Freitag , 29 März 2024
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Fußball, Fußball über alles

fussball_flagge_deutschlandDie Nachrichten sind voll davon, alle anderen Sendungen und Sender sowieso. Fußball regiert unser Leben, könnte man meinen, und man mag sich gar nicht vorstellen, was passiert, wenn heute Abend der Super-GAU eintritt und „Jogis Jungs“ die Segel streichen müssen. Und auch wenn man es natürlich nicht hofft, ganz ausschließen kann man es nicht, denn bekanntlich ist der Ball ja mittlerweile wirklich rund und ein Spiel dauert weit mehr als 90 Minuten, Nachspielzeit inklusive. Aber was wäre wenn? 

Einmal abgesehen von den wirtschaftlichen Aspekten, in dem Fall die unmittelbar ausbleibenden Umsätze der Fanartikel-Händler, Public-Viewing-Veranstalter, Fanmeilen-Betreiber und Ghana-Reisen-Anbieter, wird der, im Moment noch abgelenkte, Deutsche wohl wieder auf dem Boden der politischen Tatsachen aufschlagen. Vorbei ist’s mit dem inszenierten Drogenrausch. Und wenn zu den Schmerzen der unvermittelten Bodenberührung auch noch Entzugserscheinungen hinzukommen, kann von Heiterkeit sicher keine Rede mehr sein, dann tut’s richtig weh. Doch reicht der Schmerz aus, um aus freien Stücken zum Arzt – Pardon: Auf die Strasse – zu gehen? Oder setzen dann schon reale Lähmungserscheinungen ein, die ein Aufstehen gar nicht mehr möglich machen?

Aber noch ist ja alles denkbar und so fällt dem geneigten Beobachter möglicherweise auf, dass selbst so „positive“ Nachrichten, wie der gestern bekannt gegebene, plötzliche Fund von 20 nicht vorhersehbaren Steuermilliarden, im Vuvuzela-Getröte untergehen. Nebenbei fragt man sich, ob der oberste Rollstuhlfahrer der Nation diese Steuermehreinnahmen wirklich über Nacht errechnet, oder ob er einen sehr dicken Umschlag mit Bargeld gefunden hat, den er jetzt auf diesem Wege dem Allgemeinwohl zuführt. 20 Milliarden sind als Parteispende einfach schwer deklarierbar.

Aber halt. Beim ganz genauen hinsehen fällt auf: Wir sind ja nicht über Nacht um 20.000.000.000 € reicher geworden. Wir werden dieses Jahr nicht um 80, sondern nur um 60 Milliarden ärmer. Es ist also doch keine so positive Nachricht. Es ist ein Tropfen, der noch vor dem Auftreffen auf den heißen Stein verdunstet.

Weit weniger tröpfelnd geht es in den aktuellen Meinungsumfragen zum Thema „Sonntagsfrage“ zu, nur um ein weiteres Beispiel zu nennen. Denn die viel zu vielen Tropfen, die sich die aktuelle K.O.alition, das Wort Regierung sollte man in dem Zusammenhang lieber vermeiden, seit ihrer „Machtübernahme“ geleistet hat, sind mittlerweile zu einem stolzen Bach angeschwollen und selbigen geht es nun offenbar auch endlich hinunter. Nur leider sind am Sonntag keine Wahlen und wenn nicht bald etwas passiert, wird das auch nicht vor September 2013 der Fall sein.

Aber auch an dieser Stelle muss man wieder „Halt“ rufen, denn es gibt ja eine Wahl. Sogar schon kommende Woche. Deutschland sucht den Bundespräsidenten. Dummerweise, für den vom größeren Teil des Volkes favorisierten Kandidaten, findet das Event nicht bei RTL statt, sondern in der Bundesversammlung. Man darf also nur aktiv mithoffen, oder im Vorfeld seinen persönlichen Wahlmann anbetteln, damit der seinem Gewissen und nicht dem Ruf seiner Partei folgt.

Kurz und gut, wenn man sich die Gesamtsituation ansieht, plagen einen möglicherweise sogar Zweifel, ob nicht ein Sieg von Ghana die Rettung für das Land wäre. Und wenn „wir“ schön spielen, aber unglücklich verlieren, stehen wir, fußballerisch gesehen, immer noch besser da als die Franzosen. Das ist doch auch was. Außerdem sollten wir uns schon einmal daran gewöhnen, wie es ist, sich über echte Kleinigkeiten zu freuen, denn solche Dinge werden uns in den kommenden Jahren noch öfter Trost spenden müssen. Große Freudenereignisse sind in absehbarer Zeit nicht zu erwarten – leider!

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