Dienstag , 16 April 2024
Startseite » Wirtschaft » Kommentare » Wenn Google ein Taxi wäre

Wenn Google ein Taxi wäre

google-taxiWarum sprechen alle darüber, ob man Google mit einem Taxi vergleichen kann oder nicht? Nun, das liegt daran, dass eben diesen Vergleich der Internetexperte und Journalist Mario Sixtus gebraucht hat. Und zwar im Zusammenhang mit der Diskussion, ob Google das Recht haben sollte, die Internetseiten dafür zahlen zu lassen, dass über die Suchmaschine Gäste auf die Internetseiten weitergeleitet werden. Sixtus verglich Google in dem Kontext mit einem Taxi, das Gäste zu einem Restaurant fährt und er betonte, dass Restaurants den Taxis kein Geld schulden, wenn es Gäste zu ihnen bringt. Seither ist von der Taxi-Kampagne die Rede, in der Google gegen das geplante Gesetz angeht, das es ihm verbieten soll, Geld von den Zielseiten zu verlangen.

 

Auf den ersten Blick ist dieser Vergleich einleuchtend und er scheint den Sachverhalt widerzuspiegeln. Sprecher der Suchmaschine weisen darauf hin, dass durch ihre Dienste auch die Medien und Presseverlage etwas die Hälfte ihrer Leser den Klicks über Google zu verdanken haben. Zudem wird angefährt, dass durch das googlen Kunden aufmerksam werden und die Zielseiten mehr Gäste bekommen und mehr Umsatz machen können. Auf der anderen Seite stehen Argumente, die für das geplante Gesetz sprechen. Der Taxi Vergleich hinkt in dem Sinne, dass Taxifahrer ihre Kunden immer genau dort hin fahren, wo die Kunden es wünschen. Kein Taxifahrer schlägt seinem Kunden, der ins Hotel A oder ins Restaurant X will vor, ob er nicht vielleicht doch lieber ins Hotel B, das seinem Cousin gehört oder ins Restaurant Y will, das zufällig von einem Freund des Taxifahrers geführt wird. Der Taxifahrer wird auch nicht Umwege machen, um seinem Kunden noch die ein oder andere Reklame entlang der Straße zu zeigen. Zudem hat der Taxifahrer nicht das Recht und die Möglichkeiten, um sich die Adresse, die Fahrgewohnheiten und Alter oder Geschlecht des Kunden zu notieren, zu analysieren und zu speichern. Taxifahrer nehmen sich auch nicht das Recht, Dokumente zu lesen, die der Kunde dabei hat. Der Taxifahrer bekommt Geld von seinem Kunden einfach nur dafür, ihn auf dem kürzesten Weg von A nach B zu bringen. Und genau darin liegt ein weiteres Argument: Ein Taxi wird vom Kunden bezahlt und nie von dem Hotel oder Restaurant, zu dem der Kunde fährt.

Google hingegen verhält sich wie ein krimineller Taxifahrer. Er würde Umwege fahren, Werbung machen, er würde die Gäste nur zu den Restaurants und Hotels fahren, die ihn dafür bezahlen und den Gästen verschweigen, dass es überhaupt noch andere Alternativen gibt. Diejenigen, die nicht zahlen, gehen ohne Kunden aus. Der Taxifahrer würde beim Einsteigen einfach nicht auf die Zielangabe des Kunden eingehen, sondern erst einmal drei oder vier andere vorschlagen, die ihm Geld zahlen. Zudem müssen die Restaurants befürchten, dass der Taxifahrer den Gästen in seinem Taxi bereits ein Essen vorsetzt, so dass sie am Ende gar nicht mehr ins Restaurant wollen.

Nun aber genug mit den hinkenden Vergleichen. Google wird, wie wir alle wissen, nicht vom Kunden bezahlt und muss sich daher andere Methoden zur Finanzierung seiner Dienste ausdenken. Wenn die Suchmaschine so gut wäre, dass die Kunden für ihre Dienste zahlen würden, käme die ganze Funktion nicht auf. Dies ist aber wohl illusorisch. Das vorgeschlagene LSR würde zwar die Restaurants entschädigen, aber dennoch würden immer mehr Kunden vom bildlichen Taxi nicht mehr oder nur gegen Zahlung eines Mehrpreises „befördert“. Der Ruf nach Fairness und mehr Transparenz wird laut als bessere Alternative zu einem LSR. Es geht in der ganzen Diskussion auch um das Respektieren von Urheberrechten. Kritiker des Konzerns führen die Statistiken an, die zeigen, dass zwar Milliarden Googlenutzer dorthin geführt werden, wo ihre Fragen und Wünsche sie logischerweise hinführen. Aber Millionen von diesen Milliarden werden zielgerichtet an Angebote weiter verwiesen, die an Google Zahlungen entrichten, um eben dies zu veranlassen. Die Zahl der Nutzer, die von Google kostenlos transportiert werden, wird im Verhältnis gesehen also immer geringer. Grund genug, sich über dieses System Gedanken zu machen!

 

Google+

Check Also

Impfen

Impfung: Geldmaschine der Pharmaindustrie? – „Gefühlte“ Risiken und Nebenwirkungen

Inhaltsverzeichnis1 StiKo unter Verdacht2 Kritische Medien hinterfragen Lobbyverflechtungen3 „Impfen – nein danke?“4 Gibt es eine …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert