Wurden Sie schon einmal gebeten oder haben Sie es wenigstens einmal probiert, eine Satire über Angela Merkel zu schreiben? Welch leichte und dankbare Aufgabe, Sie würden es denken – ich dachte auch so. Zeit für diese Aufgabe, auch kein Problem, drei Wochen hatte man mir gegeben. Die Tage gingen dahin, schlichen einfach weg oder überschlugen sich – keine Sekunde Zeit, an Angela zu denken. Die Wochen waren wirklich schnell vorbei, auf dem Zettel stand nichts. Die Recherche im Internet half nicht wirklich weiter. Die gefundenen Satiren, welche man hätte abschreiben und ändern können, diese waren wirklich schlecht. Abgebildete Merkel-Witze schieden ebenfalls aus, auffallend oft hatten sie mit Gemüse, genauer mit Kohl, zu tun.
Der Super-GAU war und ist da, ich selbst muss etwas schreiben, zu dieser und unserer Kanzlerin. Was macht der angehende Satiriker, natürlich auch ein ganz passabler Lyriker am liebsten? Er schlägt die Objekt seiner Begierde (na ja) mit deren eigenen Worten. Nachfolgend das Ergebnis als „Poem Angela“, alle Angaben sind Bestandteil der offiziellen Homepages von ihr.
„POEM ANGELA“
Aus ihren Artikeln
Von frühkindlicher Bildung bis zum Studium,
Alexander Solschenizym ist tot.
Arbeit der Koalition entschlossen fortsetzen,
Nordische Meereswelten im Ozeaneum.
Aus ihren Reden
Rede vor der Deutsch-Algerischen Handelskammer.
Rede zum Thema „Blaues Wunder“.
Rede zum „Girls Day 2008″.
Rede zur Schenkung von mobilen Anhörungssälen an die Staatsanwaltschaft.
Aus von ihr gegebenen Interviews
Wir brauchen eine Bildungsrepublik Deutschland.
Ich fiebere einfach mit.
Niemand in Deutschland bleibt ohne Unterstützung.
Wir dürfen nicht versäumen, die Zukunft zu gestalten.
Angela persönlich
Das Amt als Bundeskanzlerin ist sehr, sehr spannend.
Das Überwinden der eigenen Grenzen fasziniert mich.
Mir macht die Ausübung meines Amtes Spaß.
Ich fühle mich sehr motiviert.
Haben Sie es auch festgestellt? Nichts, was mit dieser Frau zu tun hat, reimt sich. Und noch viel schlimmer, sie glaubt alles, was sie schreibt und sagt. Die Vielfalt und Komplexität ihrer Angriffe auf uns und unsere kleinen Gehirne, kombiniert mit allwissenden Redenschreibern, mir fällt da wirklich nichts mehr dazu ein. Ihnen vielleicht?
© Peter Reuter