Dienstag , 19 März 2024
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Welterschütternder Finanzskandal

fed_new_yorkDank eines im Vorjahr verabschiedeten Gesetzes, wurde die private US-Notenbank, Federal Reserve, kürzlich einer Buchprüfung unterzogen. Im speziellen ging es um die Kreditvergabe zwischen 2007 und 2010. Dabei stellte sich heraus, dass im genannten Zeitraum insgesamt 16,1 Billionen Dollar an amerikanische und internationale Finanzinstitute verliehen wurden. 354 Milliarden davon gingen an die Deutsche Bank. Was in diesem Zusammenhang besonders ins Auge fällt, ist die Tatsache, dass die Fed schon zwei Jahre vor Einsetzen der Finanzkrise die ansonsten übliche Veröffentlichung der Geldmenge M3 eingestellt hatte.

„Eigentlich ist es gut, dass die Menschen unser Banken- und Währungssystem nicht verstehen. Würden sie es nämlich, so hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh!“ – Henry Ford.

Es wird wohl niemand bezweifeln, dass massive Manipulationen des US-Währungssystems, insbesondere nachdem es sich beim Dollar – noch – um die Leitwährung handelt, weltweite Konsequenzen nach sich ziehen. Die von der US-Regierung endlich aufgedeckte Kreditvergabe durch die Fed, und gleichzeitige Expansion der Geldmenge, beläuft sich auf 16,1 Billionen Dollar, was mehr als dem Hundertfachen der Unterstützung für Griechenland entspricht.

Am 23. Dezember 1913 wurde der sogenannte „Federal Reserve Act“ vom US-Senat bestätigt und in Folge von Präsident Woodrow Wilson – der dies Jahre später bereut haben soll – unterfertigt. Im Gegensatz zu Zentralbanken anderer Staaten, handelt es sich bei der Federal Reserve Bank um ein privates Institut, das mit der Ausgabe von Dollar-Noten und der Kontrolle des Währungssystems beauftragt wurde. Während die Namen der Vorstandsmitglieder selbstverständlich bekannt sind, fehlt es an öffentlich zugänglichen Informationen, in wessen Besitz sich die mächtigste Bank der Welt befindet.

Ungeachtet einer gewissen Rechenschaftspflicht gegenüber dem US-Kongress, gab es bis vor kurzem keine Möglichkeit für die US-Regierung, umfassende Einsicht in die Aktivitäten der Federal Reserve Bank zu nehmen. Dies änderte sich jedoch durch die Verabschiedung eines Bundesgesetzes (Dodd-Frank-Act) am 21. Juli 2010, das der US-Regierung mehr Einblick und mehr Kontrolle über die Finanzmärkte ermöglicht. Im Artikel XI findet sich unter anderem folgendes:

Zusätzlich wird das GAO (Goverment Accountability Office) aufgefordert, mehrere unterschiedliche Buchprüfungen bei der Fed durchzuführen:

– Eine einmalige Überprüfung jeglicher Fazilität zur Notfalls-Darlehensvergabe, die seit dem 1. Dezember 2007 von der Fed eingerichtet wurde, endend mit dem Tag des Inkrafttretens dieses Gesetzes.

Ein nicht unwesentlicher Punkt der sich in diesem Abschnitt ebenfalls findet, bezieht sich auf die Überprüfung möglicher Interessenskonflikte.

Nachdem jede neue Kreditvergabe die existierende Geldmenge entsprechend vergrößert, ist es in diesem Zusammenhang unumgänglich, auf eine sonderbare Entwicklung bezüglich der Veröffentlichung von Daten über die Umlaufmenge amerikanischer Dollar zu verweisen. Auch wenn Tageszeitungen die Weitergabe dieser Informationen grundsätzlich unterlassen, so sind Angaben zur Geldmenge fast aller Länder jederzeit einsehbar. Hierzu sind drei Begriffe von Relevanz. Die folgenden Regelungen beziehen sich auf die USA, die von den europäischen etwas abweichen:

  1. M1 = Bargeldumlauf plus Dollar-Guthaben auf Giro-Konten.
  2. M2 = M1 plus Dollar-Einlagenzertifikate (z. B. Staatsanleihen) und alle Geldmarkt-Kontobestände unter $ 100.000
  3. M3 = M2 plus Guthaben über $ 100.000 und Dollar-Bestände im Ausland, inklusive Währungsreserven sowie auf US-Dollar lautende größere Wertpapierbestände.

Der Unterschied zwischen M2 und M3 besteht in erster Linie darin, dass sich M2 auf jenes Geldvolumen bezieht, das vorwiegend Konsumenten zur Verfügung steht, während M3 darüber hinausgehend auch die Vermögen von Großanlegern und Geldinstituten berücksichtigt. Kurz gesagt, M3 verdeutlicht, wie viele Dollar es letztendlich auf der Welt gibt.

Offensichtlich in weiser Voraussicht einer bevorstehenden Finanzkrise, gab die Federal Reserve Bank am 10. November 2005 bekannt, dass die Veröffentlichung der Geldmenge M3 mit 23. März 2006 eingestellt wird.

Die folgende Graphik war bis vor wenigen Monaten in der englischen Ausgabe von Wikipedia im Artikel „Money Supply“ einzusehen, wurde mittlerweile jedoch entfernt. Sie zeigt den enormen Zuwachs der verschiedenen Geldmengen von 1960 bis 2010. Nachdem mittlerweile keine Angaben zu M3 zur Verfügung stehen, endet die entsprechende Kurve mit dem Jahr 2006 und einem Volumen von knapp über 10 Billionen Dollar. Dieser Wert verdeutlicht, um welche Expansion des Geldvolumens es sich bei der Neuschaffung von 16 Billionen Dollar, durch Notfalls-Darlehen, handelt.

