheblichen Beeinträchtigungen der Gesundheit führen, wobei nicht nur der Schimmel dafür verantwortlich ist. Auch entstehen durch das falsche Lüften teilweise unangenehme Temperaturen in den Räumen, der Mensch ermüdet schneller, weil die CO2-Konzentration zu hoch ist und die Heizkosten steigen durch fehlerhaftes Lüften ebenfalls enorm. Hinzu kommt, dass Schimmelpilz, der sich an den kalten Wänden wohlfühlt und die niedergeschlagene Feuchtigkeit nutzt, die Bausubstanz der Wohnung oder des Hauses schädigen kann. Aufgrund dieser Faktoren ist das richtige Lüften besonders wichtig, es schützt dich, deine Lieben und deine Umgebung.

Drei Grundregeln zum richtigen Lüften

Mit dem richtigen Austauschen der Luft können Heizkosten eingespart werden, die Bewohner fühlen sich wohl in den Räumen und Schimmel hat überhaupt keine Chance. Eigentlich ist es ganz einfach und kostet nichts, wenn man folgende drei Regeln beachtet:

1. Stoßlüften anstatt andauernd zu lüften

Die meisten Menschen haben Angst, gerade in den Wintermonaten die Raumtemperatur durch das Stoßlüften zu stark abzusenken. Die Angst also vor erhöhten Heizkosten lässt viele Bewohner lieber zu eben dem falschen Dauerlüften greifen. Dabei erhöht gerade das beliebte Lüften mit einem in Kippstellung befindlichen Fenster die Heizkosten auf Dauer und es bringt lüftungstechnisch rein gar nichts. Besser ist es für kurze Zeit ein Fenster komplett oder noch besser, bei gegenüberliegenden Fenstern, beide komplett zu öffnen. Durch den sogenannten „Durchzug“ wird der Luftaustausch beschleunigt.

Dies geht übrigens auch, wenn die Fenster unterschiedlicher, beieinanderliegender Räume gleichzeitig geöffnet werden. Nicht nur, dass der Luftaustausch schneller geht, es wird auch deutlich mehr frische Luft in die Räume gepumpt. Bei diesem Stoßlüften sind drei bis fünf Minuten vollkommen ausreichend und angeraten. Besteht ein großer Unterschied zwischen der Innen- und der Außentemperatur, wie beispielsweise im Winter, oder weht ein kräftiger Wind, dann kann die Lüftungsdauer verkürzt werden. Wer Angst vor erhöhten Heizkosten hat, sollte während dieser Zeit die Heizung in den belüfteten Räumen ausstellen.

2. Täglich des Öfteren Lüften

Da sich die Luft in den Räumen über den Tag verteilt wieder verbraucht, ist das mehrmalige Lüften angeraten.

Einmal am Tag nur Stoßlüften bringt nicht wirklich viel, daher sollten mindestens dreimal über den Tag verteilt die Fenster komplett geöffnet werden.

Hierbei kann man in den Räumen zu unterschiedlichen Zeiten vorgehen. Sind die Bewohner tagsüber nicht zu Hause, weil sie berufstätig sind, sollte früh morgens, nach dem nach Hause kommen von der Arbeit und abends vor dem zu Bett gehen kräftig gelüftet werden. Besteht in einem Raum aufgrund baulicher Veränderungen oder Nutzung mehr Feuchtigkeit als in den anderen Räumen oder ist das gesamte Haus/die Wohnung feuchter als normal, solltest du häufiger Stoßlüften. Dies bedeutet auch in den Räumen Küche und Bad eine häufigere Lüftung. Nach dem Kochen oder Duschen ist in diesem Raum mindestens für fünf Minuten Stoßlüften angesagt. Es gilt ebenso ein häufigeres Stoßlüften für Räume, in denen gebügelt wird oder aber Wäsche zum Trocknen hängt.

3. Neue Fenster – mehr Luftbedarf

Bei alten Fenstern, die nicht mehr gut schließen, bildet sich weniger Schimmel an den Wänden, da ein ständiger Luftaustausch stattfindet. Neue Fester aus Isolierglas sind zumeist so dicht, dass dies nicht mehr möglich ist und die Schimmelbildung daher vorangetrieben wird. Somit ist der Mieter oder Eigentümer von Wohnung oder Haus selbst dafür zuständig, dass die Räume nicht den ganzen Tag hermetisch abgeriegelt sind. In jedem Fall lohnt die Investition in neue Isolierglasfenster, denn auch wenn dreimal täglich stoßweise gelüftet wird, die Heizkosten senken sich dadurch sichtbar, sodass sich die Anschaffung binnen kürzester Zeit amortisiert hat.

