Freitag , 19 April 2024
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Mutter Erde erhebt sich gegen die Überbringer der Demokratie

aegyptischer streitwagenÄgypten bietet den USA Paroli, und zwar in einer Form, wie man das dort nicht unbedingt gewohnt ist. Im Schatten der Flammen von Athen, weiteren brennenden Themen wie Europa überziehende Sparpakete, Syrien und ein paar anderen weltbewegenden Ereignissen, wehrt sich Ägypten (auch Om el Donya – Mutter Erde genannt) gegen jene, die  im wahrsten Sinne des Wortes die Mutter Erde gerne regieren würden. Gegen – Wortlaut Rashad al-Bayoumi – „die US-zionistischen Verbindungen und Machenschaften“.

Rashad al-Bayoumi, stellvertretender Führer der Muslimbrüderschaft, spricht aus, was viele Ägypter – und nicht nur diese – denken und beschuldigt damit US-Botschafterin Anne Paterson, in Ägypten mit einem US-zionistischen Programm wie in Pakistan für Aufruhr und Chaos gesorgt zu haben. Mehr noch. Er bezichtigt sie, Verbrechen begangen zu haben. Starker Tobak, den der Politiker da von sich gibt.

Wörtlich sagte Bayoumi: „Sie hat in Pakistan eine miserable Vergangenheit von Verbrechen zu verantworten. Das US-zionistische System wird einfach nicht ruhen, solange über der arabischen und islamischen Gesellschaft Freiheit schwebt. Darum hat die Botschafterin auch entschieden, in Ägypten diese Hetzerei voranzutreiben.“ Der guten Ordnung halber finden Sie hier den Link zum Beitrag bei Egypt Independent:

http://www.egyptindependent.com/node/660931

Kräftig mitgemischt haben sollen dabei die NGOs, um die derzeit im Land am Nil so ein großer Aufruhr herrscht. Die US-Botschaft in Kairo ist derweilen mit dem üblichen pro-demokratischen Gefasel redlich bemüht zu erklären, dass man natürlich so gar kein Interesse an der Destabilisierung Ägyptens hat. Außerdem ist man dort damit beschäftigt, die NGOs in Schutz zu nehmen. Jene NGOs, die doch auf der ganzen Welt dafür berühmt seien, nur Gutes zu tun und im Sinne der Demokratie im Einsatz zu sein.

Das hat man ja die Welt so lange glauben gemacht, bis sie es tatsächlich glaubte. Es verhält sich so ähnlich wie mit dem Märchen, dass Amerika die Freiheit per se gepachtet hat. Das glauben aber immer weniger denkende Menschen. Eine Lüge wird nicht Wahrheit, nur weil man sie Mantra-artig wiederholt. Tatsächlich sind die US-Amerikaner alles andere als wirklich frei und die sogenannte Demokratie wird zum Wohle des übermächtigen Finanzapparates regelmäßig und immer kräftiger mit Füßen getreten. Letzteres ist tagtäglich in den Nachrichten zu verfolgen, wenn man diese auch zu verstehen weiß.

Wie gut es den Menschen und deren Ländern geht, für die sich die Amerikaner in Sachen „Demokratie und Frieden“ starkgemacht haben, kann man ja nicht zuletzt an den Beispielen Afghanistan und Irak sehen. Die Amerikaner, die großen Freiheitsbringer – die Nummer geht im arabischen Raum nicht mehr ganz so leicht durch wie früher schon mal. Da nützt es auch nichts, wenn man sämtliche Spuren und Vermutungen unter einen großen orientalischen Teppich zu kehren trachtet.

Bevor jetzt Amerika-Fans tief in die Brust atmen: Ich bin keine Freundin der Salafisten, noch nicht mal eine der Moslembrüder, und nein, dieser Artikel ist auch nicht von Saudi Arabien gekauft, wie viele Stimmen bei der ägyptischen Wahl. Nichts dergleichen steht dahinter, außer ein denkender Kopf, ein erwachter Geist, der über den Rand jenes Tellers hinausblickt, auf dem die täglichen Gaben der Massenmedien serviert werden.

Natürlich ist mir bewusst, dass die Islamisten wie die Militärführer, auch sie haben bereits ähnliche Anschuldigungen zum Besten gegeben, keine Heiligen sind und letztendlich sind sie es, die von der Revolution, die ja in ihren Ursprüngen noch nicht mal eine war, profitierten. Jetzt aber sind sie es, die die sogenannte Revolution 2.0 und das damit verbundene Chaos zu handeln haben. Dabei machen Muslimbrüder und Militärs, die, für die liberalen Ägypter und die westliche Welt beide keine Sympathieträger sind, ganz und gar keine gute Figur. Genau das bringt sie nicht in die allerbeste Position, solche Behauptungen glaubwürdig in die Welt zu posaunen. Und trotzdem sollte man sie ernst nehmen und nicht belächeln. Wobei ich davon überzeugt bin, dass vielen US-Politikern das Lächeln bereits eingefroren ist.

Es sieht einfach so aus, als würden sich die Ägypter noch nicht mal mit den verlockenden US-Milliarden mundtot machen lassen.

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