Freitag , 26 April 2024
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Der Zugang zu den Quellen eines erweiterten Bewusstseins

Interview mit Andreas Beutel – Pythagoras-Institut Dresden – Wann immer die Leute Leonardo da Vinci nach dem Geheimnis seiner kreativen Schöpferkraft fragten, antwortete dieser: Saper vedere – zu wissen, wie man sieht! Heutzutage bestätigen Forschungen auf den verschiedensten wissenschaftlichen Gebieten, dass auch Gedanken, Emotionen und Geisteshaltungen nicht nur die Materie beeinflussen, sondern sogar eine Art subatomares Substrat bereitstellen, auf dem Materie in erkennbaren Mustern fließt. So verändert jedes noch so kleine Gefühl jeden Gedanken und jeder Gedanke das uns umgebene energetische Feld mittels Geometrie. Auf diese Art bestimmen harmonische Gefühle harmonische Gedanken und diese wiederum das geometrische Feld um uns. Die Heilige Geometrie bildet dabei das Schlüsselprinzip der Allverbundenheit, der Untrennbarkeit und immanenten Einheit aller Schöpfung.

schulde von athen

(PYTHAGORAS AUF RAFFAELS GEMÄLDE „DIE SCHULE VON ATHEN“. ER SCHREIBT IN EINEM BUCH, WÄHREND IHM EIN SCHÜLER EINE SCHWARZE TAFEL REICHT AUF DER EIN DIAGRAMM MIT DER HARMONIKALEN ZUORDNUNG DER ZAHLENVERHÄLTNISSE VON OKTAVE, QUINTE UND QUARTE ZU SEHEN IST.)

Der sogenannte Einweihungsweg der Mysterien-Schulen, dessen Spuren wir noch in vielen Kulturen finden und der die Grundlage für Mozarts Oper „Die Zauberflöte“ bildet, besteht aus einem uralten Wissen, welches sich bis auf die ägyptischen Hochkulturen zurückzuverfolgen lässt. Ein Wissen darüber, wie wir unser Bewusstsein in Einklang mit einer unermesslichen geistigen Realität bringen können. Auch von Pythagoras heißt es, das er in Ägypten in die Mysterien eingeweiht wurde. Im Zentrum dieser Mysterien-Schulen, die sich etwa durch die Rosenkreuzer bis in unsere heutige Zeit fortsetzen, steht das Wissen um die heilige Geometrie und den mit dieser verbundenen Geheimnissen der menschlichen Entwicklung hin zu immer größerer Perfektion.

Was früher streng gehütetes Geheimwissen war, scheint sich heute allmählich als Grundlage eines einheitlichen Weltbildes einer neuen integralen Weltkultur durchzusetzen. Viele geistige Erfahrungen sind völlig von dieser Welt, sie sprechen lediglich lange Zeit in uns bereits brachliegende, verkümmerte Regionen unseres Bewusstseins an. Andreas Beutel beschäftigt sich seit längerem umfassend mit diesem neuen Weltbild in seinen Forschungen – in dem von ihm gegründeten Pythagoras Institut in Dresden – und wirkt durch seine Vorträge und Seminare auch in die Öffentlichkeit hinein.

Wir trafen uns in einem Restaurant gegenüber dem Naturkunde-Museum Berlin zu folgendem Gespräch:

– Herr Beutel, wie kamen Sie dazu das Pythagoras Institut zu gründen?

Seit ca. 1993 beschäftigte ich mich mit Grenzgebieten der anerkannten Physik und Psychologie. Dabei musste ich erkennen, dass das wissenschaftliche Weltbild in weiten Teilen sehr begrenzt ist. In dem Versuch, die Welt logisch, sozusagen wasserdicht, zu erklären, wurde beinahe die Hälfte der Betrachtung ausgespart, da man sich nur auf die Sichtweise einer Gehirnhälfte verlassen hat. Auf der anderen Seite habe ich in verschiedene moderne esoterische Traditionen und Bücher hineingeschnuppert, um festzustellen, dass sie genau das gleiche nur aus einer anderen Sicht verfolgen. Dort gibt es teilweise den Versuch, ein Weltbild nur auf intuitiven Einsichten aufzubauen, die manche als gültig erkannte Grundlagen der Natur völlig ignorieren.

