Kaum ein Thema ist strittiger als der Bereich Tierversuche für kosmetische Produkte. Wie weit darf ein Versuch gehen und wann muss die Tierquälerei aufgrund des menschlichen Schönheitswahns ein Ende haben? Tierschützer demonstrieren und diskutieren, während die Kosmetikindustrie weiter experimentiert und die Tierhaut, sowie den Organismus der Schutzbefohlenen mit chemischen Präparaten tränkt und für unvorstellbares Leid und höllische Schmerzen sorgt. Tierversuche sind nur ein weiterer Beweis für die Vormachtstellung, deren sich die Rasse Mensch auf diesem Planeten sicher ist und die sie allein für ihre Gattung beansprucht.
Sind Tiere weniger Wert als Menschen? Tierversuche in der Dauerkritik
Zu medizinischen Zwecken und in der Ursachenforschung, aber auch in Forschungszentren von Kosmetik-Konzernen, werden Tiere gequält und bis zum qualvollen Verenden im Sinne der Wissenschaft beansprucht. Diese leider immer noch gängige, alltägliche Praktik spricht ganz klar dafür, dass das Tier einen geringeren Stellenwert als der Mensch einnimmt. Sicherlich gibt es Bereiche, in denen Versuche an Tieren nicht gänzlich vermieden werden können. Doch sollten Forscher durchaus einen Unterschied machen, ob es sich um ein medizinisch notwendiges Produkt oder um Kosmetik handelt. Während Arzneimittel und medizinische Produkte der menschlichen Gesundheit dienen, geht es bei Make Up, Lippenstiften und Co., bei Parfums oder Duschbädern doch nur um die Kultur des Menschen und um seine Vorstellung von Ästhetik. Dafür müssen keine Tiere leiden, lautet die weit verbreitete kritische Meinung und wehrt sich entschieden gegen Konzerne, die trotz zahlreicher Alternativen immer noch an Tieren testen und die lauten Aufschreie der Gesellschaft überhören.
Was allerdings ebenfalls vermieden werden muss, sind extreme Handlungen militanter Tierschützer, die Versuchstiere aus Laboren befreien und sie in die Natur entlassen. Denn auch in der Natur verenden die Tiere qualvoll, da sie auf ein Leben in Freiheit nicht vorbereitet sind und keine Chance haben, eigenständig Nahrung zu finden und sich außerhalb ihres Käfigs zurechtzufinden. Stellen Sie sich vor, welche Chancen ein Affe hat, der im Labor geboren wurde und einige Monate als Versuchstier diente, wird er freigelassen und muss im mitteleuropäischen Klima, das überhaupt nicht seinen natürlichen Bedingungen entspricht, leben. Anstelle einer Orientierung auf Extreme ist es ratsam, sich generell mit der Problematik Tierversuche auseinander zu setzen und beim Kauf von Kosmetik darauf zu achten, dass Produkte ohne Tests am Tier bevorzugt werden. Nur so lässt sich ein geringerer Bedarf an Versuchstieren erzeugen und Konzerne dazu anhalten, auf die Natur und nicht auf Chemie, getestet an Tierhaut, zu setzen.
Wenn der Wunsch nach Schönheit zur Qual wird
Zwischen Tierversuchsgegnern und Befürwortern herrscht ein Jahrzehnte langer Kampf darum, wer recht hat und wessen ethische Einstellung der Menschheit schadet. Fakt ist, dass die Schönheit kein Grund ist, um einem anderen Lebewesen unsagbare Schmerzen zu bescheren und seinen Körper als Versuchsobjekt zu nutzen. In den Versuchslaboren sitzen Ratten und Mäuse, die mit Pusteln übersät und juckender Haut verzweifeln, während Sie sich die an den Tieren getestete Creme ohne diese Begleiterscheinungen in die Haut massieren. Haben Sie sich schon einmal die Frage gestellt, was ein Tierversuch im kosmetischen Bereich bringen soll und welchen Mehrwert Sie persönlich daraus erzielen?
Die Haut eines Nagers reagiert ganz anders als Ihre Haut, wodurch die Ergebnisse aus Tierversuchen nicht repräsentativ und somit unnötig sind. In der Gesellschaft hat ein Umdenken stattgefunden, durch das Hersteller mit dem Fokus auf Naturprodukte immer mehr in marktführende Positionen gelangen und Konzerne gemieden werden, die ihre Produkte nach wie vor auf Kosten von Tieren testen. Sicherlich kann nicht auf jeden Versuch verzichtet werden, doch sollte die Forschung sicherstellen, dass ein Test für das Tier nicht zur Qual wird. In der Medizin haben Labore bereits erkannt, dass die Wirkung beim Tier eine ganz Andere als die Wirkung beim Menschen ist. Dem entsprechend wird ein Medikament entwickelt und analysiert, um später verschiedenen Versuchspersonen verabreicht und dort getestet zu werden, wo es später zum Einsatz kommt.
Könnte der Mensch das nächste Versuchstier werden? Die Antwort lautet zu gleichen Teilen ja, aber auch nein. Denn ehe ein Produkt an einem Menschen probiert wird, hat es einige Stationen durchlaufen und weist bereits ermittelte Forschungsergebnisse vor.
Fakt ist, für die Schönheit Anderer sollte kein Lebewesen leiden und den Wunsch nach jugendlicher Ausstrahlung oder einem glatten Teint im wahrsten Sinne des Wortes mit seiner Haut bezahlen. Es wird Zeit, sich von Tierversuchen endgültig zu lösen und die Möglichkeiten der Technisierung, der Digitalisierung und der voranschreitenden wissenschaftlichen Bereiche für Testzwecke zu nutzen. Die Forschung ist heute so weit, dass kein Tier mehr leiden und seine Gesundheit für die menschliche Schönheit und Jugendlichkeit opfern muss.
Fazit
Tierversuche müssen nicht sein! Auch wenn sie sich nicht immer vollständig vermeiden lassen, sollte primär darauf geachtet werden, dass kein Tier unerträgliche Qualen leiden und seine Gesundheit durch das menschliche Ästhetik-Bewusstsein einbüßen muss. Nur die Gesellschaft selbst kann allerdings dafür sorgen, dass sich die Menge in Versuchslaboren gequälter Tiere drastisch reduziert. Werden keine an Tieren getesteten Kosmetika mehr verkauft, müssen die Konzerne umdenken und sich auf alternative Testmethoden berufen. Unser Schönheitsrezept benötigt keine Tierversuche, sondern bietet im Bereich Naturkosmetik eine Vielfalt ethisch vertretbarer und ohne chemische Zusätze hergestellter Produkte. Mit unserem eigenen Konsumverhalten können wir Menschen einen Boom aufhalten, der zum Leidwesen anderer Geschöpfe dieses Planeten unter dem Deckmantel der Schönheit präsent ist.
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