Freitag , 29 März 2024
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Ist Gier die Wurzel aller Krisen?

euros keyboardEs gab Zeiten, da kannte sich bei Bankgeschäften sowohl der Bankangestellte als auch der Kunde noch aus. Später nur mehr der Angestellte. Und heute – so scheint es zumindest in vielen Fällen – keiner von beiden. Ist es bei den großen Transaktionen, bei denen Politiker und Experten die Entscheidungen treffen, wirklich anders? Aus dieser Sicht, nämlich aus dem Blickwinkel von jemandem, der keinerlei Erfahrungen mit großen Finanzgeschäften hat, aber glaubt, mit gesundem Hausverstand ausgestattet zu sein, soll mein Beitrag verstanden werden.

Vergleicht man die Finanzkrise in Europa, ausgelöst durch Spanien, Griechenland und noch einigen anderen Ländern, mit einem Schwerkranken, so läge der Schluss nahe, dass dieser dem Tod geweiht ist. So schätzt man einen medizinischen Fall ein, wenn keiner der behandelnden Ärzte auch nur eine annähernd vernünftige Idee bezüglich der Verabreichung der richtigen Medizin zu haben scheint.
Wer sich die verschiedenen Stellungnahmen der Finanzexperten und Politiker zu Gemüte führt, muss leider zur Erkenntnis kommen, dass eigentlich keiner das passende Rezept zur Hand hat. Die einen sprechen von einer Apokalypse, falls Griechenland die Eurozone verlässt, die anderen meinen, dass kein Weg daran vorbeiführt.

Der deutsche Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder war unlängst beim Bayrischen Rundfunk zu Gast. Er sprach mit salbungsvollen Worten (das konnte er schon immer gut), was unternommen werden muss, um den Karren aus dem Morast zu ziehen. Ein Zuschauer stellte Herrn Schröder über Internet die Frage, wie es möglich war, dass sich unter seiner Amtszeit Griechenland in die Währungsunion lügen konnte. Herr Schröder, mit dem ihm eigenen Gesichtsausdruck: „Uns lag damals ein Bericht der EU-Kommission vor, der keinerlei Zweifel an der Richtigkeit der von Griechenland gelieferten Zahlen aufkommen lies!“

Und da sind wir am Punkt: Den Menschen, die wie ich fern der Finanzindustrie durchs Leben gehen, aber das Tagesgeschehen mit Interesse verfolgen, war doch damals schon klar, dass bei diesen Zahlen etwas nicht stimmen konnte.

Ich habe auch noch ein zweites Paradebeispiel dafür, zu welchen „Leistungen“ Finanzexperten fähig sind: Der österreichische Ex-Vizekanzler Wilhelm Molterer bekam einen Posten als Vizedirektor bei der EIB (Europäische Investitionsbank). In einem Interview mit der anerkannten österreichischen Zeitung Die Presse wurde Herr Molterer gefragt, ob es nicht vorhersehbar war, dass die nach Griechenland geschickten Milliarden nicht mehr zurückkommen werden. Dazu meinte Herr Vizebankdirektor Molterer: „Die Leute müssen verstehen, wir sind in einer Lernphase!“

Das verstehen wir „kleine Leute“ schon. Trotzdem ändert dies nichts an der Tatsache, dass sich unsere Staaten verschuldet haben, um Griechenland zu helfen. Und ob der sogenannte Finanzsektor es eines Tages akzeptieren wird, falls es so weit kommt, dass auch wir fällige Kredite nicht zurückzahlen, bleibt abzuwarten. Obwohl wir ja doch bloß in einer „Lernphase“ waren.

Fazit aus diesen beiden Geschichten ist, dass auf die Meinung der Finanzexperten wenig Verlass ist, entweder aus Mangel an Intelligenz oder aus Eigennutz.

Ich weiß nicht, wann diese scheinbar uneingeschränkte Macht des Kapitals wirklich eingesetzt hat. Ich glaube zumindest, dass es vor einiger Zeit doch eher die Politik war, die vorgab, wo es lang geht.

Liege ich falsch, wenn ich glaube, dass „Gier“ hier eine Rolle spielt? Das Streben danach, sich an der Leistung Anderer hemmungslos zu bereichern? Könnte es sich vielleicht bei dieser menschlichen Schwäche, der Gier, um die Ursache des Übels handeln?

Wenn ein ganz normaler Bürger für seine Ersparnisse ein paar Aktien kauft, was interessiert ihn? Eigentlich nur das Geld, das er damit verdient, der Kursgewinn, die Dividenden. Nicht die Arbeitsbedingungen in den Fabriken, die dieser Aktiengesellschaft gehören, machen ihm Kopfzerbrechen. Nicht das Schicksal der Menschen, die betroffen sind. Auch nicht die möglichen Umweltschäden, die durch diesen Betrieb vielleicht verursacht werden. Im Vordergrund steht nur das Geld. Und wenn schon der Kleinaktionär so denkt, wie könnte es bei den großen Investoren dann anders sein?

Die Medien, für die natürlich ebenfalls die Umsätze, die fast ausschließlich aus der Werbung stammen, von Bedeutung sind, ist das nicht anders. Die helfen mit, Menschen zu begeisterten Konsumenten zu erziehen. Shopping, liebe Leute, bringt das wahre Lebensglück! Am besten sollten die Geschäfte zu diesem Zweck gleich 24 Stunden am Tag offenhalten.

Und dass die Idee, dass es auch noch andere Ideale als Konsum geben könnte, nicht gar zu sehr um sich greift, wird auch noch etwas Zwietracht gesät. Zwischen den Geschlechtern, zwischen Andersdenkenden, zwischen verschiedenen Kulturen, Religionen und Interessengruppen.

Und dies 0,2% oder 0,1% oder vielleicht noch weniger der Weltbevölkerung, die das Steuer fest in der Hand halten, die dürfen sich die Hände reiben.

Die unbezahlbaren Staatsschulden spielen bei all dem keine unwesentliche Rolle. Zumindest anfangs wurden die Milliarden ja dem Wirtschaftskreislauf zugeführt. Erst mit der Zeit entpuppte sich das wahre Spiel, die Übertragung der Macht an den Finanzsektor. Und, so fürchte ich leider, zu vielen Menschen ist wirklich nur mehr das von Bedeutung, was ihnen während der vergangenen Jahrzehnte eingeredet wurde: Konsumieren, ganz egal, in welcher Form.

Wie gesagt, dies ist die Sicht eines sorgenvollen mehrfachen Vaters und Großvaters, fernab jedes Fachwissens. Aber eines weiß ich ganz sicher, nämlich, dass eins plus eins immer noch zwei ist, und dass sich Äpfel mit Birnen nicht so leicht vermischen lassen. Und wenn sich jemand bemüht, auch mit noch so schönen Worten, Ihnen anderes aufzuschwatzen, dann dürfen Sie getrost davon ausgehen, dass er für seine Erklärungen gar gut bezahlt wird.

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