Dienstag , 23 April 2024
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Es war Völkermord

armenischer_genozid_denkmalImmer wieder werden wir an erschreckende Vorfälle in der Geschichte der Menschheit erinnert. Einer davon war der Völkermord an den Armeniern, der bereits zu Ende des 19. Jahrhunderts begonnen, und sich während des ersten Weltkrieges voll entfaltet hatte. Die Zahl der Opfer übersteigt zu hoher Wahrscheinlichkeit die Millionengrenze. Endlich wird dieses grausame Verbrechen der Türken, zu Zeiten des Osmanischen Reiches, zumindest von den Vereinigten Staaten als Genozid anerkannt. Der Auswärtige Ausschuss des US-Repräsentantenhauses hat am Donnerstag in einer Abstimmung entschieden, dass bei den Gräueltaten die Kriterien, um sie „Völkermord“ zu nennen, erfüllte wurden.

Wie in mehreren Zeitungen berichtet wird (nähere Ausführungen dazu bei Süddeutsche.de), reagierte die Türkei durch Zurückbeorderung ihres Botschafters aus Washington, wobei es sich um eine scharfe Form diplomatischen Protestes handelt. Die Türkei leugnet den Völkermord bis heute.

abdul_hamid200Seit dem Mittelalter war Armenien Teil des Osmanischen Reiches. Wie auch an anderen Beispielen ersichtlich (auch Ungarn litt 140 Jahre unter osmanischer Besetzung), war es niemals das Bestreben der Osmanen, die Bevölkerung eroberter Gebiete zum Islam zu „bekehren“. Sie zogen es vor, Steuern einzuheben. Während mehrerer Jahrhunderte, entwickelte sich eine friedliche Beziehung. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts, bahnten sich Probleme an. In Armenien erwachten Unabhängigkeits-Bestrebungen, während das Osmanische Reich langsam zu zerbröckeln begann. Immer größer werdende Spannungen endeten durch das sogenannte Hamidian-Massaker, als unter Großsultan Abdul Hamid II, während der Jahre 1894 bis 1996, mehrere Hunderttausend Armenier abgeschlachtet wurden.

Dieser soeben beschriebene Vorfall, zählt allerdings noch nicht zum eigentlichen Völkermord.

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Man schrieb das Jahr 1915. Der erste Weltkrieg. Das enorm geschwächte Osmanische Reich stand auf der Seite von Deutschland und Österreich. Frankreich und England versprachen den Armeniern Unterstützung in ihrem Kampf um die Unabhängigkeit. Am 24. April 1915 wurden Hunderte von armenischen Führern und Intellektuellen in Istanbul versammelt und ermordet. Im Anschluss daran, zogen osmanisch-türkische Truppen durch armenische Dörfer und ermordeten planlos Männer, Frauen und Kinder. Unter dem Druck der Übermacht, erklärten sich die Armenier bereit, ihre Waffen, bei denen es sich vorwiegend um Jagdwaffen handelte, den Türken zu übergeben. Wobei die offizielle Erklärung lautete, dass sie für Kriegszwecke eingesammelt wurden. Den einzelnen Gemeinden wurden dabei Quoten vorgeschrieben, und in vielen Fällen mussten die Armenier erst Waffen erwerben, um sie übergeben zu können. Später versuchte die türkische Regierung die angesammelten Waffen als Beweis für eine vorbereitete Revolution vorzubringen.

Die nun unbewaffneten Männer wurden daraufhin zu angeblichen Kriegsdiensten eingezogen. Ein großer Teil wurde sogleich ermordet, während der Rest durch Hunger und Überarbeitung in Lagern ums Leben kam.

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Schließlich wurden die, in den Dörfern verbliebenen, Frauen und Kinder aufgefordert, ihre notwendigsten Habseligkeiten zu sammeln. Sie sollten vorübergehend umgesiedelt werden. Was auf sie wartete war ein endloser Fußmarsch durch Anatolien, Vergewaltigungen und Mord. Nur wenige überlebten den Marsch bis in die Wüste Syriens, wo sie letztendlich ebenfalls getötet wurden.

Die Gesamtzahl der Opfer dieses brutalen und skrupellosen Massenmordes wird von Armeniern mit 1,5 Millionen angegeben. Die türkische Regierung bemüht sich, die Zahlen auf 300.000 zu drücken. Es wäre aber mit Sicherheit nicht im Sinne der Angedenken der Opfer und der Leiden der Überlebenden, sich in einer Diskussion um exakte Zahlenangaben zu verlieren. Beim Vorgehen der damaligen osmanisch-türkischen Regierung handelte es sich um eine Grauenhaftigkeit, die nicht vergessen werden darf. Seit 1950 wird der 24. April von den weltweit verstreuten Armeniern als Gedenktag zelebriert.

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Quellen und weitere Angaben (englisch):

http://www.armeniapedia.org/index.php?title=Armenian_Genocide

http://www.armenian-genocide.org/

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