Dienstag , 19 März 2024
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Die Psychologie des Schenkens: Warum macht Schenken so glücklich?

Wer glücklich ist der schenkt in der Regel gerne, aber auch bei schlechter Laune sollte man anderen etwas Gutes tun, denn das hilft auch einen selbst. Psychologen betrachten das Schenken als eine Art Grundlage für eine friedliche Zivilisation.

Doch warum schenken die meisten Menschen eigentlich so gerne?

Warum schenken wir?

Grundsätzlich widerspricht das Schenken eigentlich der wirtschaftlichen Vernunft. Schließlich erwartet jeder für seine Leistung auch eine Gegenleistung. Jeder Mensch kalkuliert den Nutzen seiner Handlungen und die damit verbundenen Kosten. Da passt es nicht wirklich ins Muster, wenn wir etwas Schenken ohne etwas dafür haben zu wollen. Doch nur auf den ersten Blick denkt man, dass es sich bei Geschenken um einen Kostenfaktor handelt, von dem wir selber nicht sehr viel haben. Auch auf der anderen Seite steht etwas, nämlich die Dankbarkeit des Beschenkten, ein Gegengeschenk oder vielleicht gesellschaftliches Ansehen. Handelt es sich um ein Gegengeschenk, dann ist dieser Tausch nicht besonders effizient, denn selten bekommt man genau das, was man sich auch gewünscht hat.

Schenken stärkt soziale Bindungen

Trotz dieser auf den ersten Blick negativen Bewertungen des Schenkens, ist das Schenken aus keiner Gesellschaftsform wegzudenken. Schenken ist universell und dient weltweit dazu Beziehungen zu stärken und zu erhalten. Bevor es diesen Austausch gab, nahm sich der Stärkere einfach das was er wollte und zwar meist mit Gewalt. Doch die Gabe macht unsere heutige Gesellschaft zu dem was sie ist. Denn unabhängig davon, um was es sich handelt, auf ein Geschenk folgt in der Regel eine Gegengabe und das hält die Menschen zusammen. Wer etwas verschenkt, sei es Zeit, Geld oder Geschenke zu Weihnachten, Geburtstagen oder Ostern, der erwartet etwas zurück. Somit entwickelt sich das Geben zu einer Strategie. Die Beziehungen zwischen den Menschen bestehen somit aus einem Geben und Nehmen.

Geschenke

Faires Verhalten

Meist gestaltet sich das Schenken gar nicht so einfach, denn Gabe und Gegengabe müssen passen. Wer sich selbst sehr viel Mühe bei der Auswahl eines Geschenks gegeben hat, der erwartet vom Gegenüber natürlich auch, dass sich dieser auch Mühe gibt. Wenn er es nicht tut und einfach etwas einfallsloses verschenkt, dann ist es schwierig die Balance zu halten. Um das zu erläutern, ist das Beschenken an Weihnachten ein gutes Beispiel. Wer am heiligen Abend seine Geschenke austauscht, weiß im Vorfeld natürlich nicht, welche Geschenke er bekommt. Daher muss jeder vorher zunächst schätzen, was der andere wohl investiert hat. In der Ökonomie gibt es dazu passende Modelle und Spieltheoretiker nennen das „Tit for Tat“. Jemand verhält sich so lange fair, wie sich sein Gegenüber fair verhält. Überträgt man das auf die Geschenke, dann sollte jemand der nur einfallslose Geschenke verteilt, nicht zu viel von dem anderen erwarten. In der Realität sieht es aber meist so aus, dass Menschen mehr geben, als sie von ihrem Gegenüber zurück erwarten. Und wer mehr hat, der gibt in der Rege auch mehr. Manchmal kann das aber auch zu einem richtigen Wettbewerb, um das beste Geschenk ausarten.

Schenken hält gesund

Doch um auf die Frage zurückzukommen, warum schenken auch glücklich macht: Schenken macht nicht nur glücklich, es hält sogar gesund.
Gerald Hüther, ein Hirnforscher, hat festgestellt, dass wir beim Schenken zwei Grunderfahrungen machen, die jeder bereits im Mutterleib erlebt: Ich wachse und ich bin verbunden. An dieser wissenschaftlichen Erkenntnis ist besonders spannend, dass sich unsere Netzwerke im Gehirn so anordnen, dass wir genau nach diesen Erfahrungen suchen. Wir schenken gerne, weil wir ein altes Bedürfnis stillen möchten. Das sorgt wiederum für eine Dopamin-und Endorphin-Ausschüttung im Gehirn. Diese beiden Hormone machen uns fit und mindern unser Stresslevel.

 Helfen und Glücklich sein

Helfen macht glücklich

Auch Helfen gehört dazu. Experten in diesem Bereich haben 3.000 Ehrenamtliche zu diesem Thema gefragt und herausgefunden, dass sich 28 Prozent der Befragten emotional wärmer fühlen und 22 Prozent waren sogar weniger deprimiert. Güte und Mitgefühl lassen die eigenen Sorgen schnell kleiner werden. Dabei färbt sich das Hochgefühl auf alle Lebensbereiche ab und kann sogar mehrere Wochen anhalten. Grundsätzlich holt uns das Helfen somit aus der Grübelfalle. Das liegt ganz einfach daran, dass wir uns auf ein anderes Thema konzentrieren und sich das eigene „Elend“ dadurch meistens relativiert. So spüren wir, dass wir trotz unserer Nöte und Sorgen noch immer etwas zu „Verschenken“ haben.

