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Ölreinigungsarbeiter sterben im Schnitt mit 52

oelverschmutzungSelten wird auf die Erfahrungswerte der Exxon-Vadez-Katastrophe in Alaska, 1989, verwiesen. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Reinigungs-Arbeiter beträgt 52 Jahre. Die meisten von ihnen sind bereits tot. Während die amerikanischen Behörden den Genuss von Meeresfrüchten aus dem Golf von Mexiko als unbedenklich einstufen, ließ ein australischer Fernsehsender die Wissenschaftlerin Wilma Subra zu Wort kommen. Sie erklärt, dass Erdöl toxisch ist. Sie erklärt, dass Lösungsmittel toxisch sind. Wird beides vermischt, erhöhen sich die negativen Auswirkungen auf die Gesundheit wesentlich. Die promovierte Chemikerin aus Louisiana setzt sich seit langem für die Aufklärung bezüglich der Gefahren von, in der Industrie verwendeten, Chemikalien ein. Vor vier Jahren überlebte sie einen Mordanschlag.

Die mittlerweile 66-jährige Wilma Subra begann ihre Karriere als Konsulent und testete, im Auftrag von Industrie und Regierung, die Auswirkungen verschiedener Chemikalien auf die Umwelt und die Menschen. Was ihr in diesem Zusammenhang jedoch missfiel, war ihre Schweigepflicht gegenüber der Öffentlichkeit. Im Jahr 1981 beschloss sie, die Lager zu wechseln und begann, sich für die Geschädigten einzusetzen. In einem Gespräch mit CNN erzählte sie von einem Vorfall im Jahr 2006, als sie am Schreibtisch, nahe dem Fenster, saß und aus einem Fahrzeug ein Schuss auf sie abgefeuert wurde.

In dem zehnminütigen Bericht im australischen Fernsehen verwies sie darauf, dass die, von BP und deren Vertragsunternehmen angeheuerten, Reinigungsarbeiter im Golf von Mexiko ihre Tätigkeit nicht nur ohne jegliche Schutzausrüstung ausübten, um eingestellt zu werden mussten sie eine Erklärung unterschreiben, im Falle von Gesundheitsschäden, keine Regressansprüche zu stellen. In diesem Zusammenhang erinnerte sie daran, dass die durchschnittliche Lebenserwartung der Helfer in Alaska, nach der legendären Katastrophe durch den, auf Grund gelaufenen Öltanker Exxon-Valdez, wodurch zwischen vier und zwölf Millionen Liter Erdöl ins Meer flossen, nicht mehr als 52 Jahre betrug. In einem kurzen Bericht bei CNN im Juni wurde ebenfalls erwähnt, dass die meisten der damaligen Reinigungsarbeiter mittlerweile tot sind. Die durchschnittliche Lebenserwartung wurde dabei sogar mit 51 beziffert.

Wilma Subra promovierte in Chemie ebenso wie in Mikrobiologie. Unmissverständlich erklärt sie, dass die beiden toxischen Substanzen, Erdöl und Lösungsmittel, in Verbindung noch wesentlich gefährlicher werden. Die Daten der Geschädigten behandelt sie vertraulich, nachdem die Opfer befürchten, aufgrund der Weitergabe der Informationen über die gesundheitlichen Langzeitschäden ihre Jobs zu verlieren. Ein, bei den Reinigungsarbeiten eingesetzter Fischer, erzählt jedoch ohne Hemmungen davon, wie er mit, aus einem Flugzeug versprühten, Lösungsmitteln direkt in Kontakt kam. Die Folgen waren Hautreizungen, Verlust des Geruchs- und Geschmacksinns sowie andauernde Lungenschäden. Die Krankheitserscheinungen beschränken sich jedoch nicht nur auf jene Menschen, die sich direkt um die Reinigung des Golfs von Mexiko bemühten. Durch die Verdunstung sind praktisch alle Bewohner der Golfregion davon betroffen. Wie von mehreren unabhängigen Wissenschaftlern und Beobachtern erklärt wurde, befindet sich der Großteil des Öls und Millionen von Litern der verschiedenen Lösungsmittel noch im Meer.

Während die, durch Ölkatastrophen konzentriert auftretenden, negativen Auswirkungen der verschiedensten Chemikalien auf die Gesundheit offensichtlich werden, erinnern diese Vorfälle gleichzeitig aber auch daran, dass wir im täglichen Leben regelmäßig, wenn auch in geringerem Ausmaß, den Einflüssen chemischer Substanzen ausgesetzt sind. Wie oft – oder wie selten – werden wir darauf hingewiesen?

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