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Deutschland schafft sich wirklich ab

bundesadler_selbstmordAus Dichtern und Denkern werden Mauschler und Dealer. Die zu Ende gehende 36. Kalenderwoche des Jahres 2010 zeigt wieder einmal eindrucksvoll, was in Deutschland mittlerweile alles möglich ist. Gemeint sind damit natürlich keine positiven Dinge wie Erfindergeist, Zukunftsprojekte oder gar Erfolgsgeschichten, sondern Entwicklungen, die einem schier den Atem rauben. Für das steuerzahlende Wahlvolk sind die drei Highlights der vergangenen sieben Tage schallende Ohrfeigen. Wobei nicht mit Sicherheit behauptet werden kann, dass jeder Bundesbürger diese auch wirklich spürt, denn so langsam sind diejenigen zu beneiden, die sich mit den drei großen „F“ zufrieden geben und das Gehirn nicht mit S., A. und H. belasten

S. steht natürlich für den Schnauzbart und Brille tragenden, sich zudem seit dieser Woche Bestseller-Autor nennen dürfenden Herrn, dessen Foto man in den vergangenen Tagen ein bisschen zu oft gesehen hat. Das Thema ist von allen Seiten beleuchtet worden und soll hier nicht noch einmal aufgewärmt werden. Erstaunlich ist nur, dass der „freiwillige Rückzug“, dank eines Deals, mit rund einer Viertelmillion Euros in Pensionszahlungen aus Steuergeldern, ermöglicht wurde. Zusätzlich wohlbemerkt. Bei einem glatten Rausschmiss hätte es gar nichts gegeben. Und wäre eine fristlose Entlassung nicht rechtens gewesen, hatte man den Herrn eben noch ein paar Jahre an der Backe gehabt. Die Spielregeln für solche Fälle sind nun einmal existent und danach sollte man sich in einem Rechtsstaat auch halten.

A. wie Atom-Deal, oder Atomwiedereinstieg, oder Ausstieg vom Ausstieg mit Nichtwiederausstiegsklausel. Eine geniale Idee, nachfolgenden Regierungen gleich von vorneweg zu verbieten, das Ding wieder umzukehren. Wenn dieses Prozedere Schule macht, ist es wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis eine amtierende Regierung die Geschicke des Landes, auch über ihre mit Sicherheit erfolgende Abwahl hinaus, ein für alle mal in Beton zu gießen. Sehr zur Freude der wirklichen Drahtzieher aus Industrie und Wirtschaft. Möglicherweise stehen dann auf dem Wahlzettel nicht mehr CDU und FDP, sondern E.on, RWE und EnBW. Quasi die Champions-League der Innenpolitik.

Vorteil dieses Deals: Steuereinnahmen. Nachteil: Eventuell könnte es ein Sicherheitsproblem oder einen Super-GAU geben, aber wer Geld einnehmen will muss eben etwas riskieren, auch wenn’s das Leben des Volkes ist. Und sollte es so richtig schief gehen, bekommt es eh keiner mehr mit. Also alles halb so schlimm, warum regen wir uns eigentlich auf.

Kommen wir nun zum H. Diesem wunderschön symmetrischen Buchstaben, der den Beginn des Horror-Begriffes „Hype Real Estate“ darstellt – dem Steuermilliardengrab schlechthin. Wobei man fairerweise sagen muss, die abermalige Anfrage nach Rettungsgeld ist, im Vergleich zum bisherigen Betrag, beinahe lächerlich. Geradeeinmal 40% der schon veranschlagen Summe von gut 100.000.000.000 € braucht’s noch einmal obendrauf. Man fragt sich ernsthaft, wer in diesem Unternehmen den Taschenrechner bedient und was dieser Mensch hauptberuflich macht. Ganz besonders lustig ist in diesem Zusammenhang die noch am Mittwoch getätigte Aussage der HRE-Chefin Manuela Better, ihrem Unternehmen ginge es wieder gut und sie erwarte schwarze Zahlen für 2011. Wovon träumen diese Menschen eigentlich Nachts? Ist aber egal, wir helfen ja gerne!

Als mitdenkender Mensch kann man dem Bundesadler im Bild oben eigentlich nicht einmal böse sein, bei dem was er da tut.

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