Donnerstag , 28 März 2024
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Elektromobilität wächst weiter – sind Elektroautos unsere Zukunft?

Im vergangenen Jahr hat sich der Fokus auf die Elektromobilität um 73 Prozent erhöht, wie aus einer weltweiten Analyse hervorgeht. Während die USA den Weltmarkt anführen und bereits mit 409.820 zugelassenen Elektroautos punkten, reagiert Deutschland bisher eher verhalten und ist noch nicht vollständig von einer Umstellung auf Strom als Treibstoff überzeugt. Nur 55.250 Elektromobile fahren auf deutschen Straßen und platzieren uns auf Platz 7 im Gesamtranking. Das umweltfreundliche Fahren gilt als weltweites Ziel der Regierungen und hält Automobilhersteller dazu an, mindestens eine elektrisch angetriebene Alternative zu klassischen benzin- und dieselbetriebenen Fahrzeugen anzubieten. Warum setzt sich der Elektroantrieb nicht so schnell durch, wie Autobauer und die Regierung erwartet haben? Die Anreize sind geschaffen, dennoch reagieren Verbraucher verhalten.

Zahlreiche Anreize für den Kauf von Elektroautos

Wer sich heute für die elektrische Mobilität entscheidet, erhält einige Vorteile und kann sich über eine staatliche Bezuschussung freuen. Die Umrüstung auf den Strombetrieb wird hierzulande gefördert und soll Autofahrer dazu animieren, sich gegen klassische Treibstoffe und für Autos mit Stromantrieb zu entscheiden. Allerdings gibt noch einige Barrieren, die vor allem bei Vielfahrern und Langstrecken-Automobilisten für Skepsis sorgen. Der Ausbau von Elektro-Tankstellen zeigt sich noch nicht mit der gewünschten Infrastruktur und auch die Reichweite der Fahrzeuge lässt zu wünschen übrig. Hier besteht Nachholbedarf, damit sich das Konzept durchsetzt und bisher noch skeptische Autofahrer auf Elektrizität umrüsten.

Schon jetzt profitiert man aber von folgenden Vorteilen:

  • Der Käufer wird ab 2016 fünf bis zehn Jahre von der Kfz Steuer befreit.
  • Beim Kauf gibt es eine Prämie von 4.000 Euro.
  • Die Kaufprämie wird zu einem Fahrzeugpreis von 60.000 Euro netto gewährt.

Neben den USA sind auch Japan, die Niederlande, Norwegen und Frankreich von Elektroautos überzeugter als deutsche Fahrzeugbesitzer. Weltweit wurden im vergangenen Jahr rund 550.000 Neuzulassungen verzeichnet, während es in 2014 gerade einmal 330.000 neu zugelassene elektrische Autos waren. Ein deutlicher Anstieg lässt sich unschwer von der Hand weisen und es bleibt abzusehen, dass die Beliebtheit weiterwächst und immer mehr Autofahrer auf Strom umstellen. In Norwegen fahren bereits jetzt 3 Prozent aller Autos bereits mit Strom, was dem kleinen Land hoch im Norden eine Vorreiterrolle in der Elektromobilität einbringt. In Deutschland liegt der Schnitt bei 0,12 Prozent und zeigt deutlichen Nachholbedarf auf.

Im Gegenzug zu den Vorteilen beim Kauf von E-Autos erhöhen sich die Ausgaben für klassische Fahrzeuge mit Benzin- und Dieselantrieb. Auch die Einschränkungen durch Umweltzonen und Fahrverbote für „Schadstoffschleudern“ in den Innenstädten sollen mehr Autofahrer zu einer Umstellung auf Strom animieren. Verbessert sich die Infrastruktur in Bezug auf Strom-Tankstellen und verkürzt sich der Zeitraum der Aufladung, erhöht sich die Kilometerleistung pro Auftankung und steigert sich das Portfolio an elektrischen Fahrzeugen, steht einer umweltfreundlichen Zukunft auch auf deutschen Straßen nichts mehr im Weg.


Die Grafik zeigt einen Einblick in die aktuelle Länderposition der elektrischen Mobilität und weist darauf hin, dass Deutschland in diesem Bereich Nachholbedarf hat. Hinter Deutschland finden sich lediglich noch Großbritannien mit 52.230, Kanada mit 16.990 und Schweden mit 16.530 in 2016 ermittelten Bestandsautos mit einem sauberen elektrischen Antrieb.

Die beliebtesten E-Autos im Überblick

Deutsche Autofahrer setzen auf deutsche Fahrzeuge. Dieser Fokus hat sich auch in Bezug auf Elektroautos nicht verändert. Rund die Hälfte aller 2015 in Deutschland verkauften E-Autos mit einem Gesamtvolumen von 23.460 stammt von deutschen Marken. Erstmalig befand sich auch das Elektromobil von BMW unter den meistverkauften Modellen und hat nicht nur in Deutschland, sondern weltweit überzeugt und für Anerkennung gesorgt. Der BMW i3 befindet sich global mit 36.550 Modellen unter den Top 10 im Bestand, auch wenn er den Nissan mit seit 2010 rund 193.260 verkauften Exemplaren noch nicht erreicht. Der Nissan Leaf führt die Statistik an und überzeugt sowohl durch Design, durch seine Reichweite und den im Vergleich zu anderen Elektrofahrzeugen sehr günstigen Preis. In den Neuzulassungen von 2015 hat sich der Tesla S an die Spitze katapultiert und präsentiert sich damit noch vor dem Mitsubishi Outlander mit 41.080 Fahrzeugen und dem Nissan Leaf mit 40.270 verkauften Autos. Auch China konnte punkten und präsentiert den BYD Qin mit 31.900 verkauften Modellen ebenfalls in marktführender Position.

