Freitag , 26 April 2024
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Wenn Politik erklärt, was Politik eigentlich ist

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Geht es ihnen auch so? Manchmal habe ich keine andere Möglichkeit, ich will und muss mich über die Politik aufregen. Es bedarf meist keines besonderen Anlasses, Politik, so wie ich diese erlebe, sie lädt mich förmlich und aufdringlich ein, meine persönliche Drehzahl zu erhöhen. Und das klappt dann auch immer wirklich gut und in einer Geschwindigkeit, von der Michael Schumacher nur noch träumen kann. Gestern war es wieder soweit. Die Nachrichten genügten – und ich hatte Kabelbrand im Herzschrittmacher. Nach den „News“ fühlte ich mich wie ein Uhu nach dem Waldbrand. Sämtliche Gesichtszüge wären in diesem Moment beim Stresstest für Stuttgart 21 für ein gigantisches Scheitern verantwortlich, was man höchstens noch als grandios bezeichnen dürfte.

Die Frage meiner Frau kam unerwartet, direkt und in einer unglaublichen Klarheit und Geschwindigkeit: „Warum regst du dich eigentlich so auf?“ Als meine Stoßatmung wieder auf Normalmodus gewechselt hatte, ich das Wort „Politik“ zwischen Zahnlücke und rechtem Mundwinkel nach außen gepresst hatte, da dachte ich über die Bemerkung der „Meinen“ nach. Ihre Frage war mehr als berechtigt. Was war diese Politik eigentlich, über die ich mich gerne und lange und sofort und scharf aufregte?

WIKIPEDIA half mir mit der Begriffserläuterung weiter:

Das Wort Politik bezeichnet die Angelegenheiten, die die Einrichtung und Steuerung von Staat und Gesellschaft im Ganzen betreffen. Es umfasst dabei alle Aufgaben, Fragen und Probleme, die den Aufbau, den Erhalt sowie die Veränderung und Weiterentwicklung der öffentlichen und gesellschaftlichen Ordnung anbelangen.

Politik „bezeichnet jegliche Art der Einflussnahme und Gestaltung sowie die Durchsetzung von Forderungen und Zielen, sei es in privaten oder öffentlichen Bereichen.“ Es gibt dabei bis heute keine Einigkeit darüber, ob Macht, Konflikt, Herrschaft, Ordnung oder Friede die Hauptkategorie von Politik ausmachen.

 

Kennzeichnend an dieser Definition ist für mich, dass der Begriff „Friede“ an letzter Stelle kommt. Anschließend schaute ich auf der Wortschatz-Seite nach dem Begriff der Politik. Erstmals überführte ich die von mir sehr geschätzte Seite eines beachtlichen Irrtums. Das Wort Politik ist dort dem Sachgebiet „Tätigkeiten“ zugeordnet. Diese Einstufung ist nach meiner Erfahrung in den meisten Fällen nicht zutreffend. Bedauerlich, bedauerlich – und es kam noch schlimmer. Ebenso zu lesen waren in der Begriffserklärung „Spitzenpolitik“ und „Staatskunst“. Leider stehen diese beiden Begriffe zu Recht dort. Spitzenpolitik heißt nichts anderes, dass sich die jeweilige Regierung bemüht, für die vermeintlichen und selbsternannten Spitzen eben dieses Staates eine Politik zu betreiben, welche die Lasten möglichst weit von dieser Ebene nach unten durchreicht. Dies passiert dauernd und mit ständig steigender Geschwindigkeit. Staatskunst bedeutet, dass es wahrlich eine Kunst ist, dass ein Staat trotz der Spitzenpolitik weiter existiert. Könnte ja auch anders ausgehen.

