Donnerstag , 28 März 2024
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Wieso bekommen Beamte alles vergünstigt wie z. B. Kredite, Versicherungen etc.

Immer öfter stellen sich Menschen in der heutigen Zeit die Frage, warum ein Beamter viele Dinge wie zum Beispiel Versicherungen, Baufinanzierungen oder sonstiges zu wesentlich besseren Konditionen bekommt, als ein normaler Bürger mit einem normalen Job.

Der Beamte im Fokus der historischen Entwicklung

Die Antwort auf diese Frage ist in der Geschichte des heutigen Beamtentums zu sehen. Diese Vergünstigungen rühren noch aus Zeiten, in denen selbst ein Schrankenwärter bei der ehemaligen Deutschen Bundesbahn oder Briefträger der Deutschen Bundespost im Beamtenstatus stand. Diese Personenkreise zählten zu den Angehörigen des einfachen Dienstes, die zwar laut Grundgesetz hoheitliche Aufgaben wahrnehmen mussten, aber ein sehr geringes Gehalt dafür bekamen. Hier lag der Durchschnitt weit unter dem Durchschnittseinkommen der freien Wirtschaft. Verstärkt wurde dies dadurch, dass es regelmäßige Tarifrunden in der freien Wirtschaft gab, wobei die Erhöhungen im öffentlichen Dienst in der Regel eher mager ausfielen. Wenn man hier einmal die Gehaltsentwicklung der letzten 20 Jahre berücksichtigt, so haben Angehörige der Metallindustrie eine Bruttogehaltserhöhung von etwa 75% erhalten haben, im Bereich der Chemie liegt die Tendenz bei ca. 50 %. Nur der Beamte hat in den letzten 20 Jahren eine Erhöhung von etwa 33 % erhalten. Das hört sich im ersten Moment zwar nach viel an, wenn allerdings einmal die Entwicklung der Inflation im gleichen Zeitraum betrachtet, so wird man feststellen, dass der Beamte keine Gehaltserhöhung bekommen hat, sondern vielmehr dafür gesorgt wurde, dass die Gehälter an die stetig steigenden Lebenshaltungskosten angepasst wurden, um somit die Beamten vor dem Fall in die Sozialhilfe zu bewahren. Die Inflation hat hier die Gehaltserhöhungen aufgefressen.

Gründe für die Vergünstigungen

Viele Beamte waren aufgrund ihrer Tätigkeiten im einfachen Dienst mit einem sehr geringen Gehalt ausgestattet. Hinzu kommt, dass der Beamte sich privat versichern muss und nicht in der gesetzlichen Krankenversicherung versichert werden durfte. Dies war für viele eine sehr große finanzielle Belastung, so dass hier einige Erleichterungen vorgesehen waren. Unter anderem auch die Vergünstigungen für Baufinanzierung und Versicherungen. Da es aber einen Gleichheitsgrundsatz gibt, konnte man diese Regelungen nicht nur für Angehörige des einfachen Dienstes einführen, sondern für alle Laufbahngruppen, weswegen auch heute noch hiervon profitiert wird. Ob dies jedoch noch aufrecht erhalten werden kann und gerechtfertigt ist, bleibt zu bezweifeln, da die Laufbahn des einfachen Dienstes bzw. die Besoldungsgruppen bis A4 quasi nicht mehr existent sind.

