Donnerstag , 25 April 2024
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Die Sache mit dem Reiss-Profil (Eine eventuelle Satire)

Tja, liebe Leute, heute bitte ich doch sehr darum, diesen Artikel ausgesprochen konzentriert zu verinnerlichen. Diese Woche las ich mit Erstaunen in meinem Lieblingsblatt, der B…-Zeitung, der führende Fußballverein dieser Republik, nämlich Hannover 96, dieser Sportclub geht jetzt in die Vollen. Der Kader darf auf freiwilliger Basis den Reiss-Test absolvieren. Sinn und Inhalt dieser Versuchsreihe wurden sehr komprimiert und einleuchtend dargestellt. Die Probanden bewerten 128 Aussagen, die Skala reicht von -3 (stimmt nie) bis +3 (stimmt völlig). Besonders relevant scheinen die in der Zeitung veröffentlichten Aussagen zu sein. Sie lauten:

  • „Ich bin das, was man sexuell zügellos nennt“.
  • „Ich will jeden Sex, den ich bekommen kann“.
  • „Ich habe viele erotische Fantasien“.

Der Sinn dieser Fragen erschließt sich sofort, wenn man die Stellungnahme des Übungsleiters gelesen hat. Der Herr Slomka begründet wie folgt: „Durch den Test weiß ich, wie ich jeden Spieler am besten erreichen kann“. Herr Motivationstrainer Boltersdorf, er ist für Durchführung und Auswertung verantwortlich, er meint auch etwas dazu: „Jeder Spieler braucht andere Bedingungen, um seine optimale Leistung auf Dauer zu bringen. Darauf muss ich eingehen. Jeder Spieler muss das Gefühl haben, dass seine Individualität berücksichtigt wird“.

Nachfolgende Überlegung von mir bitte ich unter keinen Umständen falsch zu deuten. Aber trotzdem, gehen wir einmal davon aus, nur einmal so, einer der Spieler beantwortet die oben aufgeführten Fragen alle mit +3.

Der Herr Boltersdorf hat jetzt ausgewertet will die Individualität des Spielers berücksichtigen und der Slomka geht davon aus, er kann jetzt den Spieler ganz toll erreichen. Wie stellt er das wohl an?

Ist ja schon gut, ich höre ja schon auf. Also, beschäftigen wir uns jetzt ernsthaft mit dem Reiss-Profil. WIKIPEDIA erklärt es unter anderem so:

Das Reiss-Profil definiert die 16 Motive, mit denen man nach Aussage von Reiss das Verhalten sowohl von Menschen als auch im Wesentlichen von Tieren erklären und voraussagen kann. Jedes dieser Motive kann entweder neutral, stärker oder schwächer ausgeprägt sein. Dadurch ergibt sich ein individuelles Motivprofil. Die einzelnen Motive hat Reiss wie folgt definiert:

  1. Anerkennung: Bedürfnis danach, Kritik und Ablehnung zu vermeiden
  2. Beziehungen: Bedürfnis nach Freundschaft
  3. Ehre: Bedürfnis danach, sich moralisch integer zu verhalten
  4. Eros: Bedürfnis nach Sexualität
  5. Essen: Bedürfnis nach Nahrung
  6. Familie: Bedürfnis danach, seine eigenen Kinder großzuziehen
  7. Idealismus: Bedürfnis nach sozialer Gerechtigkeit
  8. Körperliche Aktivität: Bedürfnis danach, seine eigenen Muskeln zu bewegen
  9. Macht: Bedürfnis danach, andere dem eigenen Willen zu unterwerfen
  10. Neugier: Bedürfnis nach Kognition
  11. Ordnung: Bedürfnis nach Struktur
  12. Rache: Bedürfnis danach, mit jemandem abzurechnen
  13. Ruhe: Bedürfnis nach innerem Frieden
  14. Sparen: Bedürfnis danach, materielle Güter zu sammeln und anzuhäufen
  15. Status: Bedürfnis nach Prestige
  16. Unabhängigkeit: Bedürfnis nach Autarkie

Es ist noch einiges mehr zu lesen, bitte lesen sie bei Interesse den vollständigen Artikel dort nach.

bundeskabinett merkel 2Ich habe über den Test und den Artikel nachgedacht, nicht aber über die Herren Slomka und Boltersdorf. Ebenfalls habe ich Hannover 96 nicht mit meinen Gedanken belästigt – und auch nicht die Spieler und ihre Vorlieben. Die Zahl 16 hat es mir angetan. Oh, oh – und ich weiß auch warum. Aufgepasst, wir haben 16 Bundesländer und dem Kabinett gehören 16 Personen an. Dies kann absolut kein Zufall sein. Dies ist das, was man in der Fachsprache eine Fügung nennt. Das Reiss-Profil drängt sich gerade zu auf, einen Test unserem Kabinett anzubieten. Da der oberste Repräsentant dieses Staates uns zurzeit auf unnachahmliche Art und Weise demonstriert, was Offenheit und Transparenz eigentlich bedeuten, deswegen denke ich, das Profil sollte unbedingt auch für die Mitglieder des Kabinetts erstellt und veröffentlicht werden. Die in Frage kommenden Kombattanten wären:

  • Bundeskanzlerin: Angela Merkel, CDU
  • Wirtschaft und Technologie und Stellvertreter der Bundeskanzlerin: Philipp Rösler, FDP
  • Auswärtiges Amt: Guido Westerwelle, FDP
  • Inneres: Hans-Peter Friedrich, CSU
  • Justiz: Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, FDP
  • Finanzen: Wolfgang Schäuble, CDU
  • Arbeit und Soziales: Ursula von der Leyen, CDU
  • Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz: Ilse Aigner, CSU
  • Verteidigung: Thomas de Maizière, CDU
  • Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Kristina Schröder, CDU
  • Gesundheit: Daniel Bahr, FDP
  • Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: Peter Ramsauer, CSU
  • Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit: Norbert Röttgen, CDU
  • Bildung und Forschung: Annette Schavan, CDU
  • Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung: Dirk Niebel, FDP
  • Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes: Ronald Pofalla, CDU

Man müsste wirklich nicht alles auf einmal machen. Wenn ich mir was wünschen darf, die Profile von Herrn Pofalla, von Herrn Röttgen und von Herrn Niebel, sie sollten als Anfang genügen. Und der letzte Hinweis sei gestattet: Profile werden wahrhaftig nicht von allen Kabinettsmitgliedern benötigt. Die oder der eine oder andere lassen sich ganz gut einschätzen, da fehlt nämlich das Profil völlig.

In diesem Sinne…

© Peter Reuter

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