Samstag , 20 April 2024
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Weltwirtschaftsmacht China – droht uns eine neue rote Gefahr?

chinaDas Nachrichtenmagazin Focus thematisiert in dieser Woche unter dem Titel „China macht Angst“ ausführlich das ambivalente Verhältnis Deutschlands zu der neuen Superwirtschaftsmacht im fernen Osten. Die augenblickliche Euphorie über steigende Exporte von Autos, Maschinen und Konsumgütern täusche über die drohende Abhängigkeit „von einem der gefährlichsten Länder der Welt“ hinweg, so der Tenor in einer aktuellen Focus Online Kolumne unter der Überschrift „China drückt uns an die Wand“.

 

Industriespionage „Made in China“

Laut Focus vergeht kaum ein Tag, ohne das wertvolles Know-how der deutschen Wirtschaft von bestens organisierten und technisch versierten Industriespionen mit Cyber-Attacken über das Internet ausgespäht wird. Am vergangenen Wochenende wurden das europäische Luftfahrtunternehmen EADS und der deutsche Industrieriese ThyssenKrupp Opfer massiver Angriffe von chinesischen Hackern. Eine US-Sicherheitsfirma konnte einige Tage vor diesen Attacken eine Spionage-Einheit der chinesischen Armee enttarnen – die Spionage-Soldaten in Diensten der Volksrepublik China waren bereits in mindestens 141 internationale Firmennetzwerke eingedrungen. Die noch führende Wirtschaftsmacht USA betrachtet die skrupellose Industriespionage ihres Konkurrenten mit wachsender Sorge. Der Chef des Geheimdienstausschusses des US-Parlaments spricht vom „Cyber-Terrorismus“, der sogar die Terroranschläge des 11. September in den Schatten stelle. Deutsche Sicherheitsexperten gehen auch davon aus, dass chinesische Industriespione – beispielsweise getarnt in studentischen Besuchergruppen – gezielt deutsche Unternehmen vor Ort ausspähen. Den betroffenen Unternehmen sei in vielen Fällen nicht bewusst, dass sie ausspioniert worden sind, so ein Sprecher des Bundesamtes für Verfassungsschutz.

Dumping-Preise durch massive Subventionen

Neben den illegalen Spionageaktivitäten übt die Wirtschaftsmacht China auch mit anderen Mitteln Druck auf die konkurrierenden Wirtschaftsnationen aus. So werden chinesische Firmen, die High-Tech-Produkte für den Weltmarkt produzieren, hoch subventioniert. Mit dieser staatlichen Unterstützung ausgestattet, können diese Unternehmen die Preise ihrer Konkurrenten im globalen Wettbewerb deutlich unterbieten. Durch diese Subventionspolitik der Volksrepublik China hat das Telekommunikationsunternehmen Huawei den deutsch-finnischen Konkurrenten Nokia Siemens Network weitgehend vom globalen Markt verdrängt. Ein ähnliches Schicksal mussten die einst führenden deutschen Firmen für Solar-Technologie erfahren – viele der ehemaligen Vorzeigeunternehmen sind aufgrund des chinesischen Preisdumpings bereits insolvent.

Gefährliche Joint Ventures

Auch wenn die deutschen Autobauer sich zurzeit noch über den riesigen Absatzmarkt in China freuen können, so laufen sie doch Gefahr, ihre führende Rolle in naher Zukunft zu verlieren. Deutsche Automobilkonzerne dürfen nämlich nur unter der Bedingung in China verkaufen und produzieren, wenn sie eine Kooperation mit chinesischen Partnern eingehen. Diese vermeintlichen Partnerschaften bergen das Risiko eines von den deutschen Autofirmen nicht beabsichtigten Technologie- und Wissenstransfers, was dazu führen könnte, dass die chinesischen Firmen die Autos zu niedrigen Preise allein produzieren und den Weltmarkt mit dann mit billigen chinesischen Kraftfahrzeugen erobern, in denen nur noch das abgekupferte deutsche technologische Know-how und das deutsche Design steckt. Die Folgen für die deutsche Automobilindustrie und die damit verbundenen zahlreichen Arbeitsplätze wären wahrscheinlich katastrophal.

Kritik am chinesischen System

Der bekannte chinesische Künstler Ai Weiwei, der jahrelang unter Hausarrest stand, hat sein Land jetzt ausgesprochen scharf kritisiert und sagte laut Focus, dass das ganze chinesische System korrupt sei. Ai Weiwei zerstört mit seinen klaren Meinungsäußerungen westliche Illusionen, nach denen das kommunistisch regierte China sich in absehbarer Zeit ändern wird. Die kommunistische Partei sei die einzige Macht im Lande, es gebe keine Wahlen und werde auch in Zukunft keine geben und sämtliche chinesischen Firmen seien direkt oder indirekt in staatlicher Hand – so Ai Weiwei. Zudem konstatiert der Künstler die schlechte Lage seiner Landsleute und die zunehmende Umweltbelastung, was dazu führe, dass viele Chinesen nach Möglichkeit ihr Land verlassen wollen. Es sei verdienstvoll, dass Ai Weiwei sein Land so unerschrocken anprangere – so der Kommentar im Focus.

Panikmache oder drohende Realität?

Die Darstellung der wirtschaftlichen Machenschaften Chinas im Focus schürt bei den deutschen Lesern Ängste vor einer aufziehenden neuen roten Gefahr, die möglicherweise unseren Wohlstand und unsere Arbeitsplätze bedroht. Als chinesischer Kronzeuge wird zudem der kritische Künstler Ai Weiwei hinzugezogen, um die Korruptheit und Starrheit des politischen Systems in der Volksrepublik zu belegen. Wenn man dem Bericht des Focus Glauben schenken darf, ist der kapitalistische Westen frei nach einem Zitat von Lenin drauf und dran, den chinesischen Kommunisten den Strick zu verkaufen, an dem die Kapitalisten schließlich aufgehängt werden. Auch wenn das chinesische Wirtschaftsgebaren im Focus vielleicht als etwas überspitzt dargestellt erscheint, so sollten deutsche Politiker und Wirtschaftsbosse der potentiellen Gefahr offen ins Auge sehen und sich nicht von kurzfristigen wirtschaftlichen Erfolgen auf dem chinesischen Markt blenden lassen. Die Unternehmen müssen verstärkte Maßnahmen ergreifen, um der internationalen Industriespionage einen massiven Riegel vorzuschieben. Deutsches Know-how darf nicht mehr so leicht in unberechtigte Hände und Köpfe gelangen – denn anderenfalls würde der Wirtschaftsstandort Deutschland in nicht allzu ferner Zukunft möglicherweise tatsächlich abgehängt und an die Wand gedrückt werden.

Wann wacht unsere Politik endlich auf?

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