Dienstag , 16 April 2024
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Russland rechnet mit Einsatz von Bodentruppen gegen Libyen

us_soldaten_im_irakDas, durch den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen abgesegnete, Verhängen eines Flugverbotes über dem vorläufig noch unabhängigen Staat Libyen brachte massive Luftangriffe mit sich. Während Vladimir Putin die Eskalation der Aggressionen mit den Kreuzzügen des Mittelalters in Vergleich setzte, äußerte Sergei Prikhodko, Berater von Präsident Medwedew, seine Vermutung, dass der Einsatz ausländischer Bodentruppen in naher Zukunft erfolgen würde. Die UN-Resolution, durch welche die Luft- und Raketenangriffe „legalisiert“ wurden, schließt einen solchen Einsatz vorläufig jedoch noch aus.

Ungeachtet der wahren Hintergründe, zieht es die politische Führung in Deutschland zum gegebenen Zeitpunkt noch vor, sich nicht an den Aggressionen gegen Libyen zu beteiligen. Zu jenen Staaten, die ihr Kriegsmaterial durch Angriffe auf den nordafrikanischen Wüstenstaat erproben, zählen lt. Wikipedia Frankreich, USA, Großbritannien, Türkei, Dänemark, Kanada, Spanien, Belgien, Niederlande und Norwegen, jedoch mit deutlich unterschiedlicher Intensität in ihrer Beteiligung.

Das Wort „Krieg“ wird natürlich noch lange nicht verwendet. Es handelt sich um einen „internationalen Militäreinsatz“. Dem modernen Konzept der Kriegsführung entsprechend, werden als erster Schritt, unter relativ geringem Risiko eigener Verluste, durch Bomben- und Raketenangriffe die Verteidigungsmöglichkeiten weitgehend lahm gelegt. Im gegebenen Fall, also in Libyen, selbstverständlich bloß aus dem Anlass, eine Flugverbotszone einzurichten. Schließlich ist das (vorläufige) Ziel der Aktionen nicht die Einnahme des Landes, sondern die Unterstützung der angenommenen Demokratiebewegung.

Bei der Abstimmung zur besagten Resolution verhielt Russland sich zwar neutral, verzichtete jedoch darauf, das gegebene Veto-Recht in Anspruch zu nehmen. Sobald die massiven Angriffe einsetzten, wurden diese jedoch von Moskau kritisiert. Auch wurden die diplomatischen Beziehungen zwischen Moskau und Tripolis aufrecht erhalten.

Wie PressTV und die südafrikanische Times unter Berufung auf Nachrichtenagenturen berichten, erklärte der Kreml-Berater für auswärtige Angelegenheiten Sergei Prikhodko, dass der Einsatz von Bodentruppen unvermeidlich sein wird. „Wie immer sie uns das auch erklären werden“, fügte er hinzu. Gewiss, der sogenannte gesunde Menschenverstand ließ diesen Schritt spätestens nach drei Tagen massiver Bombardierung erwarten, doch nun wird die Vermutung erstmals von einem Experten geäußert.

Von Gaddafis Auftreten während der vergangenen Jahre, welches florierenden Geschäftsbeziehungen jedoch keineswegs hinderlich war, völlig abgesehen, im derzeitigen innerlibyschen Konflikt kann ihm lediglich vorgeworfen werden, einem bewaffneten Aufstand mit Waffengewalt begegnet zu sein. Was die libyschen Ölvorkommen betrifft, waren wirtschaftliche Beziehungen mit internationalen Ölkonzernen bereits gegeben. Sollte an den Gerüchten über gigantische Trinkwasserreserven unter der libyschen Wüste, die im Internet kursieren, vielleicht doch etwas dran sein? Oder hat sich der Gaddafi-Clan wirklich stur geweigert, sich mit den gesammelten Milliarden aus der Politik zurückzuziehen? Die wirklichen Hintergründe für das plötzliche Interesse der „internationalen Gemeinschaft“ an diesem dünn besiedelten nordafrikanischen Wüstenstaat werden gewiss noch lange im Dunkeln bleiben. Für die Weltöffentlichkeit reicht aber die „humanitäre Hilfe“ ohnehin als Anlass für eine mögliche Okkupation völlig aus.

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