Samstag , 20 April 2024
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Shell – Vertuschung im Zeichen der Muschel

shell_logoDas Vertrauen der Natur in die ölfördernden Konsortien ist ja schon seit längerem irreparabel Leck geschlagen. Man muss sich nur die Liste bedeutender Ölunfälle auf Wikipedia zu Gemüte führen. So gesehen besteht wirklich kein Grund zur Besorgnis, wie Shell zu beschwichtigen versucht. Sowohl das neueste Leck vor der Küste Schottlands als auch die zögernde Aufklärung darüber, sind lediglich ein weiterer unbedeutender Haarriss in der Geschichte der umweltverschmutzenden Pipelines. Alles kein Problem.

Wann der Zwischenfall seinen Anfang nahm, ist indes unklar: Vermutlich seit Mittwoch vergangener Woche läuft 180 Kilometer nördlich von Aberdeen Öl vor der Bohrinsel Gannet-Alpha in die Nordsee. Erst, als das Öl unübersehbar an die Oberfläche gelangte, reagierte der verantwortliche Konzern und entsandte einen Unterwasserroboter zur Schadensbegutachtung und -regulierung. Es sei nicht zu befürchten, dass der Ölteppich die Küste erreichen könnte, er werde vielmehr „von den Wellen auf natürlichem Weg verteilt“, ward der Pressemitteilung vergangenen Freitag noch zu entnehmen. Vorsichtshalber wurde der Druck von der Pipeline genommen, dem Druck diverser Umweltverbände konnte sich Shell nicht so recht entziehen, seit gestern ist klar, dass eine „signifikante“ Menge von rund 200 Tonnen Öl in die Nordsee gelangt sei, so n-tv. Das Öl treibe von der Küste weg, man habe das Leck weiterhin unter Kontrolle. Was auch immer das heißen mag, solange es nicht verschlossen werden konnte. Da wird sich noch viel Film auf Meeresboden ausbreiten können.

In der Region vor Großbritanniens Küste ist dies immerhin das größte Ölleck in den vergangenen zehn Jahren. Erinnerungen an Deepwater Horizon werden hochgespült. The Intelligence berichtete darüber, auch über die Folgen, die sich daraus ergeben. Es sind aber leider nicht nur diese außergewöhnlichen Ereignisse, die auch die Lebendgrundlage des Shellzeichens zerstören: Wie in der britischen Zeitung The Guardian zu lesen ist, tritt bei Offshore-Bohraktivitäten durchschnittlich einmal wöchentlich eine nicht geringe Menge Erdöl in die Weltmeere. Grund dafür seien überalterte Anlagen und systematische Verstöße gegen Sicherheitsvorschriften, was von den Betreiberkonzernen natürlich stets dementiert wird: „Shell nimmt jedes Leck ernst, egal wie groß es ist, und wir haben prompt auf den Zwischenfall reagiert“, so die Reaktion auf den aktuellen Vorgang. Der WWF kritisierte bereits die Verschleierungstaktik und die fehlende Transparenz, und der Vizechef der schottischen Grünen, Patrick Harvie, spricht von der Notwendigkeit, dass die Ölindustrie ihre Notfallpläne endlich offenlege, notfalls unter Androhung von Lizenzentzug.

Es wäre nicht nur wünschenswert, sondern dringend notwendig, wenn weitere Politiker permanent Druck ausüben würden, bis die Verantwortlichen ihren Hut nehmen und Entschädigungszahlungen zurückliesen. Solange dieser aber lediglich mit medialbrachialer Unterstützung und dem quotensichernden Zuschauer beim ungeliebten Kollegen ausgeübt wird, der den Jungbrunnen bereits nach 16jähriger Reifung genoss – was zwar gegen eine zur rechten Zeit gedoppelte Moral seitens der Kläger, nicht jedoch gegen ein Gesetz verstößt – werden ölgeschmierte Hände weiterhin an einem todbringenden Teppich weben, der sich bald auch unter den Spitzen der Arktisberge ausbreiten könnte. Die Zeitbombe tickt, mit der kürzlich erteilten Bohrgenehmigung für dieses Gebiet wurde eine weitere Lunte gelegt.

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