Ich las weiter von Kalkül und Taktik, von Strategie und Staatsführung. Beim Wort Strategie war und bin ich mir nicht sicher, ob es nicht tatsächlich „Strategier“ heißen sollte. Ich werde darüber recherchieren und gegebenenfalls später berichten. Ganz viele Begriffe, Definitionen und Erklärungen las ich und dachte darüber nach. Es ist nicht möglich, alles hier abzubilden. Eines muss aber sein, nämlich das Wort „Preispolitik“. Dies hat eine zweifache Bedeutung. Für die Politik zugunsten der Spitze, der Spitzenpolitik, da braucht man ganz viel Geld, welches von der unteren Unterspitze aufgebracht werden muss. Das ist der Preis, den wir für Spitzenpolitik zu zahlen haben. Weiter lese ich aus dem Begriff der Preispolitik, dass die Politik eine Ware ist, samt Markt und Marktwert – eben einen Preis. Auf einem Markt gibt es in der Regel einen Anbieter und einen Käufer, die einigen sich dann auf einen Preis. Je mehr sich die nachgefragte Ware verknappt, desto wertvoller, also teurer wird sie. Die Aufgabe der Spitzenpolitik ist es, sich von den Spitzen fernzuhalten, sich also ihnen gegenüber zu verknappen. Dafür wird letztendlich die Spitzenpolitik dann von den Spitzen gut bezahlt. Dies wird von uns wohlwollend bemerkt – wir nennen es Abgabe, Steuer oder Zusatzsteuer. Diese Abgaben wurden von der Politik privatisiert, die durchschnittliche Privatmenschin, der durchschnittliche Privatmensch, sie haben zu bezahlen.

Mein Anwalt hat mir dringend angeraten, darauf hinzuweisen, dass ich nicht davon ausgehe, auf dem Marktplatz, unter den Anbietern und Preisnehmern, Politikerinnen und Politiker vermute, welche ich kenne, oder welche mir durch Film, Funk, Fernsehen, Internet, Presse, Buchdruck in irgendeiner Form bekannt sind. Das habe ich hiermit getan. Ich würde also nie öffentlich annehmen, dass unsere Politikerinnen und Politiker Preisgeld annehmen, angenommen hatten oder jemals annehmen wollten.

Ausnahmen sind die folgenden Personen: Haha, reingelegt, sollte ein Scherz sein. Hahaha, oder auch LOL, wie es in der Fachsprache heißt.

Ich gebe zu, die Lektüre all dieser mannigfachen Erklärungen, sie war mehr als anstrengend. Ich hatte viel gelesen und nachgedacht, richtig weiter war ich nicht gekommen. Letzter Ausweg, nachzulesen, was über die Politik von Menschen gesagt wurde, welche sich damit besser auskannten als ich.

Wieder half mir WIKIPEDIA:

Zur Macht:

Politik ist die Summe der Mittel, die nötig sind, um zur Macht zu kommen und sich an der Macht zu halten und um von der Macht den nützlichsten Gebrauch zu machen“ Machiavelli, um 1515

Politik ist das Streben nach Machtanteil oder nach Beeinflussung der Machtverteilung…“ Max Weber, 1919

Zur Führung:

Politik ist die Führung von Gemeinwesen auf der Basis von Machtbesitz.“ Werner Wilkens, 1975

Zum Frieden:

Der Gegenstand und das Ziel der Politik ist der Friede … der Friede ist die politische Kategorie schlechthin.“ Dolf Sternberger

Die Sache mit dem Frieden hat mir am besten gefallen, das hat mich dann doch etwas verwöhnt. Ich habe alle Zitate mehrmals gelesen. In Macht und Führung erkannte und erkenne ich die Politikerinnen und Politiker, welche in diesem Land und der momentanen Regierung für das zuständig sind, was man Spitzenpolitik nennt. Ich bin mehr für die Kategorie des Friedens, weiß aber auch nicht so richtig, wie das gehen soll. Viele Leute, welche ich kenne, sie sind und arbeiten auch für den Frieden. Ich bemühe mich, den meinen Anteil durch mein Schreiben beizusteuern. Manchmal gelingt es dem Füllfederhalter und mir, trotz schwarzer Tinte.

Eine Erkenntnis habe ich heute gewonnen. Über das, wie ich hier und heute, gestern und morgen als Politik der Spitzen erlebe, darüber werde ich mich weiter aufregen. Meiner Frau habe ich es auch gesagt. Sie meinte nur, dann wäre ja alles gut – für heute…

© Peter Reuter

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