Donnerstag , 28 März 2024
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Lässt sich durch Goldkauf Geld verdienen?

goldmuenze_philharmoniker_kitcoKeine Sorge, wir haben nicht vor uns ins Terrain der Anlageberater zu begeben. Trotzdem gibt es einige interessante Überlegungen zur Entwicklung des Goldpreises, der nach ganz kurzem Anstieg heute wieder deutlich nachgibt. Ohne Zweifel handelt es sich bei Gold um eine – langfristig betrachtet – sichere Wertanlage. Johann Saiger, ein Experte, der über vierzig Jahre Erfahrung verfügt, warnte in einem Video schon vor mehr als zwei Wochen vor einem gesteuerten Preisverfall. Später, irgendwann, müsste der Trend wieder umkehren. Hinter Saigers Ausführungen steckt jedenfalls Logik.

Wie The Intelligence vor zwei Tagen schon berichtete, setzte der derzeitige Rückgang des Goldpreises simultan mit dem Besuch des chinesischen Staatschefs Hu Jintao vergangene Woche in Washington ein. Gleichzeitig verliert auch der US-Dollar gegenüber dem Euro an Boden, was den Kursverfall von Gold – in Dollar angegeben – teilweise ebenso relativiert wie die Verbilligung von Rohöl für Märzlieferungen. Beides passt in ein Schema, das von George Soros schon Ende 2009 angekündigt wurde, das besagt, dass China die Vereinigten Staaten als Wirtschaftsmacht überholen werde und auf Amerika entsprechende Rückschritte warten – wie im gleichen Artikel von vorgestern erwähnt wurde. Auf das folgende Video verwies ein Leser dieses Beitrages in einem Posting:

{youtube}Zs78jXHZS_M{/youtube}

Johann Saigers Kernaussage bezieht sich auf in jüngerer Vergangenheit immer öfter in den Medien auftauchende Kaufempfehlungen für Gold. Saiger vermutet, dass solche Empfehlungen in erster Linie dann der breiten Masse vermittelt werden, wenn Kursverluste zu erwarten sind. Erinnert dies nicht irgendwie an die regelmäßigen Behauptungen während der 1990er-Jahre, als der Goldpreis mit rund $ 250 pro Unze einen Tiefstand erreicht hatte, dass Gold, seit es nicht mehr als Währungsreserve dient, eigentlich überhaupt keinen Wert mehr repräsentiere? Glücklich derjenige, der damals antizyklisch handelte.

Die gesamte Menge physischen Goldes, die dem Erdboden entnommen wurde, liegt – die verschiedenen Angaben weichen voneinander ab – irgendwo bei 180.000 Tonnen. Würde man alles Gold der Welt zu einem einzigen Würfel zusammen schmelzen, hätte dieser eine Seitenlänge von knapp über 20 Metern. Teilen wir diese Menge durch die Zahl der Erdenbewohner von rund 6,8 Milliarden, korrespondiert dies mit rund 26 Gramm pro Person. Aus diesem Umstand lassen sich natürlich nicht viele Schlüsse ziehen. Während Zig-Tausende Tonnen in den Tresoren von Nationalbanken lagern, die Menge von Schmuckgold ohnehin nur annähernd geschätzt werden kann, gibt es einige Milliarden von Menschen, die nicht über ein einziges Gramm verfügen. Trotzdem verdeutlicht dieses Rechenbeispiel aber auch, wie beschränkt die verfügbare Goldmenge letztendlich ist.

Beim derzeitigen Goldpreis kostet ein Kilogramm $ 42.600 oder 42,6 Millionen pro Tonne. Schenken wir den von Forbes veröffentlichten Angaben Glauben, so könnte Bill Gates alleine rund 1.000 Tonnen Gold erwerben. Würden bloß einige der bekannten Milliardäre beschließen, einen nennenswerten Anteil ihres Vermögens in Gold zu investieren, würde, aufgrund der beschränkt verfügbaren Menge, der Preis in kürzester Zeit nach oben schnellen. Allerdings, so einfach funktionieren die Marktmechanismen nun auch wieder nicht. Es gibt nämlich um ein Vielfaches mehr Papiere, die auf Gold lauten, als physisches Gold weltweit verfügbare ist. Wer an den internationalen Handelsplätzen Gold in größerem Umfang kauft, erwirbt Zertifikate. Die tatsächliche Aushändigung des Edelmetalls wäre bei weitem zu aufwendig. Und dazu kommen noch die legendären Derivate, als deren einfachste Form Optionsscheine gelten. Kurz gesagt, der Goldpreis lässt sich bewusst steuern. Dies berücksichtigend, wirkt es keineswegs mehr sonderbar, dass der Preis allein heute von $ 1.346 auf z. Z. $ 1.314 abnahm. (Und wie viele Millionen wurden heute von jenen verdient, die sich gestern mit sogenannten Puts eindeckten, Optionsscheine, die auf fallende Kurse spekulieren?)

Wir können natürlich glauben, dass sich die wirklich finanzkräftigen Investoren mit Gold nicht auseinander setzen. Wir können aber genauso spekulieren, dass sie daran interessiert sein könnten, Gold in größeren Mengen so billig wie möglich in ihre eigenen Tresore zu transferieren – als Sicherheit für die „Zeit danach“. Die immer weiter um sich greifende Mode von Schmuck ohne Edelmetalle verhindert letztendlich, dass sich signifikante Goldmengen in Privathand befinden. Würde sich jeder zehnte erwachsene Mensch auf der Erde jedes Jahr auch nur einen einzigen goldenen Ring kaufen, brächte dies einen Bedarf von 5.000 Tonnen mit sich, etwa das doppelte der jährlich geförderten Menge von geschätzten 2.600 Tonnen.

Unterstellen wir der internationalen finanziellen Elite böse Absicht, so könnte – in Anlehnung an Johann Saigers Ausführungen – folgendes geplant sein: Menschen, die zumindest einen Teil ihrer Ersparnisse durch Ankauf von Gold zu sichern versuchen, könnten mit einem plötzlichen Einbruch des Preises konfrontiert werden. Nimmt dieser über einige Monate hinweg ab, so steigt mit Sicherheit die Tendenz, zumindest einen Teil des Wertes zu retten. Oder das Geld wird ohnehin knapp und Münze um Münze muss verkauft werden, um die Miete zu begleichen. Haben die „Zittrigen“ – ein Begriff, der auf den legendären Börsenguru André Kostolany zurückgeht – ihr Gold, was in Summe einige tausend Tonnen ausmachen könnte, endlich abgestoßen, dann sollte die Trendwende einsetzen. Angenehm wäre zu wissen, bei welchem Preis. Sollte hinter diesem Spiel wirklich Absicht stecken, sei vor logischen Schlüssen gewarnt. Teil von Marktmanipulation ist es schließlich, Ereignisse, die vorhersehbar sind, nicht eintreffen zu lassen.

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