Mittwoch , 24 April 2024
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Die Geschichte der Kerzen

kerzenHeutzutage sind sie in jedem Haushalt eine Selbstverständlichkeit, doch das war freilich nicht immer so. Die Rede ist von der schlichten und einfachen Kerze. Was aktuell die Kerzen sind, waren früher Lagerfeuer und Streichholz. Es bedarf eines Blickes weit zurück in die Vergangenheit, um die Anfänge der Kerze zu durchleuchten. Genaue Jahreszahlen sind dahingehend nicht bekannt, jedoch ist davon auszugehen, dass es dieses einfache Produkt bereits seit mehr als 5.000 Jahre gibt. Was zu dieser Zeit unter einer Kerze verstanden wurde, hat aber mit den heute verwendeten Modellen nicht wirklich etwas gemeinsam. Damals, im Vorderen Orient, erfolgte die Herstellungen aus in Fett eingetränktem Hanf oder Stroh. Mittlerweile ist eine solche Technik natürlich nicht einmal mehr ansatzweise vorstellbar.

Die Entstehung der Kerze

Es dauerte eine gewisse Zeit, bis die damals als Kerzen bekannten Produkte auch ihren Weg nach Europa fanden. Wer wenn nicht die Römer konnten für diesen Fortschritt verantwortlich sein. Doch damals wurde diese Technik nicht direkt übernommen, sondern in gewisser Weise weiterentwickelt. Anstelle von Hanf oder Stroh kam im alten Rom gerollter Papyrus zum Einsatz, der mehrfach in flüssigen Bienenwachs getaucht wurde. Schon damals war der Verwendungszweck weitestgehend mit jenem von Heute ident. Bereits in diesen Zeiten kamen die Menschen auf die Idee, dass sich die Kerzen zur Erhellung des Eigenheims empfiehlt. Ansonsten kamen die damaligen Kerzen jedoch zusätzlich auf Reisen sowie bei den zu der Zeit üblichen religiösen Bräuchen zum Gebrauch. Jedoch dürfen sich die Römer die Erfindung der Kerze nicht alleine auf ihre eigene Fahnen heften. Speziell in Asien waren ähnliche Techniken ungefähr zur selben Zeit bereits weit verbreitet. Mittlerweile gibt es eindeutige Belege dafür, dass sowohl die Chinesen wie auch die Japaner und Inder neben den Römern auf die Kerze zurückgegriffen haben. Ebenso spielten die Kerzen auch in diesen Kreisen bei religiösen Zeremonien eine wichtige Rolle. Wer sich mit der Geschichte der Kerze intensiver auseinandersetzt, wird obendrein am Hanukkah nicht vorbeikommen. Hierbei handelt es sich um ein jüdisches Lichterfest, welches laut belegbaren Beweisen bis weit ins Jahr 150 vor Christus und somit zumindest 2163 Jahre zurück. Eine kleine Erwähnung über dies Lichtmodell findet sich in der Bibel wieder. Der Heiligen Schrift zufolge wollte Kaiser Konstantin bei seinem Osterfeierlichkeiten gerne Kerzen in seiner Umgebung haben.

Deutliche Fortschritte im Mittelalter

Wenn es um die Geschichte der Kerze geht, dann spielt das Mittelalter eine ziemlich entscheidende Rolle. Während die Methoden aus den früheren Zeiten noch ziemlich verbesserungswürdig waren, befanden sich die Kerzen im Mittelalter bereits auf einem recht ordentlichen Stand. Ab dieser Zeit nämlich griffen die Menschen bei der Herstellung eigentlich nur noch ausschließlich auf Bienenwachs zurück. Damit wurde schon ein wichtiger Vorteil gegenüber der alten Methode geschaffen. Auf diese Art und Weise gelang es nämlich zum ersten Mal, dass die Flamme ohne zu qualmen brennt. Neben der höheren Sicherheit brachten die Produkte noch einen weiteren Vorteil. Durch das Bienenwachs verbreiteten die Brennkerzen nämlich einen angenehmeren Geruch. Speziell bei sämtlichen kirchlichen Feierlichkeiten fand diese Methode immer mehr Anklang. Jedoch gab es für die Bevölkerung damals ebenso etwas auszusetzen. Die Kosten für die Herstellung lagen in einem so hohen Bereich, dass nur die Reichsten im Lande die Kerzen für den Eigenbedarf kaufen konnten. Lange Zeit griffen die Leute aus diesem Grund weiterhin auf die altbewährten Talgkerzen zurück. Dies ändert sich auch nicht in den nächsten Jahrhunderten. Bis zu den nächsten Entwicklungen vergingen mehrere hundert Jahre.

