Montag , 9 Dezember 2024
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Zwei Millionen Amerikaner wiegen mehr als 250 kg

fettsuchtWerfen wir einen Blick auf internationale Vergleichszahlen von Fettleibigkeit (Adipositas), so liegt Amerika klar an der Spitze, gefolgt von Mexiko und Großbritannien. Deutschland belegt mit 12,9 Prozent der Bevölkerung den 14. Platz (Daten 2003). Diese Werte sagen allerdings nichts über extreme Fettleibigkeit aus, bei der Amerika mit enormem Abstand an der Spitze liegt. Eine, kürzlich vom Fernsehsender TLC ausgestrahlte, Dokumentation nannte die Zahl: 2 Millionen mit mehr als 550 Pfund. Der Beitrag erzählte die Geschichte eines Mannes mit 1.030 Pfund (468 kg). Drei Jahre lang konnte er sein Bett nicht verlassen.

Ob ein Mensch als übergewichtig oder fettleibig eingestuft wird, errechnet sich aus dem Verhältnis zwischen Körpergröße und Gewicht. Als international anerkannter Vergleichswert gilt der BMI (Body Mass Index). Köpergewicht in kg, geteilt durch das Quadrat der Körpergröße in Meter. Im Idealfall sollte der BMI 25 entsprechen. Bei 25 – 30 spricht die Weltgesundheitsorganisation von Übergewicht und darüber hinaus von Fettleibigkeit. Das würde allerdings bedeuten, dass ein Mann, der 1,80 groß ist, gerade 81 kg wiegen dürfte. Bringt er mehr als 97 kg auf die Waage, sollte er sich bereits zu den Fettsüchtigen zählen. Was selten, wenn überhaupt, Erwähnung findet, ist, dass Gesundheitsstatistiken entsprechend, leicht übergewichtige Menschen seltener krank werden und im Durchschnitt länger leben. Doch das wäre ein anderes Thema.

Womit sich dieser Artikel hier auseinander setzt, ist das Phänomen der extremen Fettsucht, wie sie in erster Linie in den USA auftritt. Und wer diesem Land jemals einen Besuch abgestattet hat, der weiß, wovon ich schreibe.

Ungeachtet des Alters, junge Menschen, Teenager, quälen sich fettschwabbelnd übers Trottoir, um kurz darauf im nächsten Hamburgerladen zu verschwinden. Menschen, die 200 und mehr Kilogramm wiegen, die im Flugzeug zwei Plätze belegen müssen, die oft in kein normales Auto mehr passen. Was führt zu diesem langsamen Selbstmord, der mit Sicherheit nicht harmloser einzustufen ist als der Gebrauch harter Drogen?

Regelmäßig werden von einigen Fernsehsendern abschreckende Dokumentation, wie die anfangs erwähnte Sendung auf TLC, ausgestrahlt. Es beginnt mit zügellosem Appetit, natürlich auch der falschen Ernährung und mangelnder Bewegung – und eines Tages findet sich dieser Mensch im Bett liegend und essend. Nicht gelegentlich. Den ganzen Tag lang. 30.000 Kalorien stopfen die Rekordhalter während 24 Stunden in sich hinein. In den schwersten Fällen ist nicht einmal der Weg zu Toilette mehr möglich. Der Knochenbau ist nicht dafür geschaffen, 400 kg herumzuschleppen.

Um sich einer Operation zu unterziehen, ist es überlebensnotwendig, erst einmal rund die Hälfte des Gewichtes herunterzuhungern. Von 30.000 Kalorien pro Tag auf 1.200, ansonsten wäre jeder Eingriff tödlich. Übrigens, der Weg vom Schlafzimmer ins Krankenhausbett bringt ebenfalls gewaltige Probleme mit sich. Es bedarf einer Vorrichtung, die ansonsten zum Transport kleiner Wale Verwendung findet. Die Feuerwehr übernimmt den Transport, und selbstverständlich müssen auch die Türen erweitert werden.

Es gibt wohl kein anderes Land auf der Welt, in dem fett- und kalorienarme Nahrung so sehr beworben wird wie in den USA. Eine schlanke und sportliche Figur gehört zum guten Ton. Gesundheit wird im täglichen Leben groß geschrieben. Zigarettenrauch verursacht in vielen Fällen Panik, selbst wenn er durch die abgasgeschwängerte Luft der Großstadt weht. Und gleichzeitig frisst sich ein nicht zu unterschätzender Prozentsatz der Menschen zu Tode.

Werfen wir einen Blick auf die möglichen Ursachen, so findet sich auf den Listen natürlich die falsche Diät, zu fettreich, zu viel Zucker, zu wenig Bewegung, zu hohe Raumtemperaturen, Nikotinentzug, Arzneimittel und sogar die Partnerwahl (in Bezug auf Vererbung). Was meist nur in alternativen Studien Erwähnung findet, ist die mögliche Verantwortung der Nahrungsmittel-Industrie.