Richtig Lüften ist also gar nicht so schwierig und geht nach einiger Zeit in Fleisch und Blut über. In jedem Fall wird deine Gesundheit wie auch die der Mitbewohner dir dafür danken. Das Wohlfühlambiente steigt, die Heizkosten werden gemindert, richtiges Lüften kostet nichts und Schimmel kann sich in den richtig belüfteten Räumen nicht bilden. Es ist also keine Kunst, die Räume zweckdienlich zu belüften.

Badezimmer richtig lüften
Besonders im Bad sollte häufig gelüftet werden / Bild: ErikaWittlieb – Pixabay.com/de

Richtig lüften in den verschiedenen Räumen

Die Räume sollten abhängig von ihrer Nutzung oder Funktion gelüftet werden. Auch sollten die Feuchtigkeit des Raumes und eine eventuelle Geruchsbelästigung beachtet werden. In jedem Fall müssen Schadstoffe wie z. B. Schimmel möglichst am Entstehungsort vermieden oder schnellstmöglich beseitigt werden. Als Prävention gilt das Stoßlüften, die geeignetere Form der Beseitigung.

Dies bedeutet, dass in den Schlafräumen die Fenster am besten die ganze Nacht über weit geöffnet werden sollten. Die Heizung ist dabei herunterzudrehen oder am besten ganz auszuschalten. Wem dies zu kalt ist oder wer einen Einbruch befürchtet, der sollte zumindest die Fenster in Kippstellung belassen. Trotzdem ist der Luftaustausch in diesem Raum über Tag mit Stoßlüften von weit geöffneten Fenstern nötig.

In den Wohnräumen ist ein regelmäßiges Lüften dringend angeraten, damit die Feuchtigkeit aus diesen Räumen verschwindet. Besonders wenn sich in diese Räumen Feuchtigkeitsquellen wie Wäsche zum Trocknen, Springbrunnen oder Pflanzen befinden. Hierbei muss sogar häufiger stoßgelüftet werden. Im Normalfall merken die Bewohner eine zu hohe Luftfeuchtigkeit oder es bilden sich bereits Wassertropfen an der Fensterscheibe. Hier ist schnellstmögliche Handlung mit Stoßlüften angesagt.

Küche und Badezimmer, prädestinierte Feuchträume, sollten unmittelbar nach dessen Nutzung gelüftet werden. Also immer nach dem Duschen, Baden oder Kochen. Besteht im Badezimmer nur wenig bis gar keine Möglichkeit der Lüftung (kein Fenster), sind Fliesen an Boden und Wand nach dem Duschen oder Baden trocken zu wischen.

Textile Vorhänge oder nasse Handtücher sollten aus diesem Badezimmer verschwinden, denn sie speichern die Feuchtigkeit – Schimmelbildung wäre vorprogrammiert.

Auch sollte die Tür zum Badezimmer ohne Fenster immer geöffnet bleiben, damit durch das Stoßlüften in den anderen Räumen auch dort ausreichend Luftaustausch stattfinden kann.

Nicht vergessen werden dürfen die Kellerräume. Hier sind die Außenwände zumeist relativ kalt. Gelangt nun im Sommer warme Luft in die Kellerräume, schlägt sich Feuchtigkeit an den kalten Wänden nieder. Hier droht akute Schimmelbildung. Am Besten ist es, diese Kellerräume früh morgens oder in der Nacht zu lüften, wenn es draußen nicht so warm ist. Diese Lüftung sollte jedoch nicht nur in den Sommermonaten, sondern auch zur Winterzeit erfolgen. Im Sommer kann, wie bei den Wohnräumen, mehrmals täglich und zu jeder Zeit stoßgelüftet werden. Ideal sind Kellerräume mit Fenstern und der Möglichkeit zum Beheizen. Besonders anfällig für Schimmelpilze sind Altbauten, welche vor und direkt nach dem 2. Weltkrieg gebaut wurden, weil sie über keine ausreichende Isolierung oder Abdichtung verfügen. Hier sind die Bewohner gefragt.

Titelbild > Urheber: storyimage / 123RF Lizenzfreie Bilder

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