Freitag , 29 März 2024
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Wie überzeugend sind die Bin-Laden-Videos?

bin_laden_pentagon_releaseEs handelt sich um den größten Erfolg seit dem Beginn des „Krieges gegen den Terrorismus“. Die unzähligen Todesopfer sowohl im Irak als auch in Afghanistan scheinen gerechtfertigt. Osama Bin Laden ist tot. Die Frage, ob es wirklich notwendig war, ihn auf der Stelle zu erschießen, anstatt vor ein Gericht zu stellen, ist zweitrangig. Seinen Leichnam innerhalb von Stunden im Meer verschwinden zu lassen, ließ vielleicht Zweifel aufkommen. Doch nun gibt es Bilder von einer greisenhaften Gestalt, die sich an den eigenen Aufzeichnungen aus der Vergangenheit ergötzt. So sieht kein Held aus, kein Kämpfer für die islamische Weltrevolution. Was für eine Überheblichkeit steckt hinter diesem Versuch, Anhänger von Bin Laden mittels dieser Bilder zu überzeugen? Was für eine Beleidigung unserer Intelligenz, uns solche Bilder vorzusetzen.

Die anfänglichen Widersprüche in den Meldungen über die Ergreifung und Liquidierung von Osama Bin Laden lösen sich langsam auf. Die Behauptungen, es hätte ein Feuergefecht gegeben, zielen nun auf das Nachbarhaus. Die Behauptung, Bin Laden hätte sich hinter einer Frau versteckt, wird nicht mehr wiederholt. Dass seine Leiche unwiederbringlich im Meer versenkt wurde, löst keine Zweifel am Wahrheitsgehalt der Darstellung mehr aus. Zumindest nicht in den Augen der etablierten Presse. Und außerdem, schließlich präsentiert das Pentagon ja auch noch ein Video, das einen gealterten Bin Laden zeigt, der sich an seinen eigenen Aufnahmen, als er in gewissen Kreisen noch als Held galt, ergötzt, monoton mit dem Körper wippt und vor sich hin murmelt. Nichts in der Behausung verweist darauf, dass sie von einem (zumindest ehemaligen) Multimillionär bewohnt wird. Das Fenster ist durch einen schwarzen Fetzen verhängt. Kabel hängen lose von den Wänden. Kurz gesagt, es zeigt eine jämmerliche Gestalt.

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Stellen Sie sich vor, ein Familienmitglied von Ihnen oder ein guter alter Freund gleitet langsam in geistige Umnachtung. Er ist nur mehr ein Schatten seiner selbst. Mitleiderregend kauert er um Boden und verbringt seine Zeit damit, sich alte Videoaufzeichnungen, die ihn in besseren Tagen zeigen, immer wieder anzusehen. Würden Sie wirklich daran denken, diesen traurigen Anblick mittels einer Video-Kamera aufzuzeichnen? Was sollte Ihr Motiv sein, ein derartiges Bilddokument anzufertigen? Und wer in Bin Ladens Nähe war ihm derart schlecht gesinnt und filmte ihn heimlich von hinten?

Dass die Aufnahmen „echt sein müssen“, zeigt sich schon dadurch, dass ein Handy am Boden liegt und eine Internetbox mit Kabel neben dem Fernsehgerät steht. Wäre das Ganze in einem Studio angefertigt worden – Osama Bin Laden ist ja von hinten nicht wirklich zu erkennen – hätte man doch nicht diese Utensilien eingebaut, die neue Widersprüche mit sich bringen. Es hieß doch, er hätte aus Sicherheitsgründen über keinerlei Mittel der Telekommunikation verfügt.

Die vom Pentagon freigegebenen Videos zeigen Bin Laden aber auch in besserer Verfassung. Scheinbar handelt es sich um Propagandamaterial, das den Weg zu Al-Jazeera dann letztendlich doch nicht geschafft hat. Der Ton wurde gestrichen, um seine Botschaften nicht auf diesem Wege den weltweit existierenden Sympathisanten Bin Ladens zu Ohr kommen zu lassen. Interessant wäre es natürlich trotzdem zu erfahren, was Bin Laden die Welt oder seine Co-Terroristen wissen lassen wollte, dann aber doch für sich behielt. Aber, solange Obama und die CIA informiert sind, brauchen wir uns um die Zukunft der Welt ja wohl keine Sorgen mehr zu machen.

Was die Echtheit von Bin-Laden-Bildern betrifft, möchte ich daran erinnern, wie leicht man das Bild eines Schauspielers, der Hitler darstellt, für den echten Hitler halten könnte. Die folgenden vier Bildern zeigen … Osama Bin Laden.

bin_laden_vier_gesichter_569

saddam_hussein_gefangennahmeDas Video, das Bin Laden als Jammergestalt präsentiert, soll natürlich dazu dienen, den Mythos um jenen Mann zu vernichten, der zweifellos einer großen Zahl von Islamisten als Idol diente. Man erinnere sich an das erbärmliche Aussehen Saddam Husseins bei seiner Gefangennahme, als man ihn aus dem sogenannten „Spinnenloch“ zerrte. Oder andere Bilder, als er einer Entlausung unterzogen wurde. Beweise zu liefern, dass Osama Bin Laden wirklich in der Nacht vom 1. auf den 2. Mai liquidiert wurde, das hat eine amerikanische Regierung natürlich keinesfalls nötig. Dass es niemandem auf dieser Welt zusteht, die politische Führung der USA anzuzweifeln, hat George W. Bush mit den Worten: „Wer nicht auf unserer Seite steht, steht auf der Seite der situation_room_osamaTerroristen“, ja schon vor einem Jahrzehnt deutlich festgestellt. Außerdem, wie das Bild links zeigt, starren der US-Oberfehlshaber (der Mann, der in der Ecke kauert), die Außenministerin (mit schockiertem Blick und der Hand vor dem Mund), zusammen mit dem Generalstab gespannt auf etwas, worum es sich um einen Bildschirm handeln müsste. Selten, und vor allem nicht in diesem Zusammenhang, wird erwähnt, dass viele der US-Soldaten Kameras im Helm eingebaut haben, um das Geschehen zu dokumentieren. Bei einem derart wichtigen Einsatz lässt sich natürlich auch davon ausgehen, dass die Bilder live in die Kommandozentrale übertragen wurden. Ja, wenn man diese zu Gesicht bekommen würde, dann wären alle Zweifel und „Verschwörungstheorien“ natürlich im Handumdrehen aus der Welt geschafft. Aber, die amerikanische Führung hat so etwas natürlich nicht notwendig. Forderungen nach Rechtfertigung werden nur an die Führer untergeordneter Staaten gerichtet.

Das folgende Video dient als Beispiel, wie Bilder, die von Helm-Kameras aufgenommen wurden, aussehen. Sie zeigen ein tatsächliches Gefecht in Afghanistan. Dass über diesen weltbewegenden Einsatz in Pakistan kein Bildmaterial angefertigt wurde, lässt sich wohl kaum vorstellen.

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Ein ganz kurzes Video ist mir bei Youtube auch noch untergekommen. Dabei geht es nicht um Bin Laden, sondern um Saddam Hussein, der manchen Gerüchten zufolge ja noch am Leben sein soll. Beim folgenden Video handelt es sich natürlich um einen Scherz. Doch, wenn es Amateuren gelingt, Saddam Hussein mit einer derart täuschenden Ähnlichkeit darzustellen, dann sollte dies in anderen Fällen wohl auch möglich sein. Der modernen Technik sind diesbezüglich kaum mehr Grenzen gesetzt.

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