Donnerstag , 25 April 2024
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Neue Warnungen vor Terroranschlägen

sicherheitskontrolle_flughafenEs war einmal ein Kalter Krieg! Mehrere Jahrzehnte hielten die Spannungen zwischen dem US-Kapitalismus und dem UdSSR-Kommunismus an. Zehn Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs folgte die neue Bedrohung: Terrorismus! Ein neues Feindbild. Eine neue Quelle der Angst. Doch dieses Mal ist der Feind ein Schattenbild, nicht erkennbar, nicht identifizierbar, mysteriös. Hinter den Sieben Bergen wohnt Osama Bin Laden. Die Bedrohung durch Al-Kaida mag überall präsent sein. Am Flughafen, am Bahnhof, im Kino, in der Nachbarschaft.

Im Januar 1998 gab der ehemalige Sicherheitsberater der Vereinigten Staaten, Zbigniew Brzezi?ski, gegenüber der französischen Zeitschrift Le Nouvel Observateur ein Interview, in dem er erklärte, dass der islamische Fundamentalismus keine Bedrohung für die westliche Welt darstelle. Nachdem er die Bedeutung des Untergangs des Kommunismus, unterstützt durch den russisch-afghanischen Krieg, hervorgehoben hatte, in diesem Zusammenhang von „einigen aufgeregten Muslimen“ sprechend, wurde er mit folgender Frage konfrontiert: „Einige aufgeregte Muslime? Aber es wurde wiederholt gesagt, dass islamischer Fundamentalismus heute eine weltweite Bedrohung darstellt.“

Seine Antwort:

„Unsinn! Es wird gesagt, dass der Westen dem Islam gegenüber eine globale Politik verfolgt. Aber es gibt keinen weltumspannenden Islam. Betrachten Sie den Islam auf  vernünftige Weise, und nicht demagogisch oder emotional. Es ist zwar die führende Weltreligion mit 1,5 Milliarden Anhängern, doch was haben der saudi-arabische Fundamentalismus, das gemäßigte Marokko, der pakistanische Militarismus, das pro-westliche Ägypten oder das weltliche Zentralasien gemeinsam?!“

Drei Jahre nach diesem Interview erfolgten die Anschläge auf New York und das Pentagon. Entgegen Brzezi?skis Feststellung, wird der islamische Fundamentalismus seit nunmehr neun Jahren doch als dramatische Bedrohung präsentiert. Die Konsequenzen werden nicht nur bei Flugreisen deutlich, sondern immer mehr im täglichen Leben. Regelmäßig werden neue Warnungen verlautet, so wie dieser Tage, Geheimdiensten zufolge, für unbekannte Ziele in Europa. Handelt es sich bei diesen Meldungen um eine wirkliche Gefahr oder um Anlässe für noch intensivere Kontrollen? Hat der bestens informierte und in höchst eingeweihten Kreisen verkehrende Brzezi?ski Unsinn von sich gegeben? Oder dient das Konzept des Terrorismus, unterstützt durch einige wirklich verheerende Anschläge, dazu, die Lebensbedingungen in unserer Gesellschaft langsam und ohne Proteste umzuformen?

Gehen wir von der Annahme eines brüderlichen Zusammenhalts der Getreuen Mohammeds aus, hätten diese möglicherweise wirklich Anlass dafür, zurück zu schlagen. Millionen von Palästinensern leben unter unmenschlichen Bedingungen. Afghanistan leidet seit neun Jahren unter Besetzung und mehrere zehntausend Menschen haben ihr Leben verloren. Die Opferzahl des, unter falschem Vorwand und trotz massiver internationaler Proteste begonnenen, Irakkrieges liegt aller Wahrscheinlichkeit nach im siebenstelligen Bereich. Der Iran sieht sich mit Wirtschaftsboykotten und einer permanenten militärischen Angriffsgefahr konfrontiert. Könnten sich Sympathisanten dieser Länder und Bevölkerungsgruppen, von deren Standpunkt aus betrachtet, nicht motiviert fühlen, den Fehdehandschuh aufzunehmen? In Afghanistan, im Irak und im Gazastreifen sterben täglich Menschen durch Gewalt. Die Zahl der Muslimen, die in westlichen Ländern leben, beträgt viele Millionen. Diesen Umstand bedenkend, wirkt es eigentlich überraschend, dass im Westen nicht mehr Anschläge erfolgen. Nicht unbedingt spektakuläre und medienwirksame, sondern einfach ein paar „Nadelstiche“ hier und dort.

Davon auszugehen, dass solche durch Sicherheitsmaßnahmen zu verhindern seien, wäre naiv. Trotz einschneidender Kontrollmechanismen, blieben unendliche Möglichkeiten offen, sich für den Tod von unschuldigen Zivilisten in den Kriegsländern, durch die Ermordung Unschuldiger, zu revanchieren. So begrüßenswert es auch ist, dass derartige Anschläge ausbleiben, könnte dies nicht als Bestätigung von Brzezi?skis Behauptung betrachtet werden?

Natürlich ist es gewagt, zu behaupten, dass es eine einflussreiche Gruppe von Menschen geben könnte, die mittels vorgetäuschter Terrorismusgefahr die gewohnte soziale Ordnung in unseren Ländern zu verändern versucht. Wer sollen diese Menschen sein? Was könnten sie letztendlich dadurch bezwecken wollen? Welche Art von Endlösung könnte ihnen vorschweben?

Antworten auf diese Fragen zu finden, fällt in den Bereich der Spekulation. Fakt ist jedoch, dass der Westen einigen islamischen Ländern den Krieg erklärt hat, der Millionen von Menschen Tod, Verstümmelung, Besitzverlust und andere Leiden beschert. Fakt ist, dass ein Großteil der Bürger der westlichen Staaten sich gegen diese Kriege ausgesprochen hat. Ebenso ist es eine Tatsache, dass sehr viele Gelegenheiten für Terroranschläge – Gott sei Dank – nicht ausgenützt werden. Und die, zumindest theoretische, Möglichkeit, dass es sich beim sogenannten „Krieg gegen den Terrorismus“ um einen reinen Vorwand handelt, die letzten Freiheiten der Bürger unserer Länder weiter zu beschneiden, kann eigentlich nicht ausgeschlossen werden.

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