Donnerstag , 28 März 2024
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Die Kunst und der Herr Brüderle (Achtung Satire!)

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Sie werden es nicht für möglich halten, heute ist ein schöner Tag – und es gilt das Gute zu berichten. Um die Kunst geht es, wie sich unsere Regierung darum bemüht, und wie das flutscht, das mit dem Kunst-Export. Deutschland lebt vom Export und Deutschland war einmal das Land der Dichter und Denker und das Land der anderen Künstler auch. Dann gab es dazwischen einige Phasen, welche es als eine Kunst erscheinen lassen, dass die Welt, die Menschen und Deutschland diese Zeiten überlebt haben. Dann kamen große und andere Koalitionen, da war es in den letzten Jahren mit der Kunst nicht so weit her. Das Überstehen dieser Zeit, ach so, dieses Thema hat ich gerade eben schon.

Nun zum Grund, warum es mir so gut geht – also zurück zur Kunst. Man macht sich unglaubliche Sorgen in dieser Regierung, um die Arbeitsplätze, die Steuereinnahmen, die Unternehmer, den Export – und um die Kunst. Vor kurzer Zeit tagte das Politbüro zu diesem Thema. Seit einigen Jahren nennt sich dieser elitäre Zirkel nunmehr Bundessicherheitsrat. Das ist bedeutend mehr als der Lions Club oder eine Freimaurerloge. Nur ganz superwichtige Leute machen da mit. Im Einzelnen sind dies folgende Damen und auch die folgende Herren:

Unsere momentane Lieblingskanzlerin, der Außenminister (Guido Westerwelle), der Innenminister (Hans-Peter Friedrich), die Justizministerin (Sabine-Leutheusser-Schnarrenberger), der Finanzminister (Wolfgang Schäuble), der Wirtschaftsminister (Philipp Rösler), der Verteidigungsminister (Thomas de Maizière), der Entwicklungshilfeminister (Dirk Niebel) und der Chef des Kanzleramts (Ronald Pofalla).

Die machen sich derart wichtige Gedanken über dieses Deutschland, dass keine, keiner von ihnen darüber reden darf. Wird doch eine Rede gehalten, dann droht eine fünfjährige Tätigkeit in einer nicht sehr reichhaltig ausgestatteten Gefängnisbibliothek in Wohnortnähe. Das wollen die Damen und Herren dann doch nicht.

Nun gut, aus der letzten Sitzung ist, Gott sei Dank, etwas durchgesickert. Der Herr Brüderle mit all seinen Gedanken über den Export und über das Wohlergehen der Unternehmer, er hat einen neuen Exportschlager kreiert – die Kunst. Jetzt sind sie aber baff, doch das hat er wirklich.

Das komplette Politbüro, es war derart begeistert, dass die La Ola-Welle nur durch ein Machtwort der Kanzlerin wieder eingestellt wurde. Lauter fröhliche Gesichter waren zu sehen. Und als sich alle an den Händen fassten und das Lied von den dröhnenden Panzermotoren sangen, da hat selbst die Angela lächeln müssen. Die kleine Träne im linken Auge machte die Dame richtig sympathisch. Der Export von Kunst wurde beschlossen, die vorbeugend von der Industrie beantragten Subventionen ebenfalls. Besonders der Herr Brüderle strahlte über alle Ohren, hatte man ihn doch beauftragt, die Federführung des Projekts zu übernehmen. Mit dem Herrn Innenminister und dem Herrn Verteidigungsminister in einer Arbeitsgruppe, es wurde vorgestellt, ausgewählt und es wurde beschlossen. Zunächst sollte es um den Export von deutscher Kriegskunst gehen.

Das war vielleicht ein Spaß und eine Freude, eine weitere Sitzung des Politbüros – der Vorschlag der Dreier-Bande, er wurde abgesegnet und ein Ferngespräch nach Riad angemeldet. Der Scheich war ganz aus dem Häuschen vor Glück. Auf dem Nachttisch hat der die Biographie von Clausewitz zu liegen, gleich neben der goldenen Maschinenpistole – und jetzt das. Deutsche Kriegskunst, das Handwerkszeug in Form von 200 modernsten Mordmaschinen, die Ausbildung von Menschen und die Ersatzteile inbegriffen, ein Traum war in Erfüllung gegangen.

In diesem Gespräch lud er den Herrn Brüderle ein, demnächst mit ihm, dem Scheich, in Baden-Baden Tee zu trinken. In Baden-Baden hatte der Herr Brüderle noch nie Tee getrunken. Er war durch die Einladung glücklich und stolz – einen roten Kopf bekam er auch. Anerkennend zupfte ihn die Kanzlerin an den Ohrläppchen. Das hatte sie in einem Asterixheftchen gesehen, der Cäsar tat das nämlich auch immer.

Der Sicherheitsrat war zufrieden, der Scheich und die Armee des Scheichs auch, die Rüstungsindustrie ebenfalls – fast alles war gut. Fürwahr, es durfte und darf als Kunst betrachtet werden, auf die Verfassung, auf die Geschichte, auf den Willen der Menschen, denen nicht nach Krieg ist, und auf die Opfer, auch Kollateralschaden genannt, zu pfeifen. Das Pfeifen war auch eine Form der Kunst. Es drängt sich förmlich auf, eine DD daraus zu machen und den Panzern beizulegen.

Und weil die Geschichte ein derartiger Bombenerfolg zu werden scheint, deswegen arbeiten jetzt alle an der Vervollständigung der Kriegskunstliste. Wir sind noch lange nicht fertig damit.

Die Kunst des Lebens oder des Überlebens, leider hat das Notizpapier dafür nicht mehr ausgereicht. Vielleicht kann man das Thema irgendwann später einmal aufgreifen, vielleicht….

© Peter Reuter

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