Somit ist der beste Tipp gegen Lethargie: Raus aus der Opferrolle und etwas Gutes tun, um sich wieder stark zu fühlen. Wer merkt, dass es ihm nicht alleine schlecht geht, der kann sich auf diesem Wege mit anderen solidarisieren und Spaß dabei entwickeln, anderen zu helfen.

Die unterschiedlichen Typen

Der Chaot

Der Chaot hat ein paar Stunden vor dem Geburtstag oder vor Weihnachten, noch immer nicht das richtige Geschenk für alle Freunde und Verwandten. Meist greifen Chaoten daher auf die teure Geschenk-Variante, die in Tankstellen angeboten werden zurück. Oft werden vom Chaoten teure Pralinen gekauft, die sie direkt als Geschenk einpacken lassen.

Doch von diesem Notkauf ist eher abzuraten. Chaoten sollten lieber zu ihrer Vergesslichkeit stehen, nichts schenken und sich entschuldigen. Wer es im nächsten Jahr besser machen sollte, sollte mal einen Blick auf Portale wie Mydays wagen. Dort gibt es zahlreiche Geschenke sortiert nach Anlass und Beziehung und Tipps für das perfekte Geschenk.

Der Einfühlsame

Der Einfühlsame ist das genaue Gegenteil vom Chaoten. Er stellt sehr hohe Ansprüche an seine Geschenke. Er beginnt schon Monate vorher zu planen und hört seinen Liebsten genau zu, was sie sich wünschen. Wer einen einfühlsamen Schenker zum Partner hat, der sollte aufpassen, welche Herzenswünsche ihm rausrutschen. Alles in allem ist der Einfühlsame aber ein absoluter Glücksfall.

Der Kreative

Kreative Schenker gibt es inzwischen viele. Das liegt besonders an dem großen Angebot an Anleitungen im Internet. So können sie ihre Fotos zu einem tollen Kalender oder zu einem individuell bedruckten T-Shirt verarbeiten lassen. Wer etwas Selbstgemachtes verschenkt sollte aber vorsichtig sein, denn nicht jeder freut sich über selbst gebastelte Sachen. Alles in allem sollten es Kreative mit ihrer Kreativität nicht übertreiben.

Der Unsichere

Wie der Name schon verrät, hat der Unsichere ein geringes Selbstbewusstsein. Sie wissen meist nicht, was sie dem anderen schenken können. Geldgeschenke und Gutscheine werden daher immer häufiger verschenkt. Typisch ist auch, dass der Unsichere sein Geschenk immer mit Quittung überreicht, damit der Beschenkte es bei Nichtgefallen umtauschen kann. Auch in diesem Fall gibt viele Anlaufstellen, wie Amazon, um sich einen Überblick über angesagte Geschenke zu machen.

Der Langweiler

Der Langweiler schenkt in der Regel immer die gleichen Sachen. Meist eine Krawatte, ein Buch oder Parfüm. Er denkt, dass er damit nichts falsch machen kann. Je besser man jemanden kennt, desto einfacher kann man sich natürlich auf ähnliche Geschenke verlassen. Doch wenn es irgendwann zu routiniert wirkt, dann kann es problematisch werden. Viele Beschenkte machen leider den Fehler und heucheln in diesem Fall Freude.

Der Verweigerer

Die Leute werden die meisten kennen. Der allseits beliebte Satz ist hier “ Dieses Jahr schenken wir uns nichts“. Und dann besorgt doch jeder eine Kleinigkeit. Daher sollte sich jeder darauf vorbereiten und wenigstens ein kleines Geschenk zur Hand haben. Besser ist es sich im Vorfeld auf kleine Geschenke, die nicht viel kosten, zu einigen.

Der Stratege

Der Stratege schenkt in der Regel Brauchbares, in Form von Haushaltsgeräten und Sportgeräten. Wenn das aber mehr dem Schenker nutzt, als dem Beschenkten, dann kann das zum Problem werden. Oft handelt es sich dabei auch um Spitzenunterwäsche. Unbewusst drängen sie den Beschenkten dazu, sich zu ändern. Wer so eine Botschaft übermitteln möchte, sollte das nicht mit Geschenken tun, sondern lieber offen aussprechen.

Der Protzer

Er ist besonders unbeliebt, denn er schenkt übertriebene Geschenke. Wer auf diese Art und Weise klotzt, möchte zeigen wie erfolgreich er ist. Meist fühlt sich der Beschenkte dadurch aber unwohl. Er bekommt das Gefühl, dass er in dieser Richtung nichts zurückgeben kann

Fazit

Schenken macht nicht nur glücklich, es hilft uns auch Beziehungen zu anderen aufzubauen und zu stärken. Vielleicht sollte nach dieser Erkenntnis jeder mal etwas genauer hinschauen, wenn es um die Suche nach neuen Geschenken und Geschenkideen geht.

Titelbild: cherylholt/Pixabay.com
Bild Geschenke – Urheberrecht: alphaspirit / 123RF Stockfoto
Bild Helfende Hand – Urheberrecht: pakhnyushchyy / 123RF Stockfoto

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