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Verhaftung des IWF-Direktors – mit vielen Fragezeichen

strauss_kahnWie weltweit berichtet wird, wurde der geschäftsführende Direktor des Internationalen Währungsfonds, Dominique Strauss-Kahn, am Samstag in New York verhaftet. Ein Zimmermädchen behauptet, er hätte sie sexuell belästigt. Als sie die Suite betrat, sei der 62-Jährige nackt aus dem Badezimmer getreten und hätte gewaltsam versucht, sie zu sexuellen Handlungen zu nötigen. Nur wenige Stunden später wurde Strauss-Kahn, kurz vor dem Abflug aus der Maschine geholt und verhaftet. Aus mehreren Gründen wirkt die gesamte Darstellung unglaubwürdig. Die Frage, die sich stellt wäre, was wollte der IWF-Direktor durchsetzen oder verhindern.

Im Jahr 2008 wurde Dominique Strauss-Kahn vorgeworfen, eine sexuelle Beziehung zu einer Mitarbeiterin unterhalten zu haben. Zumindest dadurch wäre ein einschlägiger Ruf gegeben, woraus sich wiederum schließen lässt, warum, sollte es sich um einen gezielten Angriff gegen ihn handeln, dieser in genau dieser Art ausfällt.

Den Berichten zufolge betrat das 32-jährige Zimmermädchen am Samstag um 13:00 Uhr die Suite des IWF-Chefs in einem New Yorker Hotel. Sie sei der Meinung gewesen, dass der Gast bereits abgereist sei. Tatsächlich war er bereits relativ spät dran. Der geplante Abflugtermin des Air France Fluges Nr. 023 nach Paris müsste 17:05 Uhr gewesen sein. Ihren Angaben zufolge, sei er plötzlich nackt aus dem Badezimmer getreten und hätte sie zu sexuellen Handlungen zu zwingen versucht. Auch verschloss er die Zimmertür, wodurch der Tatbestand der Freiheitsberaubung erfüllt sei. Trotzdem konnte sie entfliehen und die Polizei rufen. Um 16:45 Uhr, so schreibt La Tribune, wurde er im Flugzeug festgenommen. Die meisten Zeitungen unterlassen diesbezügliche Zeitangaben.

Frage Nr.1: Ein 62-jähriger Mann, der eine äußerst verantwortungsvolle Position bekleidet, also kaum als verwirrt eingestuft werden kann, beschließt aus heiterem Himmel heraus, über ein Zimmermädchen herzufallen. Wäre sein sexueller Drang an diesem Tag wirklich so überwältigend gewesen, warum hat er nicht zeitgerecht die Nummer eines Escort-Services angerufen? Ist es denkbar, dass ein Mann in diesem Alter ganz plötzlich von nicht kontrollierbaren Drängen heimgesucht wird? Noch dazu, wenn die Zeit, um zum Flughafen zu fahren, ohnehin schon ziemlich knapp ist?

Frage Nr. 2: Den Angaben der Hotelangestellten zufolge konnte sie den Bedrängungen noch rechtzeitig entfliehen. Berichten entsprechend, begab sie sich in ein Krankenhaus, um leichte Körperverletzungen diagnostizieren zu lassen. Dazu reicht eine leichte Rötung der Haut oder ein Kratzer mit dem Fingernagel aus. Also, von sichtbaren Verletzungen durch brutale Schläge, Würgemale oder ähnliches ist keine Rede. Wenn das Zimmermädchen eines Hotels gegen den Direktor des Internationalen Währungsfonds nur schwer glaubhafte Anschuldigungen erhebt, warum schreitet die Polizei zur sofortigen Verhaftung? Ohne richterlichen Haftbefehl wäre es vermutlich kaum möglich gewesen, ihn so kurz vor Abflug noch aus der Maschine zu holen. All dies, die Einvernahme der Frau, die Analyse der Situation und die Beschaffung des Haftbefehls war in so kurzer Zeit möglich? Und auch, wenn vor dem Gesetz – theoretisch – alle Menschen gleich sein sollen, den Direktor des IWF auf derart spektakuläre Weise zu verhaften, weil ein Zimmermädchen Anschuldigungen erhebt, ist nur schwer vorstellbar.

Frage Nr. 3: Sollte der Anschein den Tatsachen entsprechen, dass die Anschuldigungen gegen Strauß-Kahn konstruiert sind, warum wollte man ihn so plötzlich von seinen Funktionen als Direktor des Internationalen Währungsfonds fernhalten? Französische Innenpolitik als Anlass zu nehmen, lässt sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausschließen. Wer immer dort seine Gegner sein mögen, ihr Einfluss auf die New Yorker Polizei bzw. Gerichtsbarkeit kann dafür nicht ausreichen.

Immerhin war er auf dem Weg nach Deutschland, um sich mit Angela Merkel zu treffen. Die deutsche Kanzlerin mag über die Situation vielleicht einen besseren Überblick haben. Was war zur Lösung der Euro-Krise geplant, was ohne Strauss-Kahn nicht möglich ist? Oder, im anderen Fall, durch seine Abwesenheit erst möglich wird? Oder geht es vielleicht gar nicht um den Euro? Steht vielleicht noch mehr auf dem Spiel? Wenn wir dem Wirtschaftswissenschaftler und Universitätsprofessor Franz Hörmann Glauben schenken, wird es noch in diesem Sommer zu einem weltweiten Finanzcrash kommen. Könnte es sein, dass Strauss-Kahn sich nicht zur Zusammenarbeit mit einflussreichen Kreisen bereit erklärt hatte?

Zum gegebenen Zeitpunkt ist es kaum möglich, eine Antwort auf diese letzte Frage zu finden. Alles in allem deutet der Vorfall jedoch auf etwas hin, was in sehr naher Zukunft auf uns zukommen wird, und was, aller Voraussicht nach, nicht erfreulich sein wird. Wenn derart plumpe und unglaubwürdige Anschuldigungen erhoben werden, um einen Mann wie Strauss-Kahn (dem ich natürlich keinesfalls gute Absichten unterstellen möchte) auszuschalten, dann lässt sich dies wohl mit dem grellen Blinken von Warnleuchten vergleichen. Und dazu braucht man kein Prophet zu sein.

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