Dienstag , 19 März 2024
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London-Krawalle: Ein Blick in die Zukunft?

london_riotsLässt sich irgend etwas daran beschönigen, wenn Massen von Kriminellen durch die Straßen ziehen, Häuser in Brand stecken und Läden plündern, wie es zur Zeit in einigen Stadtteilen Londons der Fall ist? Auch wenn der Waffengebrauch durch einen Polizisten, der den Tod von Mark Duggan am 5. August zur Folge hatte, tatsächlich ungerechtfertigt gewesen sein sollte, kann dies auch nur das geringste Verständnis für die gewalttätigen Ausschreitungen mit sich bringen? Was für eine Situation entwickelt sich für ganz normale Bürger, die mit ihren finanziellen Problemen leben, ohne kriminell zu werden? Werden sie sich eines Tages in einer Zange zwischen Staatsgewalt und Straßenbanden finden?

Die Ereignisse in London zeigen deutliche Parallelen zu brutalen Ausschreitungen in Montreal, vor ziemlich exakt drei Jahren. Damals widersetzte sich ein jugendlicher Einwanderer aus Honduras, Fredy Alberto Villanueva, seiner Verhaftung durch einen unerfahrenen Polizisten. Dieser Polizist mag übereilig gehandelt haben, doch zum besseren Verständnis der Situation ist zu erwähnen, dass der jugendliche Kriminelle von einer größeren Zahl von Bandenmitgliedern umgeben war. Wahrscheinlich wäre es empfehlenswerter gewesen, Verstärkung anzufordern, anstatt sich im Alleingang – oder zu zweit – dieser Konfrontation zu stellen. Villanueva erlag den Schussverletzungen.

Was folgte, waren massive Ausschreitungen. Autos und Gebäude wurden in Brand gesteckt und die Feuerwehr wurde am Löschen gewaltsam gehindert. Die Unruhen dauerten einige Tage.

Ein durchaus falscher Eindruck entsteht, wenn etwa Die Welt einen Artikel zum Thema mit folgenden Worten beginnt: „Auslöser der Krawalle war der Tod eines vierfachen Familienvaters bei einem Polizeieinsatz am Donnerstag.“ Auch Verbrecher mögen verheiratet sein und Kinder haben. Zwar sind die exakten Vorgänge, die zum Tod von Mark Duggan führten, nicht zweifelsfrei bekannt. Mittlerweile wird angenommen, dass der Polizist zuerst geschossen hätte. Tatsache ist jedoch, dass gegen diesen Duggan Ermittlungen wegen des Verdachts auf Drogenhandel im Gange waren. Tatsache ist, dass Polizisten, die in diesen speziellen Vierteln von London eingesetzt werden, sich der Gefahr, der sie sich aussetzen, bewusst sind. Wenn ihr Auftrag nun lautet, einen polizeibekannten Verbrecher festzunehmen, der vermutlich auch über Waffen verfügt, dann bleiben nur Sekunden, um die richtige Entscheidung zu treffen.

Es ist gewiss traurig, wenn ein Mensch durch eine mögliche Fehlentscheidung eines Polizisten sein Leben verliert. Es soll Fälle gegeben haben, in denen zweifelsfrei Unschuldige, eines Missverständnisses wegen, durch Waffeneinsatz zu Schaden kamen. Doch wie reagieren in so einem Fall die Menschen aus der näheren Umgebung des Getöteten? Bemühen sie die Gerichte und die Medien oder ziehen sie durch die Straßen und demolieren das Stadtviertel?

Es gibt ein altes Sprichwort: „Similis simili gaudet“, meist mit: „Gleich und gleich gesellt sich gern“, übersetzt. Um was für eine Subgesellschaft handelt es sich, wenn auf einen derartigen Vorfall, wie dem Erschießen eines des Drogenhandels und anderer krimineller Aktivitäten Verdächtigten, ganz spontan gewalttätige Umtriebe einsetzen? Forderungen nach einer näheren Untersuchung sind gewiss gerechtfertigt. Doch für das Plündern und Demolieren anderer Menschen Geschäfte kann es einfach keine Entschuldigung geben. Und die Londoner Polizeikräfte gehen keineswegs mit der notwendigen Härte gegen dieses Gesindel vor – und ich halte das verwendete Wort gewiss nicht für übertrieben. Wie sonst sollten Menschen bezeichnet werden, die Brandbomben werfen, Schaufenster zertrümmern und seelenruhig die Läden ausräumen? Bei allen Erklärungen, dass es sich um missverstandene, hilflose, jugendliche Einwanderer handelt, denen alle Chancen auf eine bürgerliche Existenz verwehrt seien, und die deswegen, völlig verständlich, in die Kriminalität abgleiten mussten, handelt es sich um eine völlig unsinnige Darstellung. Es gibt Millionen von Engländern, so wie überall auf der Welt, die unter wirtschaftlichem Druck leiden und trotzdem nicht zur Gewalt neigen. Solche Straßenbanden sind eine Gefahr für die Gesellschaft. Und steuerzahlende Bürger sollten von den Sicherheitskräften erwarten können, dass sie derartige Umtriebe mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln unterbinden. Großbritannien zeigte keine Scheu, sich am Krieg gegen Afghanistan zu beteiligen, am Krieg gegen den Irak, am Krieg gegen Libyen. Und in diesem Land ist man nicht fähig, einigen hundert, vielleicht einigen tausend, Verbrechern Herr zu werden, die – im Gegensatz zu den Bewohnern der bekriegten Länder – tatsächlich Londoner Bürger gefährden?

Für ganz normale Menschen, die ihrem Beruf nachgehen und ein friedvolles Leben suchen, wird es immer schwieriger, ein akzeptables Einkommen zu erzielen. Gleichzeitig bilden sich Randgruppen, die meist nicht im jeweiligen Land verwurzelt sind, die sich zu kriminellen Banden zusammen schließen. Und, wenn wir die Berichte in den Medien verfolgen, scheint sich die größte Sorge der Sicherheitskräfte darum zu drehen, sich von Anschuldigungen frei zu halten, „politisch inkorrekt“ oder „rassistisch“ zu handeln. Wenn die Radaubrüder überwiegend afrikanischer Abstammung sind, dann hat es nichts mit Rassismus zu tun, sie mit allen Mitteln von den Straßen zu entfernen. Wenn es sich um Verbrecherbanden handelt, die rein britischer Abstammung sind, wird schließlich das Selbe erwartet.

Sollte sich die brenzlige Situation auf den Finanzmärkten zuspitzen, sollte es zum Zusammenbruch unseres Bankensystems kommen, gefolgt von Mangel an Bargeld, Versorgungsengpässen und Notstandsverordnungen, dann können wir uns ein gewisses Bild davon machen, was sich auf den Straßen abspielen wird. Es entsteht immer mehr der Eindruck, als wäre der ganz normale Bürger der Verlierer auf allen Ebenen. Und mit „normalen Bürgern“ meine ich selbstverständlich auch jene Zuwanderer, die sich den Gesetzen und Gepflogenheiten des Gastlandes entsprechend verhalten.

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