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Multimilliardär Warren Buffetts bescheidenes Einkommen

buffett_warrenWie sich leider immer deutlicher zeigt, braucht man heutzutage viel Geld, um Geld zu verdienen. Sogenannte internationale Investoren werden mit großen Versprechungen ins Land gelockt, Unternehmen müssen ihre Politik nach den Wünschen der Aktionäre ausrichten, kurz gesagt: Geld regiert die Welt! Bei allen Investitionen steht natürlich die Rentabilität im Vordergrund. Eine Einlage aufs Sparbuch mit 1% Zinsen wäre dabei wohl die schlechtest erdenkliche Wahl. Warren Buffett, der angeblich drittreichste Mann der Welt, gibt sich jedoch mit 0,126% zufrieden. Lässt es sich noch schlechter wirtschaften?

Laut Forbes-Magazin gilt Warren Buffett mit einem Vermögen von 50 Milliarden Dollar, nach Carlos Slim und Bill Gates, als der drittreichste Mann der Welt. Während es sich bei ihm um jenen Mann handelt, der Ben Stein gegenüber erklärt hatte, dass es einen Klassenkrieg gibt, den die Klasse der Reichen gewinnen wird (veröffentlicht in der New York Times am 26. Nov. 2006), unterstützt er gleichzeitig US-Präsident Obama in seinem Bestreben, die Reichen mehr zu besteuern. In einem Schreiben an den republikanischen Abgeordneten Tim Huelskamp beklagt er sich, dass die 400 bestverdienendsten Amerikaner, mit einem Durchschnittseinkommen von 227 Millionen Dollar, im Schnitt lediglich 21,4% Einkommensteuer bezahlen. Ein Prozentsatz, der deutlich niedriger liegt als beim Mittelstand. Kapitalertrag unterliegt in den USA einem deutlich reduzierten Steuersatz.

Er schlägt vor, dass alle Ultra-Reichen ihre Einkommen offen legen sollten – und macht sogleich den ersten Schritt. Seine Bruttoeinnahmen im Jahr 2010 beliefen sich auf $ 62.855.038. Sein zu versteuerndes Einkommen, nach Abzug von lokalen Abgaben und Spenden, betrug $ 39.814.784, wovon er $ 6.923.494 an Einkommensteuern zu entrichten hat. Dies entspricht lediglich 17,4%. Er würde jederzeit gerne mehr bezahlen.

Rechnen wir kurz hoch, in welchem Verhältnis sein Einkommen zu seinem Kapital steht:  62.855.038 x 100 : 50.000.000.000 = 0,12570076%. Hätte er sein Vermögen mit 1% Zinsen aufs Sparbuch gelegt, hätte er 500 Millionen verdient.

Ich hoffe, der in diesen Zeilen enthaltene Zynismus ist offensichtlich. Natürlich gilt Vermögenszuwachs, der in Fonds und anderen Anlageformen verbleibt oder neu investiert wird, grundsätzlich nicht als Einkommen. Dafür wurden derartige Instrumente ja auch erschaffen. Und natürlich dürfen wir auch davon ausgehen, dass Warren Buffett es versteht, Gewinne in Zweckgesellschaften, mit Standort in Steueroasen, zu verschieben. Dieses offizielle Jahreseinkommen von 62,7 Millionen Dollar zeigt aber deutlich auf, von wem Steuerlasten letztendlich getragen werden. Von der Masse der Bürger. Sicher nicht von den Nutznießern dieses Systems.

Und wieder einmal verweise ich in diesem Zusammenhang auf das tatsächliche Problem, unter dem alle Staaten der westlichen Welt leiden. Nicht der Kapitalismus selbst ist zu verurteilen, sondern dessen Auswüchse. Eine Wirtschaftsform, die sich am besten als „Corporatismus“ bezeichnen lässt (Corporation = Konzern). Rein rechtlich betrachtet, werden Vermögen nicht von Menschen angehäuft, sondern von „juristischen Personen“ – auch wenn diese letztendlich von Menschen besessen werden. Stellen wir unser eigenes Leben mit den Gepflogenheiten des Großkapitals in Vergleich, so scheint es, als handle es sich um zwei grundverschiedene Welten. Doch woher kommen die Vermögenswerte der Banken, der Schattenbanken, der Hedgefonds, der Konzerne und der Zweckgesellschaften? Sie entstammen unserer Welt. Es ist immer nur die Arbeitskraft des Menschen, die zu Vermögenszuwachs führt.

Dass die Situation in den Vereinigten Staaten deutlich extremer ist als in Deutschland, schützt uns nicht vor den Konsequenzen. Als die US-Bank Lehman Brothers pleite ging, mussten deutsche Institute mit öffentlichen Mitteln gerettet werden. Aufgrund der bereits weit fortgeschrittenen Globalisierung, sind alle Länder der westlichen Welt unlösbar miteinander verkettet.

Dass Warren Buffett im Vorjahr Spekulationsverluste erlitten haben könnte und sich deswegen mit einem „bescheidenen“ Einkommen zufrieden geben muss, ist übrigens auch nicht der Fall. Wie Wikipedia wissen lässt, soll sich der größte Teil seines Vermögens in dem, von ihm selbst aufgebauten, Investment-Unternehmen Berkshire Hathaway befinden (BRK.A), dessen Aktien im Vorjahr um rund 25% anstiegen. Und was hinter Buffetts legendärer Spendenfreudigkeit steckt, darüber hat The Intelligence schon vor langer Zeit berichtet. Auch dabei handelt es sich lediglich um eine Verschiebung von Vermögenswerten von einem Fond in einen anderen. Menschen, die ein Leben lang – hoffentlich nur sprichwörtlich – über Leichen gehen, um reich zu werden, sind kaum bereit, diesen Reichtum ganz plötzlich wieder zu verschenken.

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