Donnerstag , 18 April 2024
Startseite » Wirtschaft » Deepwater Horizon ÖL Katastrophe » BP-Ölkatastrophe – Ex-Gouverneur glaubt an Sabotage

BP-Ölkatastrophe – Ex-Gouverneur glaubt an Sabotage

deepwater_horizon_burningWährend der Monate, als Unmengen von Öl unkontrolliert in den Golf von Mexiko strömten, tauchten mehrmals sonderbare Informationen auf. Dazu zählen massive Aktienverkäufe kurz vor der Katastrophe, sowohl durch Goldman Sachs als auch durch BP-Boss Tony Hayward. Auch der berüchtigte Energie-Riese Halliburton hatte seine Finger im Spiel. Ausgesprochen wenig Beachtung wurde der erwiesenen Gesundheitsgefährdung der Bewohner geschenkt. Und immer wieder fiel auf, dass die Behörden gewaltiges Interesse zeigten, BP zu schützen. Jesse Venturas neueste Dokumentation fügt Puzzle-Steine zusammen. Der Gesamteindruck ist mehr als nur schockierend.

Jesse Ventura, Ex-Gouverneur von Minnesota, macht seinem Ruf als Verschwörungstheoretiker wieder einmal alle Ehre. In seiner jüngsten Dokumentation, Teil der von Tru-TV ausgestrahlten Serie namens „Conspiracy Theory“, nimmt er die Öl-Katastrophe im Golf von Mexiko aufs Korn. Ich nehme vorweg, einige der angeführten Themen sind durchaus spekulativ, andere jedoch belegbar. Auch Jesse Ventura braucht Einschaltquoten. Sein reißerischer Stil wurde mittlerweile zu seinem Markenzeichen. Wer sich durch sein Auftreten und die Spekulationen abschrecken lässt, könnte jedoch leicht die angeführten Fakten übersehen.

Schon im Juli berichtete The Intelligence über massive Verkäufe von BP-Aktien. Goldman Sachs trennte sich von 44 Prozent während des ersten Quartals 2010 und Tony Hayward verkaufte ein Drittel seiner Geschäftsanteile am 17. März, fünf Wochen vor der Katastrophe. Es gibt sogar eine direkte Verbindung zwischen Goldman Sachs und BP. Peter Sutherland ist seit 1995 Vorsitzender bei Goldman Sachs und von 1997 bis 2009 bekleidete er die gleiche Position bei BP.

Neben dem sonderbaren Auftauchen von Put-Optionen für den Betreiber der Plattform, Transocean, am Morgen des Unfalls, erinnert Ventura daran, dass ein Unternehmen namens Halliburton für das Einzementieren der Bohrstelle verantwortlich war. Halliburton erregte nicht nur als „Kriegsgewinnler“ im Irak Aufsehen, gesichert wurde die Auftragsflut durch Dick Cheney, der während seiner Amtszeit als Vize-Präsident der Vereinigten Staaten auf der Lohnliste dieses Unternehmens stand. Am 9. April 2010, elf Tage vor der Explosion auf der Deepwater Horizon, kaufte Halliburton das Unternehmen Boots & Coots für 240 Millionen Dollar. Und wer wurde mit den Reinigungsarbeiten im Golf beauftragt? Richtig! Boots & Coots.

Jesse Ventura nennt den Schlüsselsatz moderner Verbrechensaufklärung: Follow the Money, folge dem Geld. Während nichtsahnende BP-Aktienbesitzer ein Vermögen einbüßten, gelang es Einigen, sich auch an dieser Katastrophe zu bereichern. Auch wenn der Verdacht, dass Absicht hinter der folgenschwersten Ölkatastrophe der Geschichte stecken könnte, durchaus weit hergeholt erscheint, diese Häufung von Zufällen regt mit Sicherheit zum Denken an.

Woraus wird das umstrittene Lösungsmittel Corexit eigentlich zusammengesetzt, von dem Millionen von Litern ins Meer geschüttet wurden? Ventura zeigt eine Liste mit Komponenten, unter denen sich sowohl Arsen, Blei, Quecksilber und Zyanid befinden. Von regelmäßig unter den Bewohner der Golfregion auftauchenden sonderbaren Krankheitssymptomen abgesehen, auch nach dem Unfall der Exxon-Valdez vor der Küste Alaskas fand Corexit Verwendung. Die damaligen Reinigungshelfer sind mittlerweile alle tot. Im Durchschnitt verstarben sie im Alter von 52 Jahren. Auch darüber hat The Intelligence bereits berichtet. Übrigens, obwohl behauptet wird, dass das Öl im Golf fast zur Gänze verschwunden sei, berichten Bewohner noch immer von nächtlichen Sprühaktionen.

Geht Jesse Ventura zu weit, wenn er behauptet, dass die US-Behörden ihre Finger in diesem schmutzigen Spiel hätten? Ist es denkbar, wie erwähnt wird, dass Präsident Obama schon in seiner Jugend von der CIA angeheuert wurde? Und wie sieht es mit dem Entvölkerungsplan aus, demzufolge bis zu 40 Milliarden Dollar investiert werden sollen, um die Bewohner der Golfregion umzusiedeln? Der Guardian hat darüber jedenfalls schon im Jahr 2007, nach dem Hurrikan Kathrina berichtet. Ob sich ein Zusammenhang herstellen lässt?

Auch verweist die Dokumentation auf das Versiegen des sogenannten „Loop-Currents“, jener, sich gegen den Uhrzeigersinn drehenden, Strömung im Golf von Mexiko, die letztendlich den Golfstrom speist, der Europa warm hält. Der italienische Professor Gianluigi Zangari hat dies anhand von Satellitenaufnahmen herausgefunden. Noch im August hatte er in einem an The Intelligence gerichteten Email versprochen, es werden bald neue Informationen veröffentlicht werden. Die Veröffentlichungen blieben ebenso aus wie auf eine Anfrage per Email keine Antwort mehr folgte.

Jesse Ventura fasste eine Menge der Ungereimtheiten, Missinformationen, gravierende Mängel in der Berichterstattung, Verdachtsmomente und nachgewiesene Lügen zusammen. Der Gesamteindruck, der dadurch entsteht, ist erschreckend. Kann er beweisen, dass hinter der Katastrophe Sabotage steckt, Profitgier und vielleicht sogar der Versuch, die Golfregion zu entvölkern, um sie der Ölindustrie zu überlassen? Nein, natürlich kann er das nicht. Doch der bittere Beigeschmack, dass zumindest einiges von dem, was er zu demonstrieren versucht, durchaus denkbar ist, der bleibt leider bestehen. Mit Sicherheit lohnt es sich, die Zeit zum Ansehen des folgenden Videos (englisch) zu investieren.

{youtube}LaZhxHjJ6cQ{/youtube}

Check Also

Millionen leiden unter den Folgen der Ölpest

Es war der 20. April 2010, als sich das folgenschwere Unglück auf der Ölplattform Deepwater …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert