Er ist in aller Munde: der Mangel an Ingenieuren und Natur-Wissenschaftlern. Ein Weg zur Nachwuchsgewinnung ist dabei die Einrichtung von so genannten Schülerlaboren. Hier können Lehrer mit ihren Klassen den Unterricht ergänzen und erweitern; vor allem aber sie mit Fragestellungen, Phänomenen und Techniken der Wissenschaft vertraut machen, sodass mehr Jugendliche ein Studium ins Auge fassen. Bereits zahlreiche Wissenschaftseinrichtungen in Rostock und Mecklenburg-Vorpommern verfügen über solche Schülerlabore. Um den Austausch der verschiedenen Anbieter zu intensivieren, haben der Verein [Rostock denkt 365°] e.V. und das Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) gestern zu einer Tagung mit dem Titel „Schülerlabore und andere außerschulische Lernorte: Standortbestimmung und Erfahrungsaustausch“ eingeladen.
Über 50 Anbieter und Lehrer waren mit dabei, unter ihnen auch Wissenschaftler aus Dänemark, Schweden und Litauen. Die Debatte ergab, dass Schulen gern häufiger außerschulische Angebote nutzen würden, weil es den Unterricht belebt und das Gelernte meist länger im Gedächtnis bleibt. Bürokratische und finanzielle Hürden stehen dem allerdings oft entgegen.
Im Beisein von Vertretern des Ministeriums für Bildung, Forschung und Kultur Mecklenburg-Vorpommern gründeten die Schülerlabore anschließend ein Netzwerk für Mecklenburg-Vorpommern. Es soll künftig Fachlehrern das Finden entsprechender Angebote erleichtern. Dieses Netzwerk basiert auf dem im Jahr 2008 begonnenen Wirken des Arbeitskreises „Wissenschaft – Schule“, der von [Rostock denkt 365°] koordiniert wird. Zudem haben sich die Anwesenden in einer „Warnemünder Erklärung“ verpflichtet, einmal jährlich zusammen zu kommen und ihre Unterrichtsangebote zu überarbeiten und aufeinander abzustimmen. Überdies soll Bildungspolitikern im Lande ihre Arbeit nähergebracht werden. Den Wortlaut der Erklärung kann man unter www.rostock365.de nachlesen.
Ein Praxis-Beispiel dafür, wie Lernen außerhalb der Schule funktionieren kann, war anlässlich der Tagung die Rückkehr einer internationalen Jugend-Forschergruppe ins IOW. 20 Jugendliche aus fünf Ländern waren zehn Tage an Bord eines Segelschiffes unterwegs und untersuchten unter Anleitung gestandener Wissenschaftler das Ökosystem Ostsee. Sie zeigten sich begeistert vom praxisnahen und spannenden Wissenserwerb. Mehr hierzu erfährt man im Blog unter www.southbalticweblab.eu.