Um 1995 bin ich dann erstmals der Heiligen Geometrie über Drunvalo Melchizedek begegnet, als Teil ägyptischen Mysterienwissens, das in der Bildersprache der Geometrie einen Zugang eröffnet zu höherem Wissen und innerer Weisheit. Für mich war es gerade die Resonanz mit der Geometrie als Sprache, die ich für mich als einen Weg entdeckt habe, der mich weiter brachte als das Wissen, welches mir an der Universität vermittelt wurde. Drunvalo Melchizedek hatte Kontakt mit einer geistigen Wesenheit, Thot, die ihm ein uraltes Wissen auf eine für die Menschen unserer Zeit passende Art übermittelte. Außerdem führte ihn sein Weg zu über 70 spirituellen Lehrern unterschiedlichster Traditionen weltweit.

Thoth sagte ihm er sei der selbe Lehrer, der schon zur Zeit von Atlantis gelehrt hätte, die ägyptische Hochkultur mitbegründet hat als der Gott Thoth und später in Griechenland als Hermes Trismegistos auftrat. Als Hermes hat er eine ganze Bandbreite an Inspirationen ausgelöst, die zu einer eigenen Mystik, der Hermetik, und unzähligen anderen Forschungen, wie zum Beispiel in der Alchemie geführt haben. Nach meiner Wahrnehmung fühlte sich damals schon das Material sehr authentisch an, da mir die Sprache der Geometrie noch nie so ausführlich öffentlich dargelegt, höhere Welten und Einweihungen nachvollziehbar beschrieben und erfahrbar gemacht worden waren. Auch sprach mich die innere Logik der Geometrie sehr an. Ab 1997 habe ich dann das Wissen von Drunvalo Melchizedek intensiver studiert.

Das Institut habe ich ca. 1999 gegründet, weil ich mich umfassender über dieses Material hinaus mit dem Wissen der Heiligen Geometrie beschäftigen wollte. Mir ging es dabei darum, dem Verstand eine Brücke zu bauen, damit er sich wieder mit der Intuition versöhnen kann und gleichzeitig der Intuition eine Basis zu geben, die geeignet ist, das Wissen höherer Welten auch in unserer Welt unterzubringen. Pythagoras war einer der Weisheitslehrer des Abendlandes, der Spuren hinterlassen hat, die viel tiefer gehen, als nur der berühmte Satz, der nach ihm benannt ist. Selber ein Schüler ägyptischer und babylonischer Mysterien-Schulen, lehrte er über Musik, Heilung, Ernährung, Zahlenlehre, Philosophie usw. Sogar das Wort Philosophie soll auf ihn zurückgehen, da er der Meinung war, nicht weise zu sein, sondern sich der Weisheit immer nur weiter annähern zu können. Deswegen nannte er sich Freund der Weisheit. (Philos = Freund, Sophia = Weisheit)

– Nach dem Wissen der Mysterien-Schulen besitzt der Mensch einen Lichtkörper, durch den er mit der Mer-Ka-Ba, dem Muster, nach dem Gott das gesamte Universum erschaffen hat, verbundenen ist. Können Sie uns bitte mehr dazu sagen?

Alle religiösen Schriften sehen das Universum als ein großes lebendiges Wesen an, das sich seiner selbst bewusst ist und aus reinem Bewusstsein besteht. Dieses Urbewusstsein hat ein Muster oder eine Matrix geschaffen, in der es sich in Einzelaspekten bewegen kann und die Möglichkeit besitzt, diese eine Realität des Urbewusstseins aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten. Das

Urbewusstsein hat eine geometrische Form gewählt, die sich aus zwei sich überlappenden Kreisen zusammensetzt, der Fischblase, und dieses Muster in unendlicher Vielfalt ins Große wie ins Kleine hinein variiert. Das Wissen und die Bestandteile dieses Urplanes wurden in einem Symbol zusammen gefasst, das sich die Blume des Lebens nennt.