Relativ harmlos erscheint dabei noch die Überlegung, dass intensive, regelmäßig wiederholte Werbung für schmackhaft angerichtete Leckerbissen, mit Sicherheit Einfluss auf den Appetit ausübt. Dabei sei erwähnt, dass in Amerika praktisch jedes Fernsehprogramm, ungeachtet ob Dokumentation, Talkshow, Spielfilm oder Nachrichten, alle 10 bis 12 Minuten durch Werbeeinschaltungen unterbrochen wird. Lagen früher Waschmittel an der Spitze (daher der Begriff „Soap-Opera“ für Fernsehserien), entfällt heutzutage ein nennenswerter Anteil auf Nahrungsmittel. Jetzt stelle man sich vor: Man sitzt gemütlich am Sofa und beobachtet interessiert, wie die alten Ägypter ihre Leichname mumifizierten. Pause! Lachende Kinder stopfen Kartoffelchips in ihre Münder. Dann wird ein saftiges Hähnchen aufgeschnitten. Gleich darauf schütten sich glückliche Menschen Softdrinks in die Kehle. Zurück zu Mumie. Wenige Minuten später strahlt ein Hamburger vom Bildschirm, so saftig, dass man am liebsten gleich zum nächsten MacIrgenwas laufen möchte. Kürzer ist der Weg zum Kühlschrank. Es bleiben ohnehin noch zwei Minuten Zeit, bis die Dokumentation weiterläuft.

Doch, wie gesagt, das wäre der harmlose Teil.

Neben einer Unzahl von Schnellimbissen, Hamburgerläden und andern Futterketten, erfreut sich auch das Fertigessen aus dem Supermarkt größter Beliebtheit. Aus dem Tiefkühlfach in die Mikrowelle – und zehn Minuten später, steht das Gericht bereit.

Unumstritten stehen den Konzernen Studien und auch Erfahrungswerte zur Verfügung, welche Rezepte die besten Umsätze bringen. Wer etwas verkauft, will soviel wie möglich davon an den Mann (oder die Frau) bringen. Und warum muss ein Mensch denn nach Einnahme einer bestimmten Kalorienmenge unbedingt satt sein? Könnte es nicht vielleicht Mittel und Wege geben, dieses Sättigungsgefühl, trotz vollen Magens, zu unterbinden?

Nachweislich wird das Einsetzen des Sättigungsgefühls durch die Verbindung gewisser Geschmackstoffe verzögert. Der Zusatz von Käse spielt dabei eine gewisse Rolle. Genaues ist schwer herauszufinden. Die Rezepte bleiben natürlich geheim. Ob es vielleicht auch chemische Hilfsmittel geben könnte? Das fällt ausschließlich in den Bereich der Spekulation.

Eines steht jedenfalls fest. Diese hemmungslose Fresssucht ist nirgends so verbreitet wie in den Vereinigten Staaten. Und auch hier nur in bestimmten Bevölkerungskreisen, zu denen Europäer, Afrikaner und Indianer zählen. Selten, wenn überhaupt, trifft man extrem übergewichtige Asiaten. Sumo-Ringer verlassen Japan selten (vor allem, weil sie nicht in die Flugzeugtoiletten passen).

Asiaten ernähren sich meistens traditionsgemäß. Auch in Europa findet der amerikanische Ernährungsstil nur langsam Einzug. Samit meine ich aber nicht, T-Bone-Steaks, Hamburger oder Club-Sandwiches. Ich meine Fertiggerichte und Essen in Restaurant-Ketten, und zwar regelmäßig eingenommen.

Der Lebensstil Amerikas alleine kann nicht ausschlaggebend sein, denn der ist in Europa nicht um so vieles anders, und schon gar nicht für, in Amerika lebende, Asiaten. Dass die Medien sehr zurückhaltend mit einer möglichen Beschuldigung der Restaurant-Ketten und Fertiggericht-Erzeuger umgehen, lässt sich dabei leicht erklären. Wie schon erwähnt, sie sind die besten Werbekunden.

Sollte man in Europa eine Tendenz erkennen, den amerikanischen Ernährungsstil zu übernehmen, so sollte man sich fragen, ob man aus einem Land alkoholische Getränke importieren würde, in dem ein nennenswerter Anteil der Bevölkerung, der zweifelhaften Qualität wegen, erblindet ist. Wobei Blindheit noch harmlos ist, verglichen mit 400 kg Körpergewicht.

 

Dieses einminütige Video lässt sich zwar nicht integrieren, ist aber durchaus sehenswert. Also, auf den diesen Link klicken. Es zeigt  den Weltrekordhalter, der jedoch nicht in den USA, sondern in Mexiko lebt (ist ja nicht weit). 2006 brachte er stolze 560 kg auf die Waage, unterzog sich im Jahr 2008 einer Abmagerungskur, die sein Gesicht um, sage und schreibe, 235 kg reduzierte. Rank und schlank, bloß 325 kg schwer, ließ er sich auf einem LKW zum Traualtar führen, um seine Jugendfreundin Claudia zu ehelichen. Muss der Mann reich sein!

 

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