Freitag , 26 April 2024
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Geld ist nicht alles im Leben …

…, außer, wenn es daran fehlt! Es mag schon seine Richtigkeit haben, dass Geld alleine nicht glücklich macht. Wobei sich diese Behauptung bis zur Ironie ausdehnen lässt, wenn wohlhabende Menschen meinen, dass sie sich in ihrer besitzlosen Vergangenheit wohler gefühlt hätten. Der Weg zurück in die Armut stünde ja eigentlich immer offen. Vom simplen Medium zur Vereinfachung des gegenseitigen Austausches von Gütern und Leistungen, wurde Geld, insbesondere seit dem Beginn des Industriezeitalters, zu einem Instrument, das auf der einen Seite Macht reguliert und auf der anderen über den Grad der Misere bestimmt.

geldscheineErscheint es nicht absurd, seine eigenen Kalkulationen zum monatlichen Budget anzustellen, sich mit der Frage zu quälen, ob vielleicht ein paar Hunderter übrig bleiben, während wir gleichzeitig in den Zeitungen von den Milliarden lesen, die Griechenland als Hilfe erwartet? Natürlich, das Leben eines Individuums kann nicht so einfach mit einer Staatsformation verglichen werden, der Millionen von Individuen angehören. Doch, andererseits, haben wir nicht erst vor ein paar Wochen von Carlos Slim Helú gelesen, dem Libanesen aus Mexiko, der mit über 50 Milliarden Dollar plötzlich der reichste Mann der Welt sein soll, knapp gefolgt von Bill Gates, Warren Buffett und noch einer langen Reihe von Milliardären? Während die meisten von uns glauben, eine Million zu besitzen, würde Reichtum bedeuten, gibt es Menschen, die haben Tausende von Millionen, im Fall von Carlos Slim sogar 57.000, gar nicht zu reden von Rothschild & Co, denen es bis dato gelungen ist, sich aus den Forbes-Listen heraus zu halten.

Was bewegt Menschen, die über alle Maßen reich sind, dazu, ihren Reichtum weiter zu vergrößern? Ob es sich mit 80 Milliarden zufriedener stirbt als mit 20, denn ausgeben lässt sich ein derartiges Vermögen von den nächsten drei Generationen nicht?

Doch bleiben wir im Bereich realisierbaren Wohlstandes. Lassen wir auch jene vom Schicksal Begünstigten beiseite, deren wirtschaftliche Karriere mit den Erfolgen der Eltern und Großeltern begann. Manchen Menschen gelingt es, sich in der ersten Hälfte ihres Lebens gewissen Wohlstand aufzubauen, während andere, nicht minder intelligent, sich auch im fortgeschrittenen Alter noch immer fragen, wie sie im nächsten Monat ihre Miete begleichen werden. Liegt es am Geschick, an der Lebenseinstellung, an Beharrlichkeit oder einfach daran, dass die Sterne für manche Erdenbürger einfach günstiger stehen?

Gewiss treffen all die genannten Punkte, bis zu einem bestimmten Grad, zu. Ein ganz markanter Unterschied zeigt sich jedoch zwischen Menschen, die wirtschaftlich erfolgreich sind, und denjenigen, die, obwohl mit vergleichbaren Fähigkeiten ausgestattet, sich nie ihr eigenes Haus oder das ansehnliche Aktienpaket erwirtschaften konnten. Und dieser wäre, der Grad der Liebe zum Geld.

Von Mönchen und Einsiedlern abgesehen, gibt es wohl niemanden, der behaupten kann, den Besitz von Geld nicht zu schätzen. Wie anfangs erwähnt, insbesondere dann, wenn es an Geld fehlt, wird dessen Wert besonders deutlich. Und warum hegen wir so viel Sympathie für bakteriengeschwängerte bedruckte Papierfetzen oder für die netten Kreise, gemeiniglich Nullen genannt, die auf dem Bankauszug, und zwar vor dem Komma, zu lesen sind?