Revolution im 19. Jahrhundert

Seit dem Mittelalter verging eine recht lange Zeit, wo es rund um die Kerze kaum bis gar keine Entwicklungen oder Neuerung gab. Dafür war dann das 19. Jahrhundert umso prägender. Gleich mehrere für die Kerzenherstellung einschneidende Ereignisse gab es in dieser Zeit zu vermelden. Zunächst einmal wäre hier die Entdeckung von Eugéne Chevreul – einem französischen Chemiker – zu erwähnen. Diesem gelang es 1820 erstmals überhaupt in der Geschichte aus Fettsäuren tierische Fette herzustellen. Damit dauert es auch nicht lange bis das Stearin auf dem Markt kam. Dieses galt damals wie heute als ein sehr wichtiger Bestandsteil der Kerze. Es vergingen rund 30 weitere Jahre, ehe es schon die nächste Revolution gab. Um 1850 war nämlich die Geburtsstunde von Paraffin, wodurch die Kerzenherstellung ein völlig neues Standing erlangte. Die Tatsache, dass es ein gleichmäßig brennendes Feuer gab, war zwar nicht unbedingt neu, jedoch ließen sich bei dieser Produktionsmethode massiv Kosten einsparen. Damit dauert es auch nicht mehr lange, bis die Kerze in dieser Form in vielen Haushalten für helle Beleuchtung sorgte. Zu diesem Zeitpunkt war das für die Menschheit noch eine sehr wichtige Entdeckung, da dies die einzig mögliche Methode war, um in den Abendstunden für eine Erleuchtung in den eigenen vier Wänden zu sorgen. Der Boom bei der Kerzenherstellung ließ dann aber gegen Ende des 19. Jahrhunderts nach, was an der Erfindung der Glühbirne durch Thomas Alva Edison lag.

Vom 20. Jahrhundert bis Heute

Nach einem kurzen Abschwung stieg mit dem Beginn des letzten Jahrhunderts die Beliebtheit der Kerze ein weiteres Mal. Aufgrund diverser Umstände – unter anderem einem deutlichen Wachstum der Ölindustrie – war Paraffin und Stearin plötzlich in sehr großen Mengen vorhanden. An dieser Beliebtheit änderte sich bis etwa 1985 relativ wenig. Zu dieser Zeit kamen dann Kerzen zu verschiedenen anderen Zwecken in Mode. Unter anderem wurden diese Wachsprodukte zur Aufbesserung der Stimmung oder auch als Geschenk für Freunde und Familie beliebt. Diese Entwicklung hatte zugleich zur Folge, dass sich die Hersteller nicht mehr auf eine Einheitsgröße bei den Kerzenprodukten beschränkten. Neben Modellen in mehreren Farben und Formen kamen auch Duftkerzen und Kerzen auf den Markt. Ein weiterer Hype um die Kerze setzte dann zu Beginn der 1990er Jahre ein. Während bis wenige Jahre vor der Jahrtausendwende die bis dahin bekannten Brennstoffe Paraffin und Stearin zum Einsatz kamen, verwendeten die Hersteller seither unter anderem auch Palmwachs und Wachs aus Sojabohnen.

Wie sich anhand dieser Entwicklungen erkennen lässt, hat die Kerze einen langen Weg hinter sich, bis sie in ihren heute existierenden Formen erhältlich war. Zwar waren die Menschen früher aufgrund mangelnder Alternativen auf die Kerze als Hauptlichtquelle angewiesen, dennoch gilt sie heute weiterhin als sehr beliebt. Vor allem bei kirchlichen Feierlichkeiten oder Zeremonien sind sie Kerzen von Eika aus dem alltäglichen Leben gar nicht mehr wegzudenken.

 

Foto: pixelpart  / pixelio.de

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