Rhodium ist ein silberweißes, glänzendes Edelmetall und besitzt große Ähnlichkeit mit Platin und Palladium. Schmuck aus Weißgold wird meist mit einer hauchdünnen Schicht Rhodium überzogen. Die wichtigste Verwendung, die den Preis zwischenzeitlich auch in sagenhafte Höhen trieb, findet sich in Katalysatoren. Während die Unze Gold z. Z. über 1.200 Dollar kostet, notiert Rhodium um das Zweieinhalbfache höher. Vor Beginn der Wirtschaftskrise erreichte der Preis kurzfristig einen Gipfel von 10.000 Dollar pro Unze, somit rund 250 Euro für ein einziges Gramm.
Als der Goldpreis während der 1970er Jahre rapide anstieg, zog Rhodium mit, und zwar nicht nur aus Gründen der Spekulation, sondern auch wegen des voranschreitenden Einsatzes von Fahrzeugkatalysatoren. Dazu schreibt Wikipedia:
Es dient darin als Katalysator zur Reduktion von Stickstoffmonoxid zu elementarem Stickstoff. Würde stattdessen Platin oder Palladium eingesetzt, würden verstärkt Ammoniak und Distickstoffmonoxid entstehen.
Während der Wert von Gold, in Geld gemessen, allmählich wieder abnahm, zeigte sich bei Rhodium ein deutlicher Anstieg. Die Forderungen nach dem verpflichtenden Einbau von Fahrzeugkatalysatoren wurden immer lauter. Beispielsweise wurde in Deutschland im Jahr 1984 beschlossen, ab 1989 nur noch mit Katalysatoren versehene Fahrzeuge zuzulassen. Gegen Mitte der 1980er Jahre, genau zu der Zeit, als der Druck auf die südafrikanische Regierung immer stärker wurde, das System der Apartheid abzuschaffen, durchbrach der Rhodiumpreis die erste Schallmauer von 1.000 Dollar pro Unze.
Warum erwähne ich in diesem Zusammenhang Südafrika? 70 Prozent der weltweiten Förderung stammt aus diesem Land. Der Rest kommt aus Russland.
Wenn man sich erinnert, so nahm der Trend zum Weißgoldschmuck damals ebenfalls wieder ab. Während der Goldpreis stetig fiel, wurde die Rhodium-Auflage gleichzeitig immer kostspieliger.
Wie ein Sprecher des Edelmetall-Handelsunternehmens Kitco kürzlich in einem Interview auf Fox-News erwähnte, beläuft sich der Jahresbedarf von Rhodium auf nicht mehr als 900.000 Unzen, was rund 28 Tonnen entspricht. Bei einer Dichte von 12,38 g/mc3 entspricht diese Menge einem Würfel mit einer Seitenlänge von nur knapp mehr als 1,4 Meter.
Welche Mechanismen und Absichten hinter der folgenden Preisentwicklung nun wirklich steckten, lässt sich nur schwer nachvollziehen. Nachdem es sich bei den Hauptabnehmern aus der Fahrzeugindustrie und den Händlern um eine kleine Gruppe handelt, sickern selten nähere Informationen in die Öffentlichkeit. Wie die folgende Graphik zeigt, unterlag Rhodium während der 1990er Jahre jedoch einer mehr als sonderbaren Preisentwicklung:
Mehr als deutlich zeigt sich das Bersten eine Spekulationsblase. Während des Jahres 1990 stieg der Preis stetig an, erreichte seinen Höhepunkt im Januar 1991 mit $ 5.347, doch plötzlich brach er wieder ein und fiel im Februar 1997 sogar auf $ 182, niedriger als im Jahr 1972. Mit Sicherheit übten die drastisch veränderten politischen Situationen in beiden Produktionsländern, sowohl in Südafrika als auch in Russland, Einflüsse auf diese Entwicklung aus.
Wie die folgende Graphik, beginnend mit Januar 2000 bis heute, zeigt, so hätte sich mit Rhodium, wäre die Entwicklung vorherzusehen gewesen, ein Vermögen verdienen lassen. Gewiss, dass dies, bei einem derart begrenztem und somit überschaubarem Markt, auch Einigen gelungen ist, davon können wir ausgehen. Von 1997 an, stieg der Preis jedenfalls wieder, lag Anfang des Jahres 2000 bereits wieder auf über 1.000 Dollar pro Unze, und erreichte seinen historischen Höhepunkt im Juni 2008 mit $ 9.745.
Doch dann platzte in den USA die sogenannte Immobilien-Blase. Plötzlich gerieten einige Großbanken ins Wanken und die derzeitige Wirtschaftskrise fand ihren Anfang. Bei der Fahrzeugindustrie handelt es sich um einen der ersten Leidtragenden. Die Umsätze waren rückläufig, der Bedarf an Rhodium für die Herstellung der Katalysatoren nahm drastisch ab.
Die Kurve zeigt mittlerweile wieder nach oben. Dank beruhigender Berichterstattung in den Medien scheinen doch wieder mehr Menschen Vertrauen in die Zukunft gefunden zu haben. Die Umsätze der Autoindustrie sind wieder im Steigen begriffen. Sogar Toyota, wie kürzlich in den Medien zu lesen war, schloss, trotz der massiven Rückholaktion wegen klemmender Gaspedale, das erste Quartal des neuen Jahres positiv ab. Und natürlich springen Investoren und Spekulanten ebenfalls auf den Zug auf. Allerdings, mit entsprechendem Risiko. Das Handelsvolumen ist derart gering, dass zwischen Kauf- und Verkaufsangeboten oft eine Kluft von rund 10 Prozent liegt. So betrug heute früh das höchste Kaufangebot $ 2.780, dem ein Verkaufsgebot von $ 3.080 gegenüber stand (Quelle: Kitco.com) Als langfristige Geldanlage scheint sich Rhodium keineswegs zu eignen.