So, wie ein Fernsehbildschirm die Möglichkeit bietet, unterschiedliche Filme oder Bilder wiederzugeben, bildet dieses Urmuster eine Matrix, auf der verschiedene Universen, Planeten und Welten entstehen konnten, und die das Medium ist, das die Information trägt, aus denen die einzelnen Universen überhaupt entstehen konnten. Es gibt nur ein Bewusstsein und eine Realität, aber es besteht die Möglichkeit, dass sich Teile des Bewusstseins einlassen können, in dieses Urmuster und dabei einzelne Bereiche als eigenständige Realität erleben, um darin mit Erfahrungen, Sichtweisen und Naturgesetzen zu experimentieren. Um aber eine Welt dekodieren zu können, benötigt das Bewusstsein ein Fahrzeug oder Hilfsmittel, das die Information des Universums liest und in eine erfahrbare Realität umsetzt. Dieses Gefährt wird von fast allen Traditionen Mer-Ka-Ba genannt. Im Hebräischen steht Merkabah für den Thronwagen Gottes, im Ägyptischen für ein rotierendes Feld aus Licht, das Körper und Geist einschließt. Wenn auch auf den ersten Blick etwas weit hergeholt, kann man es sich in etwa so vorstellen wie einen Umsetzer. So, wie unsere Welt voll ist von Wellen unterschiedlichster Frequenzen und man einen Umsetzer benötigt, um in verschiedene Frequenzbereiche einzutauchen. Ein Radiogerät für die Radiosender, ein Telefon zum Kommunizieren und einen Surf-Stick, um in die weite Welt des Internets einzutauchen.

flower tree of lifeJede Religion besitzt über ihre Lehre und deren Symbolik einen gewissen Zugang zu dieser Urgeometrie und dem Urbewusstsein. Wir haben den sogenannten Baum des Lebens bei den Kabbalisten. Das Christentum hat einen Teil der Symbolik in seiner Version der Schöpfungsgeschichte eincodiert. Oder wir können auch den Stein der Weisen bei den Alchemisten als Schlüssel sehen, der die Verwandlung der menschlichen Seele (Blei) hin zurück zu dem großen spirituellen Bewusstsein (Gold) zeigt, das ewig und unendlich ist. Jeder Teil der Schöpfung basiert auf diesem geometrischen Grundmuster: Pflanzen, Tiere und Galaxien. Beim Menschen besteht das Gefährt der Mer-Ka-Ba, oder des Lichtkörpers, aus einem Sterntetraeder, wie er bereits in Leonardos berühmter Darstellung verschlüsselt ist. Neuerdings treten Forscher wie Richard Hoagland und Nassim Haramein mit ihrem Wissen über hyperdimensionale Physik, einheitliche Feldtheorie und Tetraedergeometrie an die Öffentlichkeit. Selbst die anerkannte Wissenschaft spricht über eine geometrisierte Raumzeit und ein möglicherweise holographisches Universum, bei der das Raumzeitgefüge aus einer Grundgeometrie aufgebaut ist und sich in den Strukturen vom Großen bis ins Kleine ähnelt, wie bei einem Fraktal.

Hoagland hat früher für die NASA gearbeitet und sich dann mit einer höheren Physik beschäftigt. Er stellte fest, dass viele Himmelskörper in sich eine geometrische Struktur haben. Am Beispiel der Erde kann man sehen, dass sie im Inneren aufgebaut ist wie ein Oktaeder, einer geometrischen Form aus acht Flächen, bei der zwei Pyramiden aus gleichseitigen Dreiecken aufeinander gesetzt sind. So wie Südamerika, Afrika, und Asien mit Australien jeweils um 90° Grad versetzt sind und die vierte Seite am Pazifik unbesetzt ist. Die Form des Sterntetraeders besitzt in ihrer Mitte einen Oktaeder und hat die Außenhülle eines Würfels.

Nassim Haramein mit seinem Ressonanceproject sieht die Grundlage der Welt in einer Geometrie aus geschachtelten Sterntetraedern, die viele Phänomene der Physik und des Bewusstseins tiefgehender als bisher erklären können. Auch der Film THRIVE, der seit kurzem sehr erfolgreich durchs Netz wandert, erzählt von dieser Urgeometrie. Selbst wir Menschen unterliegen diesen geometrischen Formen. Als Embryo gehen wir durch ein Kugelstadium, dann gehen wir in zwei Kugeln über, die Fischblase, wir durchleben das Vierzellenstadium in Form eines Tetraeders und gehen weiter zum Achtzellenstadium, das einem Würfel mit seinen acht Ecken entspricht. Die Form, die Leonardo gezeichnet hat, in der unsere Armspannweite unserer Körpergröße entspricht, ist eine Vorderansicht dieses Sterntetraederwürfels. In den Maßen unseres Körpers sind Proportionen des Sonnensystems und selbst die Größe von Himmelskörpern eingeschrieben.

