Donnerstag , 25 April 2024
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Terroranschlag auf iranischen Wissenschaftler

natansAm Mittwoch fiel in Teheran ein Wissenschaftler einem Mordanschlag zum Opfer. Zwar wurden die Terroristen beim Platzieren der Bombe am Fahrzeug von Mostafa Ahmadi Roshan beobachtet, konnten aber dennoch unerkannt entkommen. Über ihre Nationalität kann demzufolge nur spekuliert werden. Iranische Verdächtigungen verweisen auf den israelischen Geheimdienst Mossad ebenso wie auf die, vom westlichen Ausland unterstützte, iranische Terrororganisation Modschahedin-e Chalgh. Zwar wird Washington nicht direkt beschuldigt, eine Einwilligung für die Durchführung des Terroranschlages wird jedoch angenommen. Sowohl von den Vereinigten Staaten als auch von Israel wird jede Beteiligung bestritten.

Iranischen Berichten zufolge, handelte es sich bei Mostafa Ahmadi Roshan um einen Chemieingenieur der Sharif University of Technology und stellvertrenden Direktor der Urananreicherungsanlage in Natans.

Der von unbekannten Terroristen ausgeführte Anschlag erfolgte am Mittwoch früh. Zumindest ein Zeuge berichtet, dass zwei Personen, die sich dem Fahrzeug mit einem Motorrad genähert hatten, mittels Magnet eine Bombe an der Unterseite des Autos befestigten. Ein Artikel der Deutschen Welle verweist auch auf eine Meldung der iranischen Nachrichtenagentur Fars, der zufolge Aufzeichnungen durch eine Überwachungskamera zur Verfügung stehen.

Schon im Vorjahr kamen im Iran zwei Nuklear-Experten, Masoud Ali Mohammadi und Majid Shahriari, bei Terroranschlägen ums Leben. Neben mehreren anderen Angriffen, wurde die iranische Urananreicherungsanlage durch den Sabotage-Virus Stuxnet infiziert. Eine amerikanische Spionage-Drohne wurde erst kürzlich im Iran abgefangen.

Die bestehenden politischen Spannungen zwischen dem Iran und Israel sowie den Vereinigten Staaten und Großbritannien lassen Verdächtigungen, dass Geheimdienste dieser Länder für die Anschläge zumindest mitverantwortlich sein könnten, als nicht unbegründet erscheinen. PressTV schließt auch eine iranische Terrororganisation namens  Modschahedin-e Chalgh in den Kreis der möglichen Täter ein. Entstanden ist diese Gruppe in den 1960er-Jahren mit dem Ziel, den damaligen Schah zu stürzen. Zwar bekennen sich die Mitglieder grundsätzlich zu keinen Anschlägen, doch sind ihre Aktivitäten zweifellos regierungsfeindlich. Demzufolge ist eine Unterstützung durch westliche Geheimdienste durchaus wahrscheinlich.

Als äußerst sonderbar erscheint in diesem Zusammenhang, dass die Verwendung des Begriffes „Terroranschlag“ von den westlichen Massenmedien kategorisch unterlassen wird, obwohl es sich zweifellos um einen solchen handelt. Unter dem Begriff „Terrorismus“ findet sich bei Wikipedia folgende Erklärung:

Unter Terrorismus (lateinisch terror „Furcht“, „Schrecken“ ) sind Gewalt und Gewaltaktionen (wie z. B. Entführungen, Attentate, Sprengstoffanschläge etc.) gegen eine politische Ordnung zu verstehen, um einen politischen Wandel herbeizuführen.

Ungeachtet dessen, dass es sich von Anfang an um eine absolut unglaubwürdige Geschichte gehandelt hatte, im Oktober gaben die Vereinigten Staaten vor, einen Terroranschlag im Auftrag der iranischen Regierung gegen den saudi-arabischen Botschafter in Washington vereitelt zu haben. Damals zögerten die Massenmedien keineswegs, von „Terrorismus“ zu berichten. Wo bitte liegt der Unterschied?

 

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