Freitag , 19 April 2024
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Bretton Woods II: Pläne für ein neues globales Finanzsystem

bretton_woods_hotelSo wie sich Vertreter der alliierten Mächte 1945 auf Jalta zusammen fanden und die Teilung Europas in Ost und West beschlossen, fand im Juni 1944 eine Konferenz in Bretton Woods statt, bei der ein Finanzsystem für die Nachkriegszeit ausgearbeitet wurde. Das gleiche, abgeschieden gelegene, Mount Washington Hotel in den Bergen von New Hampshire dient vom 8. bis zum 11. April, also dieses Wochenende, als Veranstaltungsort für eine internationale Konferenz für neue Währungsreformen. Als Gastgeber wird das Institute for New Economic Thinking, ein Instrument von George Soros & Co., genannt.

Sowohl die Existenz der Weltbank als auch des Internationalen Währungsfonds gehen auf die Verhandlungen in Bretton Woods, 1944, zurück. Auch wenn die relative Golddeckung des Dollars, der damals zur internationalen Leitwährung erkoren wurde, 1973 ihr Ende gefunden hatte, blieb das sogenannte Bretton-Woods-System im Kern erhalten.

Das Institue for New Economic Thinking (Institut für neues Wirtschaftsdenken) wurde im Oktober 2009 mit einem Budget von 50 Millionen Dollar von George Soros ins Leben gerufen. Als Anlass dafür gilt die, seit Ende 2007 angespannte, Situation auf den internationalen Finanzmärkten.

In welcher Art sich die geplanten Reformen auswirken könnten, wird weder auf der Webseite des genannten Institutes erwähnt noch wurden diesbezügliche Informationen der Presse mitgeteilt. Eine vollständige Teilnehmerliste steht zwar nicht zur Verfügung, die Vortragenden, bei denen es sich überwiegend um Wirtschafts- und Finanzexperten sowie Repräsentanten der Financial Times handelt, werden jedoch genannt. Zu diesen zählen Paul Volcker, ehemaliger Vorsitzender der US-Notenbank, Gordon Brown, ehemaliger Premierminister von Großbritannien, und  selbstverständlich George Soros selbst, um nur einige zu nennen.

Ein Artikel vom 4. April in der Financial Times, in dem „Bretton Wood II“ Erwähnung findet, berichtet vom G-20-Seminar zur internationalen Währungsreform, das vergangene Woche im chinesischen Nanjing abgehalten wurde, bei dem es jedoch zu keiner allgemein akzeptierten Einigung kam. Der französische Präsident Nicolas Sarkozy, so wird erwähnt, spricht sich schon seit vorigem Jahr für eine Aufhebung des Dollars als Leitwährung aus und würde es vorziehen, diese Aufgabe dem chinesischen Remninbi zu überlassen, wie auch bei FinanzNachrichten.de ausführlicher erläutert wird.

Nicht zuletzt im Zusammenhang mit einer Erwähnung im genannten Artikel bei der Financial Times, ist nicht auszuschließen, dass es zu einer Anhebung der Bedeutung der Sonderziehungsrechte kommen könnte. Dabei handelt es sich um eine, 1969 vom Internationalen Währungsfond eingeführte, Währungseinheit, die auch von diesem ausgegeben wird. Der Wert der Einheit korrespondiert z. Z. mit 1,11 Euro.

Mit der Berichterstattung über dieses Treffen in Bretton Woods, bei dem es sich möglicherweise um ein ebenso geschichtsträchtiges Ereignis handelt könnte wie seinerzeit, 1944, halten sich die Medien extrem zurück. Zu den spärlichen Erwähnungen zählt ein äußerst kurzer Artikel im Boston Globe.

Insbesondere der gewählte Standort lässt vermuten, dass den Anwesenden ein bereits restlos ausgearbeitetes System von Veränderungen präsentiert werden wird. Dass diese umgehend in Kraft treten werden, ist aus mehreren Gründen allerdings zu bezweifeln. Gewisse Tendenzen werden sich möglicherweise im Laufe der kommenden Woche durch Veränderungen im Dollarkurs bzw. des Gold- und Silberpreises erkennen lassen. Sollten die Vermutungen stimmen, dass der US-Dollar, dessen Volumen insbesondere während der vergangenen Jahre praktisch unkontrolliert angestiegen ist, seinen Status als Leitwährung einbüssen wird, müsste sich die bereits eingesetzte Talfahrt weiter fortsetzen. Wie George Soros in einem Gespräch mit der Financial Times schon vor anderthalb Jahren erklärte, würden die Vereinigten Staaten auch ihre Rolle als führende Wirtschaftsmacht zu Gunsten Chinas abzutreten haben.

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