Die Sprache der Geometrie, die sich in diesen Phänomenen und Bildern offenbart, dient einerseits dazu, den Verstand zu öffnen für das Gefühl, dass es etwas gibt, das alles durchzieht. Viel interessanter ist für mich jedoch, dass sie auch hilft, das Tor nach innen für sich und andere wieder ganz aufzumachen. Als ich die Universität verlassen und das Institut gegründet habe, war die Entwicklung noch gar nicht absehbar. Aber der momentane Zustand der Welt im Außen führt die Menschheit wieder aus der rein materialistischen Wissenschaft hinaus. Unsere ganzen etablierten Systeme brechen nach und nach zusammen. Wir durchbrechen nun kollektiv die Illusion der materiellen Welt und kommen so zurück ins Bewusstsein der Einheit von allem, was ist.

Die dichte Welt öffnet sich und ein Wissen, das uns immer zur Verfügung stand, zu dem wir aber lange Zeit nicht in Resonanz waren, öffnet sich uns wieder. Die Schrift wurde der Menschheit von dem ägyptischen Weisheitslehrer Thoth gebracht. Sie war für uns eine Krücke, seit dem vor 13000 Jahren für uns der Zugang zu dem kosmischen Hintergrundwissen verlorenging. Dies hat mit dem Zyklus des sogenannten Platonischen Jahres von 26000 Jahren zu tun, das mit seinem Rhythmus das Hervortreten von allen bisherigen Weltlehrern bestimmt hat.

Viele Weltlehrer sind aufgetreten im Zusammenhang mit dem Entstehen der uns bekannten verschiedenen Hochkulturen. Mit jeder zerbrochenen Hochkultur ist die Menschheit nicht mehr so tief abgesunken wie zuvor, weil sie zwar kein Wissen mehr in Hintergrundfeld speichern konnte, zumindest aber das Werkzeug der Schrift hatte, um Wissen weiterzureichen. Wir haben uns spiralförmig immer weiter entwickelt und nach oben geschraubt. Nun haben wir genug Bewusstseinsenergie, um die ganzen alten Schriften noch mal durchzugehen. So können wir den gemeinsamen Kern entdecken, der in allen Kulturen bereits hervortrat. Und in der Rückschau erkennen wir nun, wo die Zukunft hinläuft. Die Zeitillusion und alle anderen Trennungen lösen sich damit für uns wieder auf.

– Wenn man sich in unserer Welt umschaut, leben wir seit Jahrtausenden mit Kriegen, Unterdrückung und Chaos. Welche Antwort kann denn da das Mysterienwissen liefern?

Man kann sich mit den Menschen aus seinem Umfeld unterhalten und die Meisten spüren, dass etwas seltsam an unserer Welt ist. Wir wollen Frieden, aber kommen doch nicht aus den ewigen Kämpfen heraus. Obwohl sich so viele Menschen für eine bessere Welt einsetzen, ist die dunkle Seite scheinbar gleich stark geblieben. Woran liegt das? Wir haben uns gelöst von der Verbindung zu Gott, um die Erfahrung der Trennung und Illusion zu machen. Der Mensch besitzt drei Zentren, aus denen heraus er etwas in der Welt erschaffen kann. Ein Zentrum sitzt in unserem Sexualzentrum am unteren Ende des Körpers. Dieses Zentrum nutzen wir für die Zeugung eines Kindes oder manche Schulen für Rituale und magische Versuche. Das obere Zentrum im Kopf, aus dem wir hauptsächlich erschaffen, bildet das andere Ende. Der Weg, wenn wir etwas übers Gehirn erschaffen, folgt immer der Logik. Wir nehmen an, es gäbe nur die Materie als Grundlage allen Seins.