Noch vor einiger Zeit erhielten deutsche Autohersteller Schelte, da sie sich auf dem Markt der Elektroautos nicht mit reger Beteiligung engagierten und die Zukunft verschliefen. Tesla, der weltweit gefeierte Pionier in der Elektromobilität, hat durch die neue Orientierung deutscher Autobauer und weltweit beliebter Hersteller an Absatz verloren und performte sich zuletzt mit enttäuschenden Zahlen. Hieran ist nicht zuletzt der Absturz des Ölpreises schuld. Wer den Markt zu früh mit elektrischer Mobilität flutete, wurde spätestens beim Preissturz für Öl vom Markt verdrängt und bestraft. Bald könnte man annehmen, dass der Zeitpunkt für Elektroautos noch nicht gekommen und derzeit absolut ungünstig ist. Doch Fakt ist: der Ölpreis wird wieder steigen und mit ihm steigt der Bedarf an einer umweltfreundlichen und verbrauchsgünstigen Alternative – dem E-Fahrzeug.

Nostalgisches Intermezzo oder Fahrzeug der Zukunft?

Elektroautomobilmarkt

Hier sind sich weder Autofahrer noch Experten einig. Indizien und Fakten sprechen eindeutig dafür, dass sich der Stromantrieb nicht dauerhaft durchsetzen und benzin- sowie dieselbetriebene Fahrzeuge ablösen und von den Straßen verdrängen wird. Aktuell sprechen vor allem die hohen Kaufpreise gegen eine Umstellung der Orientierung und schrecken Autokäufer eher ab. Da nützen auch Versprechungen und Zugeständnisse sowie Zuschüsse von der Regierung nicht viel, da der Autokäufer die Soll- und Habenseite seiner Entscheidung abwägt und am Ende zum Schluss kommt, dass er weder Geld noch Zeit spart. Der durch die Politik einiger Länder ausgesprochene Zwang zum Elektroauto ist ein weiteres Indiz für die Gedanken, die bei vielen Autobauern und Verbrauchern vorherrschen. Es ist nicht der Wunsch der Bevölkerung, sondern ein Schritt im Kampf gegen die Umweltverschmutzung und eine Offensive gegen den CO2 Ausstoß. China betrachtet die Förderung von E-Autos als Maßnahme zur Entgiftung des Landes und legte damit einen Grundstein, dessen Impuls globale Auswirkungen nach sich zog. Innerhalb der EU dürfen die Flotten der Autohersteller pro Kilometer ab 2020 nicht mehr als 95 Gramm Kohlendioxid ausstoßen, was ohne Elektro- und Hybridfahrzeuge unmöglich realisierbar ist. In Anbetracht der Tatsache könnte BMW langfristig lediglich seine Fahrzeuge der 1er Reihe und den Mini veräußern.

Was heißt das für Autofahrer und Automobilhersteller?

Die globale Autoindustrie steht unter einem hohen Druck, auch wenn die Nachfrage nach rein elektrischen Fahrzeugen eher gering ist. Vor allem Hybride dominieren derzeit den Markt und bieten dem Verbraucher die Streckensicherheit, die er mit einem rein elektrischen Antrieb aufgrund der geringen Reichweite noch nicht erzielen kann. Auch Norwegens Regierung hat sich für eine vollständige Verbannung umweltverpestender Fahrzeuge von den Straßen ausgesprochen und ein Konzept vorgestellt, nach dem in Zukunft bei Neuzulassungen nur noch E-Fahrzeuge angemeldet werden dürfen. Bisher ist es noch Zukunftsmusik und niemand weiß, ob es sich um ein vorübergehendes Intermezzo oder um eine wirkliche Orientierung für die Zukunft handelt.

Die Elektromobilität schützt die Umwelt und minimiert den Schadstoffausstoß auf den Straßen dieser Welt nachhaltig. Vor allem in dicht besiedelten Großstädten wird dieses Konzept dafür sorgen, dass die Bewohner wieder durchatmen und saubere Luft einatmen können. Bis Autofahrer vollständig überzeugt sind und eine Umrüstung als Entscheidung mit persönlichem Mehrwert betrachten, muss sich allerdings noch einiges ändern. Es gibt bereits Hersteller, die mit hoher Reichweite und adäquaten Kaufpreisen für E-Autos überzeugen und damit den Markt anführen.

Bildernachweis:
Titelbild – Urheber: kasto / 123RF Lizenzfreie Bilder
Elektroautomobilmarkt – Urheber: rufous / 123RF Lizenzfreie Bilder

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