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Die Überprüfung der Bücher der amerikanischen Notenbank fand von den US-Medien ausnehmend wenig Beachtung. Am 21. Juli befasste sich ein Artikel im Wallstreet-Journal mit möglichen Interessenskonflikten bei der Kreditvergabe. Beachtet wurde, ob Entscheidungsträger innerhalb der Fed persönlich im Besitz von Anteilen der, mittels enormer Darlehen, geförderten Institute waren. Die nichtbekannten Inhaber der Federal Reserve Bank kamen natürlich auch in diesem Zusammenhang keineswegs zur Sprache. Als besonders beachtenswert fällt in besagtem Artikel die Auflistung der vergebenen Kredite ins Auge, die sich insgesamt auf nicht mehr als 1.137 Milliarden belaufen. Ein unauffälliger Hinweis erklärt, dass es sich bei den angegebenen Zahlen um sechs Notfalls-Programme handelt. Kein Wort verweist darauf, dass dies bloß einem Bruchteil der Gesamtsumme entspricht.

Exakte Angaben wurden jedoch am 22. Juli von CNBC veröffentlicht. (Weitere Artikel: Washington Post, The Raw Story) Spitzenreiter bei der Inanspruchnahme des wundersamen Geldsegens waren Citigroup und Morgan Stanley, mit jeweils mehr als 2 Billionen Dollar. Das britische Bankhaus Barcleys PLC erhielt 888 Milliarden, die Deutsche Bank 354 und die Schweizer Investmentbank UBS 287 Milliarden. In Summe: $ 16.115.000.000.000. Das Bruttosozialprodukt der USA beläuft sich auf rund 14 Billionen.

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Während die Regierung der Vereinigten Staaten seit Wochen darüber verhandelt, ob, wie hoch und unter welchen Voraussetzungen das Limit für die Staatsverschuldung erhöht werden darf, kreierte die Federal Reserve Bank innerhalb von 32 Monaten 16 Billionen Dollar aus dem Nichts. Das sogenannte „Quantitative Easing“, die Neuschaffung von Geld zur Wirtschaftsstimulation, beschränkte sich auf einige hundert Milliarden. Die Notfalls-Kredite, die ausschließlich an Geldinstitute vergeben wurden, überschwemmten zwar die Finanzmärkte mit Dollars, erhöhten dabei aber keinesfalls das für Konsumenten und Realwirtschaft verfügbare Umlaufvolumen.

Ich bezweifle nicht, dass ausgewählte Finanzexperten, wenn auf diese schier unglaubliche Entdeckung angesprochen, mit wunderbar klingenden Erklärungen aufwarten können. Unterstützung der Finanzmärkte, Förderung der Investitionsbereitschaft, notwendige Hilfsmaßnahmen für systemerhaltende Institute, was auch immer an Beschönigungen zur Verfügung steht.

Trotz dieser gigantischen Kreditvergabe von 16 Billionen Dollar, sahen sich hoch verschuldete Staaten, zu denen die USA ebenso zählen wie Deutschland, veranlasst, Finanzinstituten mittels öffentlicher Gelder – also mit denen der Steuerzahler – unter die Arme zu greifen. Bei den Hilfsmaßnahmen für Griechenland wurde endlos darüber diskutiert, inwieweit es dem „privaten Sektor“ zumutbar wäre, einige Milliarden abzuschreiben. Der amerikanische Präsident kämpft seit Wochen darum, das Schuldenlimit um rund zwei Billionen anheben zu können, während die private Federal Reserve Bank, im Namen der Vereinigten Staaten von Amerika, praktisch unbeschränkt Geldmittel erzeugt.

Könnte der politische Widerstand, mit dem sich Barack Obama konfrontiert findet, vielleicht in gewissem Zusammenhang mit der Verabschiedung des besagten Gesetzes stehen, dass der Regierung erlaubt, die eigene Zentralbank zu überprüfen? Es mag auch erwähnenswert sein, dass der US-Präsident seit langem Vorschläge unterbreitet, die Steuerfreiheit für Ölkonzerne aufzuheben. Dass die Herrscher über das Bankensystem natürlich auch Kontrolle über den wichtigsten aller Rohstoffe, Erdöl, ausüben, ist zwar selten ein Gesprächsthema, aber trotzdem eine unbestreitbare Tatsache.

16 Milliarden Dollar korrespondieren zur Zeit mit mehr als 11 Milliarden Euro. Die gesamte Euro-Geldmenge (M3) belief sich im März 2011 auf 9,58 Billionen. Nicht nur der Umstand, dass es sich beim US-Dollar um die Leitwährung handelt, allein die internationale Verkettung der Finanzmärkte würde zu einem totalen wirtschaftlichen Zusammenbruch führen, wenn die Dollar-Blase eines Tages ebenso platzt wie davor die Immobilien- und die Dotcom-Blase. Nachdem die Federal Reserve Bank die Notwendigkeit einer drastischen Geldvermehrung schon zwei Jahre vor Beginn der Finanzkrise erkannt hatte, liegt die Vermutung nahe, dass bestimmte Kreise auch auf den kommenden Finanzschock, der mit Sicherheit alles Vorangegangene übertreffen wird, vorbereitet sind.

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