Wir möchten etwas Bestimmtes haben, also beginnen wir einen langen Weg, es herzustellen. Wir müssen ein Material finden, aus dem wir bauen können, bearbeiten es mit verschiedenen komplizierten Schritten, um am Ende das gewünschte Produkt zu erhalten. Oder wir müssen uns Geld erarbeiten, um etwas kaufen zu können. Letzten Endes diente der lange Weg, auf dem wir beispielsweise gelernt haben, aus Erz Eisen zu gewinnen, auch dazu, die Information über diesen Prozess in das Hintergrundfeld zu schreiben, damit wir mit unseren Feldern überhaupt die Erfahrung erschaffen können, was Metall ist.

Das ist auch der Grund, warum so viele Erfindungen weltweit gleichzeitig gemacht werden. Nichts ist so stark, wie eine Idee, für die die Zeit reif ist. Dieser Weg hat aber ein inneres Problem. Außerdem ist er sehr umständlich. So, wie unser Gehirn aus zwei Hälften besteht, ist der Weg über den Kopf immer polar. Um etwas zu bekommen, muss es an anderer Stelle entnommen werden. Wir beuten die Erde aus, um unseren Reichtum zu erschaffen. Der materielle Reichtum, den wir haben, geht auf Kosten ärmerer Länder. Wenn wir vom Kopf her um Frieden beten, erhalten wir immer auch die dunkle Seite mit, den Krieg. Das Bewusstsein im Kopf bietet viele Wege, uns zu täuschen und vorzuspielen, die Welt könnte je auf diesem Weg besser werden. Das größte Geheimnis aller Religionen ist jedoch so einfach, dass es fast unglaublich ist. Es gibt ein drittes Schöpfungszentrum, mit dem wir direkt in das Hintergrundfeld schreiben können. In der Mitte des Körpers liegt das Herz und im Herz gibt es eine Kammer, in der sich unser Bewusstsein einnisten kann. Von dort aus haben wir direkten Zugriff auf alle Informationen aus innerer und äußerer Welt. Allerdings ist der Zugang zu diesem Zentrum nur möglich, in dem man sein Ego hinter sich lässt. Ein Schaffen aus diesem Zentrum wird immer nicht-polar und im Einklang mit dem Urbewusstsein sein.

– Es geht Ihnen bei Ihrer Arbeit um die spielerische Vermittlung von einer ganzheitlichen Sichtweise auf die Phänomene der Natur und um die Entwicklung einer tieferen Verbindung zur Mitwelt. Um ein Urvertrauen. Sie sehen die Heilige Wissenschaft als Weg, um den Menschen mit seinen Wahrnehmungen ernst zu nehmen, als einen Weg zu einer neuen ganzheitliche Wissenschaft. Heilig im Sinne von heil oder ganzheitlich. Welche Veränderungen haben Sie bei sich und ihrer Umgebung wahrgenommen, seit dem Sie sich diesem Studium widmen?

Ursprünglich bin ich einen sehr technischen Weg gegangen. Auch bei der Studienwahl war das technische Interesse der erste Antrieb. Eine spirituelle Seite gab es schon aus der Sicht des DDR-Bürgers kaum in meinem Leben. Mit dem tieferen Eintauchen in die inneren Sphären sind mir die Zusammenhänge klarer geworden, die alles verbinden. Und auch die persönlichen Themen, die mein Leben mit geprägt haben, haben sich schrittweise aufgelöst, weil ich bemüht war, die Trennung zwischen innerer und äußerer Welt aufzuheben.

Das Leben selbst ist eine Mysterien-Schule. Wir gehen immer mit unseren eigenen Themen in Resonanz und bekommen immer dieselben Bilder vorgespielt, bis wir sie lernen zu durchschauen. Wir ziehen die Menschen und Ereignisse an, die uns als Spiegel dienen sollen. Der Einweihungsprozess in der Mysterien-Schule besteht darin, diese Illusionen zu durchbrechen und das Tor aufzumachen zur wahren Sicht. Wenn ich mich entscheide, ein Thema in meinem Leben zu bearbeiten, verliert dieses Thema allmählich seine Macht über mich. Aber das Leben schickt mir dann noch einen letzten Test und ich werde mit allem, was ich bin, vor die Frage gestellt, mit was ich wirklich in Resonanz kommen will. Jeder hat eine Grundemotion oder ein größeres Grundthema in seinem Leben. Ich kann im Leben die Erfahrung so oft wiederholen, bis ich nicht mehr in Resonanz damit gehe, oder ich kann den schnelleren Weg über eine Mysterien-Schule nehmen. Dort wird bildlich gesprochen, ein Tempel gebaut für ein Thema, für die Angst etwa, um sich speziell mit dieser Emotion zu konfrontieren.

