Montag , 9 Dezember 2024
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Sparpakete strangulieren die Wirtschaft

strangulation black girlDie Zeitungen berichten über den Einbruch der Wirtschaft Griechenlands, als wäre es eine Überraschung. Wenn ich dem Patienten im Sauerstoffzelt die Luftzufuhr reduziere, dann erstickt er. Wird der Geldumlauf in einem Wirtschaftsraum verringert, dann nimmt der Konsum ab, und zwar zwangsweise. Ungeachtet dessen, was Politiker, Experten und Medien, die Sprachrohre des Finanzsektors, uns glauben machen wollen, dem Bürger sei angeraten, endlich selbst zu denken.

Die deutsche Financial Times, eine Zeitung, von der man eigentlich ein gewisses Niveau erwarten sollte, schreibt zum „Sturzflug“ der Wirtschaft Griechenlands: „Die Rezession fällt schärfer aus als bisher prognostiziert. Als Grund für die Talfahrt gilt die Sparpolitik, die das Land eigentlich aus der Krise holen soll.“ Wie schon in anderen Artikel, sei hier nochmals die Grundsatzproblematik kurz wiederholt:

Das erste Problem, mit dem sich europäische Staaten – und zwar alle – zur Zeit herumschlagen, ist die Überschuldung. Wie es zu dieser überhaupt kommen konnte, wäre ein Thema für sich. Ins Auge fällt dabei lediglich die allgemeine Ignoranz. Gewiss hat sich mittlerweile auch in Deutschland herumgesprochen, dass die Zwei-Billionen-Grenze bei den öffentlichen Verpflichtungen schon lange überschritten ist. Warum fragen sich noch immer so wenige Menschen, wo diese Unsummen überhaupt herkommen? Otmar Pregetter, mit Co-Autor Franz Hörmann, hat es in dem Buch, „Das Ende des Geldes“, ausführlich erklärt. Einen kurzen Überblick für „Anfänger“ bietet ein Artikel über die Geldschöpfung. Das größte Problem ist dabei gar nicht die Schuldenlast selbst, sondern die anfallenden Zinsen. Dies verweist wiederum auf den gewaltigen Einfluss der Rating-Agenturen. Wird die Kreditwürdigkeit durch diese herabgestuft, steigen die Zinsen nämlich sofort an.

Und damit sind wir bereits bei jenen Einfluss angelangt, den der Schuldenberg auf die Wirtschaft ausübt. Die Kredite kommen zum größten Teil vom sogenannten Finanzsektor. Das bedeutet: Ein nicht unwesentlicher Teil der Steuerleistung, der den Bürgern abverlangt wird, fließt auf die Konten der Geldinstitute (und von dort, über undurchsichtige Kanäle, in sogenannte außerbilanzielle Zweckgesellschaften in Steueroasen, die sich jeglicher öffentlichen Kontrolle entziehen). Dem Kreis der Wirtschaft werden also regelmäßig Gelder entzogen. Je schlechter die Bewertung durch die Rating-Agenturen, desto höher die Zinsen, und desto höher der Abfluss der Kaufkraft.

Was der Bevölkerung Europas, im speziellen der Eurozone, endlich klar werden sollte, ist der Umstand, dass Griechenland mit seinen Problemen nicht alleine dasteht. Griechenland ist lediglich die Spitze des Eisberges. Und je mehr Länder zu dessen Rettung einspringen, desto schneller werden diese in den selben Sog mit hinein gezogen.

Um diese finanzielle Todesspirale noch kräftig zu beschleunigen, werden über die Bürger der überschuldeten Länder Sparpakete verhängt. Also, weniger Sozialleistungen, weniger öffentliche Stellen, niedrigere Einkommen, mehr Arbeitslosigkeit, weniger Konsum.

Um den unersättlichen Hunger der „Zinswucherer“ zu befriedigen, wird den Bürgern also immer mehr Geld – ohne jegliche Gegenleistung – weggenommen. Wenn es dem Bürger an Geld fehlt, dann gibt er logischerweise weniger aus. Und wenn immer dies der Fall ist, dann nimmt das Wirtschaftsvolumen ab. Wo bitte liegt hier die Überraschung? Wer bitte konnte jemals erwarten, dass Sparpakete der Wirtschaft nicht schaden? Wem ist noch nicht bewusst, dass durch diesen Widerspruch, Sparen und gleichzeitig die Wirtschaft fördern, ein unvermeidliches Chaos geschaffen wird? Ich wiederhole: Unvermeidlich!

Die einzige Lösung die sich zeigt, die aber sicher nicht unseren Vorstellungen entspricht, ist der weitere Ausbau der Exportwirtschaft. Arbeiten, produzieren, exportieren, Zinsen bezahlen – und gleichzeitig so wenig wie möglich konsumieren. Diese Situation ließe sich mit einem einzigen Begriff zusammenfassen: Schuldsklaverei.

Ich weiß, dass es schmerzt, sich dies vor Augen zu halten. Ich weiß, dass sich deswegen so viele Menschen vor dieser Tatsache in Blindheit verschließen. Und das weiß auch der Finanzsektor, der sein Welt-Monopoly somit ungehindert weiter spielt.

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