Samstag , 20 April 2024
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Einbruch an den Börsen, Edelmetalle steigen

Exakt zu Beginn der Bilderberg-Konferenz verzeichnen sowohl die europäischen als auch die US-Börsen einen massiven Einbruch. Auch die Preise für Rohöl nehmen deutlich ab, während sowohl Gold als auch Silber im gleichen Ausmaß an Wert gewinnen. Bei den dazu angeführten Erklärungen handelt es sich um die üblichen Standardphrasen. Analysten ist schon seit langem klar, dass das derzeitige Finanzsystem an einem Wendepunkt angelangt ist. Die Zinslast des auf Kredit basierenden Geldsystems hat Ausmaße angenommen, die von einer angeschlagenen Wirtschaft nicht mehr getragen werden können.

Der DAX schloss am Freitag mit einem Minus von 3,42%. Der wichtigste US-Index Dow Jones verlor während der Vormittagsstunden rund 2%. Nasdaq und S&P 500 gaben in ähnlichen Ausmaßen nach. Während der Rohölpreis in Europa eher geringe Einbußen verzeichnete, lag dieser in den USA zwei Stunden vor Börsenschluss um 3,5% niedriger.

Ungeachtet dessen, dass sich die Märkte auf beiden Seiten des Atlantiks grundsätzlich ähnlich entwickeln, zeigte sich während der vergangenen Jahren regelmäßig eine sonderbare Parallele. An fast allen Handelstagen, an denen Aktien und Rohöl Kurseinbußen zu verzeichnen hatten, nahm gleichzeitig auch der Preis für Edelmetalle ab. Auf den ersten Blick erscheint dies sonderbar, denn Gelder, die aus dem Aktienmarkt abgezogen werden, müssen schließlich in anderer Form investiert werden. Entweder in Bonds oder in Edelmetallen. Dass gleichzeitig auch diese Werte fallen, lässt sich am ehesten durch den aufgeblasenen Derivatemarkt erklären, der die Börsenkapitalisation um ein Vielfaches übersteigt.

Doch heute ist die Situation eine andere. Bonds mit einer zehnjährigen Laufzeit notierten zwei Stunden vor Börsenschluss in den USA sogar mit einem Minus von über 6%. Gold und Silber legten hingegen um mehr als 3% zu. Lässt sich eine bestimmte Entwicklung an den Börsen als für die zukünftige Entwicklung der Wirtschafts- und Währungssituation als bedrohlich bezeichnen, dann ist es genau diese.

Die allgemein angeführten Erklärungen wirken wie immer wieder neu verwendete Schablonen: Negative Angaben zur Entwicklung der Arbeitsmarktsituation in den USA, Sorgen um die Entwicklung der Schuldenkrise in Griechenland und Spanien, negative Konjunkturdaten, Anstieg der Zinsen für spanische Staatsanleihen. Also, immer wieder das Übliche, was wohl von niemandem als Überraschung betrachtet werden kann.

Das tatsächliche Problem, das auch von Wirtschaftszeitungen so gut wie nie angesprochen wird, ist das internationale Geldsystem, das fast ausschließlich auf Schulden basiert. Zwar wird das Geldvolumen durch den, von Zentralbanken bestimmten, Leitzinssatz ebenso reguliert wie durch vorgeschriebene Mindestreserven, doch ändert dies nichts an der Tatsache, dass Geld von Geschäftsbanken „aus dünner Luft“ erschaffen und gegen Zinsen verliehen wird. Demzufolge korrespondiert die vorhandene Geldmenge mit den ausgegebenen Krediten, das Volumen der Schulden setzt sich jedoch aus Kredit + Zinsen zusammen. Das bedeutet wiederum, dass, nach Jahrzehnten dieser Geldpolitik, das Schuldenvolumen um ein Vielfaches höher ist als das Geldvolumen. Und, wie sich insbesondere am Beispiel Griechenlands und Spaniens verdeutlicht, reicht die Wirtschaftsleistung – also die Summe der Arbeitskraft – nicht mehr aus, um die anfallenden Zinsen zu begleichen. Ein Abbau der Schulden ist ohnehin absolut illusorisch.

Durch das seit Jahren praktizierte weitere Anheben der Geldmenge lässt sich der endgültige Zusammenbruch zwar verzögern, mit Sicherheit aber nicht verhindern. Um diese Entwicklung zu erkennen, bedarf es keines Studiums der Wirtschaftswissenschaften, sondern lediglich simpler Rechenkenntnisse.

Ankündigungen des „totalen Crashs“ finden sich nunmehr schon seit einigen Jahren, insbesondere seit dem Einsetzen der derzeitigen Krise im Jahr 2008. Die heutige Entwicklung an den Märkten ist somit auch noch lange kein Grund für eine Panik. Trotzdem ist es empfehlenswert, solchen Zeichen gewisse Aufmerksamkeit zu schenken und insbesondere die Situation zu Anfang der kommenden Woche im Auge zu behalten.

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