Freitag , 19 April 2024
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Netanjahu lügt, Obama fühlt sich gequält – und Sarkozy?

sarkoyz_sunglasses„Sarkozy nennt Netanjahu einen Lügner!“, lauten die jüngsten Schlagzeilen in der internationalen Presse. „Völlig unbeabsichtigt“ wurde ein privates Gespräch zwischen dem französischen Präsidenten und Barack Obama aufgezeichnet. Auch dessen Worte über den politischen Führer Israels klangen nicht wirklich freundlich. Seine schlimmste öffentliche Konfrontation mit ihm hatte er im Mai erlebt, als Netanjahu, anhand einer Rede vor dem US-Kongress, der Welt demonstrierte, wem dort mehr Respekt entgegen gebracht wird. Sollten wir jetzt glauben, dass es sich bei Sarkozy um einen ehrlichen Mann handelt? Glaubhaften Informationen zufolge, ließ sich dieser von Gaddafi den Wahlkampf finanzieren – und versorgte die libyschen Rebellen mit Waffen.

Es passierte bei einem privaten Gespräch, nach Abschluss des G-20-Treffens in Cannes, zwischen den beiden Staatsoberhäuptern der USA und Frankreichs. Die Unterredung sei eigentlich nur für die Ohren der Übersetzer bestimmt gewesen, doch „unbeabsichtigt“ wurde das Gespräch auch auf einem Kanal übertragen, der von Journalisten gehört wurde.

„Ich kann ihn (Netanjahu) nicht mehr sehen, das ist ein Lügner!“, zitiert Die Welt den den französischen Präsidenten. Ergänzend findet sich bei der israelischen Zeitung Ynet die Aussage: „Ich kann ihn nicht ausstehen!“ („I can’t stand him!“)

Zeigte sich Obama, dieser Anschuldigung wegen, schockiert? Keineswegs. Wie u. a. im Hamburger Abendblatt zu lesen ist, soll er entgegnet haben: „Du hast die Nase voll von ihm, aber ich muss jeden Tag mit ihm arbeiten.“

Man weiß ja nicht, was der israelische Premier „jeden Tag“ von ihm so will, aber an eine diplomatische Peinlichkeit, die sich im Mai zugetragen hatte, erinnert diese Bemerkung durchaus. Der US-Präsident hatte es allen Ernstes gewagt, von der israelischen Regierung zu fordern, die Landesgrenzen vor 1967 zu respektieren. Israel war schockiert. Nur wenige Tage später hielt Benjamin Natajahu eine Rede vor dem US-Kongress. Nicht weniger als 29 Mal erhoben sich die Mitglieder von ihren Plätzen, um dem Gastredner begeistert Beifall zu zollen.

(Es gab eine ganze Menge amüsanter Zusammenschnitte des Spektakels bei Youtube, die aber leider nicht mehr verfügbar sind.)

Hat Präsident Barack Obama bei seinem Amtsantritt vielleicht wirklich geglaubt, dass ihn diese Position zum „mächtigsten Mann der Welt“ erhebt?

Doch kommen wir zu Sarakozy, der den israelischen Premierminister schließlich unverblümt einen Lügner nannte. Auch in seinem Fall weiß man ja nicht wirklich, was von dem, was er sagt, alles stimmt – oder vielleicht nicht so ganz der Wahrheit entspricht. Als besonders auffällig sticht, was die Ereignisse der vergangenen Monate betrifft, seine leidenschaftliche Abneigung gegen den, am 20. Oktober gefallenen, Muammar Gaddafi heraus. Des ehemaligen Staatsoberhauptes ältester Sohn, Saif al-Islam Gaddafi, hatte im März verkündet, dass seine Familie mitgeholfen hätte, Sarkozys Wahlkampf zu finanzieren. Natürlich wurde diese Behauptung von französischer Seite aufs Schärfste zurückgewiesen. Natürlich. Hat Saif al-Islam diese Anschuldigungen durch Belege bestätigt? In den damaligen Interviews hatte er schließlich behauptet, dass ihm solche zur Verfügung stünden. Nein, er hat es nicht. Vermutlich handelt es sich dabei um einige der Trümpfe, die er für seine eigene Sicherheit im Ärmel behält. The Intelligence stehen in diesem Zusammenhang einige Aufzeichnungen zur Verfügung, die zwar leider auch nicht als Beweis dienen, den Verdacht, dass Sarkozy libysche Gelder für seinen Wahlkampf verwendet haben könnte, aber durchaus erhärten.

Steht dies in Zusammenhang mit Israel und Netanjahu? Nein, aber mit dem Begriff „Lügner“. Und gestern berichtete RIA Novosti über ein Buch, das in Frankreich ab Mittwoch erhältlich ist, in dem behauptet wird, Sarkozy selbst hätte die Rebellen mit Kriegsgerät versorgt. Der Autor dieses Buches „La guerre sans l’aimer“, der bekannte französische Philosoph Bernard-Henry Lévy, sei als Unterhändler aufgetreten. Wie er schreibt, hätte er selbst Sarkozy davon überzeugt, in den Konflikt einzutreten, zuerst diplomatisch und dann militärisch. (Ob man Lévy weiterhin als „Philosoph“ bezeichnen sollte?).  RIA Novosti schreibt:

Lévy hatte am 5. März in Bengasi dem damaligen Chef des Rebellenrats, Mustafa Abdul Dschalil, angeboten, eine Delegation der Aufständischen nach Paris zu bringen und ein Treffen mit Sarkozy zu organisieren. Am 10. März erhielten die Libyer im Élysée-Palast eine Audienz, wonach Frankreich den Rebellenrat offiziell anerkannte.

Man beachte das Datum. Die UN-Resolution 1973, die ein teilweises militärisches Einschreiten (Flugverbotszone und Schutz von Zivilisten) ermächtigte, wurde am 17. März erlassen.

Die Wunschliste bezüglich Kriegsgeräts, auf der sich gepanzerte Fahrzeuge, Panzerfäuste und Kalaschnikows fanden, sei übrigens erfüllt worden. Hat Sarkozy dies jemals zugegeben? Würde er, direkt darauf angesprochen, diese Behauptungen bestätigen? Wird er auch Lévy als Lügner bezeichnen?

Vermutlich ist es nicht einmal eine Erwähnung wert, wenn in Zusammenhang mit der Weltpolitik neue Lügen aufgedeckt werden. Es wäre wohl eher herausragend, würde dem Volk einmal die Wahrheit mitgeteilt werden.

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