Nachteile durch das Beamtentum für den Amtsträger

Neben den bereits erwähnten finanziellen Nachteilen gegenüber einem normalen Arbeitnehmer, hat der Beamte weitere Einbußen zu verzeichnen. Er ist verpflichtet, die Gesetzestreue walten zu lassen, heißt, dass sein ganzes Handeln nach Recht und Gesetz ausgelegt sein muss. Er ist weiter zum Gehorsam verpflichtet, das bedeutet, er hat den Weisungen seiner Vorgesetzten Folge zu leisten. Allerdings ist er im gleichen Zug auch zur Remonstration verpflichtet. Remonstration bezeichnet die Beanstandung einer aus der Sicht des Beamten unrechtmäßigen Weisung. Er ist verpflichtet, einen Diensteid abzulegen, in dem er seine Treue zum Grundgesetz bekennt. Sollte er gegen eine seiner vielen Pflichten verstoßen, seien es dienstliche aber auch private Pflichten, so kann das für ihn fatale Folgen haben, die in einem Disziplinarverfahren verhandelt werden. Im schlimmsten Falle droht ihm sogar die Entfernung aus dem Dienstverhältnis. Neben der Gehorsamspflicht ist er jedoch gleichzeitig angehalten, Weisungen nicht zu befolgen, die gegen geltendes Recht verstoßen. Des Weiteren ist der Beamte auch außerhalb des Dienstes in seinem Privatleben dazu verpflichtet, sich so zu verhalten, dass das Ansehen des Staates nicht gefährdet wird und sich auch über ihr Aufgabengebiet zu informieren. Auch ist er in den für jeden garantierten Grundrechten eingeschränkt. Er darf zum Beispiel im Vergleich zu anderen Arbeitnehmern nicht streiken, was aus dem besonderen Dienst- und Treueverhältnis zu seinem Dienstherrn hervorgeht. Die freie Meinungsäußerung darf bei dem Beamten auch stark eingeschränkt werden. Dies gilt in besonderem Maße für den Bereich der politischen Betätigung, denn der Beamte darf nichts tun, was seinem Dienstherrn Schaden zufügen könnte. Für spezielle Bereiche des Beamtentums oder beamtenrechtlich gleichgestellter Gruppen sind unter anderem auch noch die Rechte auf freie Wohnungswahl oder ähnlichem eingeschränkt.

Baufinanzierung

Ein Bereich, in dem ein Beamter Vergünstigungen erhält, ist der Bereich der Baufinanzierungen. Warum gerade in diesem Bereich Vergünstigungen stattfinden ist schnell erklärt. Um ein Darlehen zu bekommen, bedarf es in erster Linie einer festen Arbeitsstelle mit einem geregelten Einkommen. Hier ist ein Beamter genau so anzusehen, wie ein normaler Arbeitnehmer. Nur besteht hier ein kleiner aber feiner Unterschied. Der Arbeitnehmer kann durch unglückliche Umstände wie etwa der Insolvenz seines Arbeitgebers seine Arbeitsstelle verlieren und arbeitslos werden. Somit ist die finanzielle Grundlage für die Baufinanzierung nicht mehr gegeben. Der Beamte hingegen ist im Normalfall Beamter auf Lebenszeit und gilt somit als unkündbar. Diese Tatsache nehmen viele Kreditinstitute zum Anlass, um hier vergünstigte Konditionen anzubieten.

Was ist ein Beamtenkredit und wer kann einen solchen bekommen?

Ein Beamtenkredit bezeichnet einen ganz normalen Kredit wie etwa ein Darlehen oder eine Baufinanzierung. Allerdings ist dieser nur einem bestimmten Personenkreis, nämlich den Beamten, vorbehalten. Neben diesen können aber auch Angestellte des öffentlichen Dienstes und Soldaten von einem solchen Kredit profitieren. Allerdings ist es dem Anbieter eines solchen Kredites immer vorbehalten, zu entscheiden, wem dieser Kredit zu Teil wird. Es können also von Anbieter zu Anbieter unterschiedliche Voraussetzungen gegeben sein.

Worin liegen die Besonderheiten eines Beamtenkredits?

Der Beamtenkredit wird in der Regel mit deutlich günstigeren Konditionen im Vergleich zu einem normalen Kredit für andere Arbeitnehmer bzw. Personen angeboten. So liegen die Zinssätze weit unter den marktüblichen Werten. Dies wird damit begründet, dass ein Beamter in der Regel in sicheren wirtschaftlichen Verhältnissen lebt. Des Weiteren ergibt sich für eine Bank bei der Kreditvergaben an einen Beamten kaum ein Risiko, was den Kreditausfall betreffen könnte. Auch wird das bereits erwähnte Kündigungsrisiko für Beamte sehr gering bewertet.

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