Das Bild der nackten Frau wirbt nicht für ein Sex-Magazin, eine Schönheitscreme oder ein Haarshampoo, es handelt sich um eine Kampagne von PETA, einer amerikanischen Tierschutz-Vereinigung. „Würze dein Leben, werde Vegetarier“ ist über der, auf getrockneten Bohnen liegenden, Schönheit zu lesen. Während die Gruppe ihre provokanten Poster und Aktionen dadurch rechtfertigt, dass es letztendlich einfach darum ginge, Aufmerksamkeit zu erregen, weigerten sich mehrere amerikanische Flughäfen, Werbeplakate des englischsprachigen russischen Fernsehsenders RT anzubringen. Auch diese Plakate provozieren, allerdings nicht den Sexualtrieb, sondern den Geist. Wahrscheinlich sind sie zu kritisch.
Erst kürzlich hat The Intelligence die Basis verschiedener Werbestrategien hinterfragt. Dabei ging es im speziellen um das sogenannte Wecken von Bedarf, bei dem niedrige Instinkte ebenso wie der Wunsch nach einer ausgeprägteren Persönlichkeit angesprochen werden.
Setzt eine Tierschschutz-Organisation, wie FETA, die Bilder nackter Frauen dazu ein, ihre durchaus noblen Ideen populär zu machen, so könnte es natürlich zur Folge haben, dass Frauenrechtlerinnen sich daran stoßen. Doch, wie heißt es so schön, der Zweck möge die Mittel heiligen.
FETA wirbt für eine Idee (und für Spendengelder). Wie sieht es nun damit aus, wenn ein Produkt oder ein Service, im gegebenen Fall eine Fernsehstation, durch kritische Bilder Aufmerksamkeit wecken möchte? Wie sieht es aus, wenn sich diese Poster gegen die Berichterstattung der amerikanischen Medien richten (ist ja ein russischer Sender, der da wirbt)? Nun, das Ideal der „freien Meinungsäußerung“ ist plötzlich vergessen. Man weigert sich einfach, diese Poster anzubringen.
Hier eine Auswahl der umstrittenen Bilder:
Wer stellt die größere Atomgefahr dar?
Wird Terror nur von Terroristen angewandt?
Klimawechsel: Wissenschaftliche Tatsache oder Science Fiction?
Im folgenden Video (englisch) zeigt RT nicht nur, als Vergleich, eine junge Dame, die, um für PETA zu werben, ihre Hüllen fallen lässt, sondern befragt auch einige Leute auf einem amerikanischen Flughafen, was sie von den gezeigten Bildern halten. Die Antwort ist einstimmig: Sie regen zum Nachdenken an.