Dienstag , 16 April 2024
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Schwimmende Tschernobyls

akademik_lomonossowAtomkraftwerke seien sicherer als in der Vergangenheit. Das Restrisiko sei minimiert. Die Notwendigkeit der Energie-Versorgung stünde im Vordergrund. Ein Unfall wie in Tschernobyl könne sich nicht wiederholen – oder sei zumindest noch unwahrscheinlicher. Was steht schwimmenden Atomreaktoren also im Wege? Schwimmende Atomreaktoren? Richtig. Der Prototyp, hergestellt im russischen Sewerodwinsk, ist fast funktionsbereit. Die ersten Auslieferungen sind für das Jahr 2012 geplant. Kaufinteressenten finden sich vor allem im Nahen Osten.

 Seit Jahren wird in Russland an dem Projekt gearbeitet. Am 15. April 2007 begann der Bau des Kernkraftwerkes „Akademik Lomonossow“, benannt nach dem Dichter und Naturwissenschaftler Michail Wassiljewitsch Lomonossow. Im Juni wurde der schwimmende Prototyp in der Baltischen See vom Stapel gelassen. Zwar ist er noch nicht betriebsbereit, doch dabei handelt es sich bloß um eine Frage der Zeit. Sergei Kiriyenko, Chef der russischen Atombehörde „Rosatom“ erklärte, die Anlage sei absolut sicher und sagte gleichzeitig großes Kaufinteresse, vor allem aus Entwicklungsländern, vorher.

Wie die englische Zeitung Telegraph berichtet, seien die schwimmenden Kraftwerke insbesondere dort von Bedeutung, wo es keine verlegten Stromnetze gibt, u. a. für Ölbohrung in der Arktis bzw. Antarktis. Ein weiterer Anwendungsbereich könnte sich bei der Entsalzung von Seewasser finden, wobei es sich um einen äußerst energieaufwendigen Prozess handelt. Dieser Hinweis zielt zweifellos auf wasserarme Länder im Nahen Osten, denen, dank ihres Ölreichtums, die Anschaffungskosten wenig Probleme verursachen würden.

Während, länger zurückliegenden Angaben zufolge, eine Leistung von 32 Megawatt angepeilt wurde, betrage diese, dem Artikel im Telegraph entsprechend, 80 Megawatt. Im Vergleich dazu: Die Port Alma Wind Farm im kanadischen Ontario produziert mittels 44 Turbinen  101,2 Megawatt, das größte Windkraftwerk der Welt, Horse Hollow Wind Energy Center in Texas mit 421 Turbinen schafft eine Leistung von 735 Megawatt.

Während Sergei Kiriyenko informiert, dass in Russland bereits sechs Orte dafür bestimmt seien, die mittels der schwimmenden Reaktoren mit Strom versorgt werden sollen, äußern Umweltschützer, wie nicht anders zu erwarten, Bedenken. Ben Ayliffe, Klimaexperte von Greenpeace, verwies auf einen geplanten Nutzungsbereich, nämlich der Ölförderung  in entlegenen Gegenden. „Wir setzen riskante Technologien ein, um unsere Abhängigkeit vom Öl weiter fortzusetzen“, bemerkte er dazu wörtlich.

Fotos des schwimmenden Kraftwerkes namens Akademik Lomonossow wurden, nachdem dieses vom Stapel gelassen wurde, in mehreren russischen Zeitungen veröffentlicht.

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