Wie wir alle wissen, Ausnahmen bestätigen die Regel. Doch, in der überwiegenden Zahl der Fälle, lässt die Antwort, die Ihnen auf die soeben gestellte Frage als erstes einfällt, gleichzeitig auf Ihre finanzielle Situation schließen.

Dass die Verfügbarkeit von Geld die Sorge um das Begleichen regelmäßig notwendiger Zahlungen nimmt, ist selbstverständlich. Doch, bleibt danach noch immer etwas übrig, dann hebt sich gleichzeitig auch die Lebensqualität. Ein gepflegtes Abendessen in einem guten Restaurant, natürlich nicht unter Verzicht auf den erlesenen Tropfen. Eine gelegentlich Urlaubsreise, gediegene Hotels vorausgesetzt. Qualitativ hochwerte Kleidung unterstützt schließlich auch nicht nur das Erscheinungsbild, sondern lässt sich einfach angenehmer tragen. Ja, was ließe sich noch alles aufzählen, wie sich der Lebensstil und damit die Freude am Dasein mittels Geldes anheben würde. Bis hin zum ungeliebten Job, den man, wenn die Mittel ausreichten, an den Nagel hängen könnte, um endlich etwas Vernünftiges zu tun. Nein, damit meine ich nicht, sich der Faulheit hinzugeben; ich meine, die inneren Interessen, die in jedem denkenden Menschen schlummern, zum Beruf, zur Berufung werden zu lassen. Natürlich schändet Arbeit nicht, doch wäre es nicht menschenwürdiger, sich der Arbeit hingeben zu können, in der wir tiefen Sinn und nicht bloß Gelderwerb erkennen?

Falls Sie mir bei diesen Ausführungen grundsätzlich Recht geben, gehören Sie, zu hoher Wahrscheinlichkeit, jener Gruppe an, die sich meistens mit dem Träumen zufrieden geben muss. So gerne sie reich wären, Sie lieben nicht Geld, sondern das, was sie damit anstellen könnten – und darin liegt der große Unterschied. Sie sehnen sich nach der Freiheit, die Vermögen bis zu einem gewissen Grad mit sich bringt.

Wer wirklich Geld liebt, ist auch bereit, den Preis für den Besitz der geliebten Materie zu begleichen, und dieser ist in erster Linie der Verzicht. Kein schmerzvoller Verzicht, nein, nichts hat diese Einstellung mit Masochismus zu tun. Geldbesitz vermittelt das Gefühl der Sicherheit, und, wem nicht doch ein wenig Zockerblut durch die Adern fließt, der räumt erst einmal dieser den Vorrang ein. Nicht Leidenschaft prägt seine Einstellung, sondern Vernunft. Dieser Mensch leidet nicht darunter, dass Arbeit dem Gelderwerb dient und meist nichts mit Selbstverwirklichung zu tun hat. Er vermisst nicht das Zimmer im Fünf-Sterne-Hotel und auch nicht das Essen im Gourmet-Restaurant. Dafür lebt er früher oder später im eigenen Haus, bei dem er jedoch nicht ans Sparen denkt, denn schließlich repräsentiert dieses einen bleibenden Wert. Wirft ihm jemand Geiz vor, so lässt er sich dadurch schon gar nicht verwirren, denn warum sollte er sich von einem Verschwendungssüchtigen beleidigen lassen.

Der Sparmeister fühlt sich in seiner Haut wohl. Der Genießer würde sich gerne wohl fühlen, findet sich jedoch all zu oft mit der traurigen Wirklichkeit konfrontiert, dass Geld zwar nicht alles im Leben ist, es sei denn, es fehlt daran. Und quält er sich wieder einmal mit dem gewohnten Problem, dass sich die klaffende Lücke zwischen Soll und Haben nicht schließen lässt, dann hilft ihm der freundschaftlich gemeinte Hinweis, dass er sich dass alles schließlich früher hätte überlegen sollen, auch nicht gerade weiter.

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