Es kommt immer zu einer Resonanz zwischen zwei Menschen, so kann ein Lehrer einen Menschen bewusst in eine Situation führen, wo er mit dieser unbearbeiteten Emotion konfrontiert wird. Für mich ist das Leben die Mysterien-Schule, in der ich Schritt für Schritt die Schichten abarbeiten darf, um zu der Urinformation zurückzufinden und sinngemäß den Weg nach Hause zu gehen. Wenn man sich einmal auf den Weg macht, die Mysterien wirklich zu erforschen und nicht nur vom Kopf her zu studieren, ist es unvermeidlich, dass sich das Leben ändert. Bei mir und bei anderen, die diesen Weg gehen, durfte ich sehen, wie ein tiefer innerer Friede einkehrte, die äußeren Kämpfe beendet wurden und sich eine innere Schönheit ausbreitet, die sicht- und spürbar ist und plötzlich Wege gegangen werden, die Menschheit und die Erde zu heilen und die Schönheit des Urbewusstseins auch in dieser Welt auszudrücken.

– Alle Klänge, Planeten, Metalle und Farben sind nach dem Mysterienwissen eigentlich geistige Zahlen. Auf diesen Zahlen baut sich das Geheimnis des Universums auf, denn sie stehen wiederum für dynamische Symbole. Aktvieren wir als Menschheit nun kollektiv unsere unsterblichen Lichtkörper, indem wir uns die Bedeutung dieser Symbole tiefgreifend eröffnen?

Ein bekanntes Gesetz, das Hermes Trismegistos aufgestellt hat, lautet, „wie oben so unten“, aber auch, „wie innen, so außen“. Alles, was wir im Außen erleben, ist nur eine Widerspiegelung dessen, was in uns ist. Die unterschiedlichen Mysterienwege und Schulen haben versucht, den Zugang zu dem Urwissen in unveränderlichen Symbolen zu beschreiben, damit der Weg offenbleibt für die, die wirklich auf der Suche sind. Das Wissen war immer da, wir haben es nur nicht gesehen. Oder es war so simpel, dass wir es gar nicht als Mysterienwissen erkennen konnten. Jetzt, wo immer mehr Menschen sehen, wie die äußeren Antworten nicht mehr tragfähig sind, begeben sich immer mehr Menschen auf die Suche nach dem Urwissen. Dabei arbeitet jeder Bewusstseinsforscher stellvertretend für alle anderen Menschen die wirklich wichtigen Antworten heraus, die dann wieder für den nächsten Sucher einfacher zu finden sind.

Je mehr Menschen auf die Suche gehen und je tiefer sie graben, desto schneller und einfacher wird der Weg. Die ganzen äußeren Verwerfungen unserer Zeit auf wirtschaftlicher, persönlicher und administrativer Ebene sind nur die Geburtswehen eines Prozesses, bei dem die Menschen wieder Zugang finden zu dem Einheitsbewusstsein, dass alles Leben durchzieht. Das gesamte Bewusstsein der Menschheit wird jetzt für ein höheres Bewusstsein geöffnet. Und das größere Wissen kann zu uns in Resonanz treten. Es wird angeboten und es ist an jedem Menschen selbst zu entscheiden, ob er nun mehr sehen will, oder nicht. Auf diesem Weg ist es natürlich, dass wir eines Tages den Kopf als Hauptzentrum verlassen werden, um wieder aus dem Herzen heraus zu leben. Das Gehirn ist nicht schlecht, sonst hätten wir es ja gar nicht, aber es ist ein Werkzeug, das wieder seine richtige Position als Diener einnimmt. In diesem Prozess entwickelt sich auch das Bewusstsein dafür wieder, was unsere höheren Körper bedeuten, die unsterblich sind und durch die wir in die Lage kommen, bewusst von einer Seins-Ebene in eine andere zu wechseln.

– Die Synthese von Zahlentheorie und Geometrie führt uns zu wichtigen physikalischen Gesetzmäßigkeiten, die wir etwa auch in der Musiktheorie oder Farbtheorie antreffen, der reziproken Wechselbeziehung von Wellenlänge zu Frequenz. All unsere Wahrnehmungen können durch die Bewusstwerdung bestimmter harmonischer Gesetze auf künstlerische Art aufeinander bezogen werden. Ging es bei den Pythagoräern, deren Motto lautete „Alles ist Zahl, alles ist Frequenz“, nicht genau darum?

Das könnte man vermuten. Ich glaube, dass Pythagoras einer der Lehrer war, die die Menschheit begleitet haben, um den Weg in die ursprüngliche Schöpfung wieder zu finden. Nur war dieses Wissen zu heilig oder zu wenig fassbar für die damalige Zeit, dass es nicht an die Oberfläche gekommen ist. Wir dürfen nicht vergessen, dass die Geschichte immer von den Siegern geschrieben wurde. Von Pythagoras gibt es keine Schriften, von denen klar wäre, dass sie von ihm selber kommen. Insofern können wir nur vermuten, was der wirkliche Kern seiner Lehre war. Er ist ja schon mit dem, was nach außen gedrungen ist, so sehr angeeckt, dass seine Schule am Ende niedergebrannt wurde. Es gibt aber Hinweise darauf, dass er mehr wusste über den Hintergrund der Welt. Das Hauptsymbol der Pythagoräer war die Tetraktys, eine Pyramide aus zehn Punkten, von dem sich zeigen lässt, dass es sich direkt aus der Blume des Lebens ableitet.

Die Pythagoräer betrachteten die zehn Punkte als Repräsentanten für die zehn Urkräfte des Universums, das aus Zahlen gemacht war. Eine Idee, die fast genauso im System der Kabbala und des Baumes des Lebens zu finden ist. Tatsächlich liefert das Verständnis der Grundlagen der Musik, das ein wichtiger Teil der Lehre der Pythagoräer war, eine Basis, um zu verstehen, wie die Welt in so großen Spannweiten vom kleinsten Atom bis zu den größten Maßstäben existieren kann. Linear gedacht sind es gigantische Abstände. Versteht man aber, dass das Universum aus einem Urklang oder Urton entstanden ist, kann man das mit der Erkenntnis verknüpfen, dass bei dem Erklingen eines Tones ein weites Spektrum von Tönen erklingt.

Der Aufbau einer musikalischen Skala ist dementsprechend immer logarithmisch. Je größer die Töne werden, desto größer werden die Abstände zwischen den Tönen. Am Beispiel des Hörsinns kann man zeigen, dass der Abstand vom tiefsten Ton bis zum Höchsten ungefähr den Faktor tausend hat. Auf einer logarithmischen Skala mit konstanter Verdoppelung, wie es bei der Oktave der Fall ist, beträgt der Abstand aber nur 10 Einheiten. So kann das Universum viel schneller durchmessen werden, wenn man auf logarithmische Ebene denkt und fühlt. Es ist ein bekanntes Phänomen, dass gute Mathematiker und Physiker oft auch gute Musiker sind. Die einzelnen Schwingungsformen der Oberton-Reihe, eins, zwei, drei Schwingungen etc., sind wie Einzelaspekte, die sich aus der Ureinheit, dem Grundton erhoben haben. Auch kann man so zumindest erahnen, was Pythagoras meinte, als er von der Harmonie der Sphären sprach, einer Musik der Planeten des Sonnensystems und des ganzen Kosmos. Ein Phänomen, das inzwischen bewiesen werden konnte mit den modernsten Messmethoden der Astronomie.

Die Verbindung zwischen dem Menschen und seinem göttlichen Kern ist verlorengegangen. Indem ich mit Hilfe der Symbole den Menschen helfe, sich zu öffnen, gebe ich ihnen den Weg zurück zu diesem Kern. Alles, was wir außen sehen, ist eigentlich nur eine Spiegelung von dem, was in uns ist. Die Wiederkunft des Christus ist ein inneres Aufwachen dieses Wissens, dass wir mit allem verbunden sind und selbst auch alles schaffen können. Alles was ich getan habe, könnt ihr auch, und noch viel mehr, sagte Jesus. Genau darum geht es!

Webseite des Pythagoras Institut Dresden

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